44 neue Stromtankstellen für Fürth

9.4.2019, 11:22 Uhr
44 neue Stromtankstellen für Fürth

© Wolfgang Händel

36 Ladestationen mit jeweils zwei Anschlüssen für E-Autos gibt es bereits in der Kleeblattstadt. 44 weitere sollen nach den Worten von infra-Geschäftsführer Marcus Steurer bis Ende des Jahres aufgestellt werden. 43 davon seien als sogenannte Schnellladesäulen besonders leistungsfähig. Jede schlage mit knapp 10.000 Euro zu Buche. Der Bund trage über ein Förderprogramm 40 Prozent der Kosten.

Beim Vorstellen der Pläne im Bauausschuss unterstrich der infra-Chef, dass mit dem Engagement noch nicht viel zu verdienen ist. Die bislang am besten angenommene Stromtankstelle am Königsplatz bringe im Jahr gerade mal 3000 Euro ein. Das liege auch daran, dass nur etwa 15 Prozent der Tankvorgänge an öffentlichen Säulen ablaufen. Der Rest gehe an Stationen von Firmen oder im privaten Wohnbereich über die Bühne. Diese Entwicklung will die infra aber gar nicht ausbremsen. Vielmehr möchte sie mit dem Verkauf sogenannter Wallboxen zum Auftanken der Batterien von Elektrofahrzeugen Anreize für Selbstversorger schaffen. 22 solcher Stromtankstellen im Schuhkartonformat hat sie laut Steurer schon an Privatkunden verkauft. Auch die infra selbst verfüge über zwei.

Auf der Agenda des kommunalen Versorgungsbetriebs stehen heuer auch vier spezielle Ladestationen für jeweils vier Elektrofahrräder in der Innenstadt. Die exakten Standorte stehen noch nicht fest. Im Bauausschuss wurde angeregt, auch den Allgemeinen Deutschen Fahrradclub zu Rate zu ziehen.

Rechtliche Hürden

Ein großes Entwicklungspotenzial wird ferner bei den Fürther Wohnungsbaugesellschaften gesehen. Dem Ausrüsten ihrer Wohnblocks mit Stromtankstellen im großen Stil stehen nach Steurers Angaben jedoch noch rechtliche Probleme im Weg. So sei bei Eigentümergemeinschaften die Zustimmung aller Wohnungsbesitzer erforderlich. Ein Umstand, der Oberbürgermeister Thomas Jung veranlasst, eine Änderung des Wohnungseigentümergesetzes zu fordern.

Daneben ist, so der infra-Geschäftsführer, aber auch der Druck der Nachfrage noch nicht hoch genug, um massenhaft Wallboxen verkaufen zu können. Nicht einmal ein Prozent der rund 74.000 Fürther Fahrzeuge werde aktuell mit Strom betrieben. Über die Hälfte davon gehörten zu Firmen-Flotten. Die infra selbst hat ein Dutzend Elektroautos im Einsatz, 14 weitere die Stadtverwaltung.

Die Innenstadt wird nach dem Stand der Planungen bis Jahresende mit Stromtankstellen ziemlich gut versorgt. Jetzt nehme man strategisch wichtige Plätze im Außenbereich ins Visier, sagt Steurer. Die infra operiert nicht isoliert, sondern im sogenannten Ladeverbund, dem bereits 60 Gemeindewerke in Nordbayern angehören.

Im Februar wurde die 300. Stromtankstelle des Ladeverbunds bei der Grünen Halle in der Südstadt in Betrieb genommen. Für das laufende Jahr wird die Marke 500 angestrebt.

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