Sanierung und Neubau
90 Millionen Euro: HLG wird Fürths neue Rekord-Baustelle
6.7.2019, 06:00 UhrSeit Jahren plant die Stadt den Umbau des Helene-Lange-Gymnasiums. Jetzt liegt eine Machbarkeitsstudie vor, die eine radikale und zugleich überraschende Lösung anbietet. Hatte Fürths Bürgermeister Markus Braun 2018 noch vorsichtig davon gesprochen, dass der sogenannte Neubau aus den 70er Jahren womöglich zum Teil abgerissen werden müsse, geht das, was das Architekturbüro Felix und Jonas nun vorschlägt, weit über die ursprünglichen Gedankenspiele hinaus. Der Neubau soll komplett verschwinden, ebenso die alte Turnhalle und das sogenannte Ufo, das 2008 eingeweiht wurde und unter anderem die Mittagsbetreuung beherbergt.
Die Architekten aus München hatten im Auftrag der Stadt mehrere Varianten untersucht, eine beinhaltete die Generalsanierung des Gebäudes aus den 70ern plus einen Neubau auf einem der Pausenhöfe. Doch mit den Ergebnissen waren alle Beteiligten hochgradig unzufrieden: Viele Standorte, lange Wege und nicht funktional, urteilt Architekt Manfred Felix und ergänzt: Das von der Schule geplante pädagogische Konzept lasse sich so nicht abbilden.
Stattdessen schlägt er vor, radikal abzureißen und zwei große Baukörper zu errichten sowie – aufeinander gestapelt – zwei Dreifachturnhallen. Im Rathaus ist man begeistert, Bürgermeister und Schulreferent Markus Braun spricht von einem "großen Wurf", von einer Lösung "wie aus einem Guss". Baureferentin Christine Lippert lobt die "kompetente" Arbeit der Architekten.
Drei Bauabschnitte
Sollte der Stadtrat die Pläne absegnen, würde man die Bauphase in drei Abschnitte gliedern: Ab Mitte 2021 könnten zunächst auf dem "wilden Parkplatz" neben der Schule die Turnhallen entstehen. Sind diese zwei Jahre später fertig, wird die alte Halle eingeebnet. An ihrer Stelle wächst ein großer fünfgeschossiger Baukörper in die Höhe. Nach seiner Einweihung, voraussichtlich 2025, könne die komplette Schule einziehen, heißt es. Erst dann wird der sogenannte Neubau abgerissen und bis 2027 durch ein weiteres großes Gebäude ersetzt – viergeschossig, um sich auf Augenhöhe mit den Wohnhäusern in der Sigmund-Nathan-Straße zu bewegen. Der Platzbedarf sei enorm, auch wegen der Rückkehr zum G 9 werde das HLG in einigen Jahren 1500 Schüler haben, etwa 300 mehr als aktuell.
Ein Hingucker dürfte die gläserne Brücke sein, die im ersten Stock einen der Neubauten mit dem benachbarten Altbau verbindet, der von den Baumaßnahmen unberührt bleibt. Um das Bild abzurunden, entstehen zwischen den großen Blöcken kleinere Flachbauten für Mensa und Ganztagsbetreuung.
Teurer war bislang kein städtisches Gebäude
Preislich haben es die Pläne in sich: Das Rathaus rechnet mit rund 90 Millionen Euro, teurer war bislang kein städtisches Gebäude. Etwa die Hälfte, so hofft man, könnte der Freistaat Bayern übernehmen. Die Variante mit der Generalsanierung, beteuert Architekt Manfred Felix, wäre nicht billiger gewesen.
Bürgermeister Braun sieht es als großen Vorteil, dass während der Bauphase keine einzige Klasse ausgelagert werden müsse. Containerbauten, die man für solche Zwecke gerne als Ersatz hinstellt, seien nichts anders als verbranntes Geld. Für den Vereinssport sei die neue Sechsfachhalle ein "Befreiungsschlag".
Dass das gerade einmal elf Jahre alte Ufo weichen muss, sei zwar schmerzlich, Baureferentin Lippert betont aber: "Wir treffen die Entscheidung nicht leichtfertig." Bliebe es stehen, müsste man um es herumbauen. Der Abriss sei die beste Lösung. In der Schulleitung stoßen die Pläne ebenfalls auf Beifall. "Wir sind damit äußerst zufrieden", sagt Direktor Martin Pfeifenberger, der im Kollegium bereits eine Art "Aufbruchstimmung" ausgemacht haben will.
Segnet der Stadtrat das Vorhaben im Juli ab, steht die Detailplanung an. Zur Fassadengestaltung etwa liegen bislang noch keine Entwürfe vor.
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