Abrechnung mit der GFE Energy AG

23.8.2011, 19:00 Uhr
Abrechnung mit der GFE Energy AG

© Heinz Wraneschitz

Insolvenzverwalter ist Rechtsanwalt Jochen König aus der Fürther Kanzlei Raab & Kollegen. Er geht derzeit davon aus, einen gewissen Betrag aus der Insolvenzmasse ausschütten zu können. Eine Prognose, wie hoch die Ausschüttungsquote sein wird, will König aber noch nicht abgeben. Denn es sei im Moment noch unklar, wie hoch die im Verfahren geltend gemachten Forderungen der Gläubiger ausfallen. Es geht um Schadensersatzansprüche in Millionenhöhe.

Wie berichtet, ist die GFE auch mit der infra Fürth ins Geschäft gekommen. Der kommunale Energieversorger erklärte sich zur Abnahme des Stroms bereit, der in mit Pflanzenöl betriebenen Containerkraftwerken auf einem Poppenreuther Gewerbegrundstück erzeugt wurde. Eine direkte Beteiligung an der dezentralen Energieerzeugung in Form von Containerankäufen kam für die infra zum Glück nicht infrage. Die kleinen Blockheizkraftwerke wurden als nicht effektiv genug eingestuft, zumal sich eine Wärmeauskopplung nicht lohnte.

Anders verhielt es sich bei den über 1300 Kunden aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die Containerkraftwerke unterschiedlichster Größe erwarben. Tatsächlich ausgeliefert wurde nur ein geringer Bruchteil der Anlagen, und lediglich vier davon speisten tatsächlich kurzfristig Strom ins öffentliche Netz ein. Statt die in Aussicht gestellte Rendite von 30 Prozent einstreichen zu können, blieben die Kunden auf ihren Kosten sitzen.

Die GFE wiederum nutzte eine Marktlücke. Für Anlagen, die weniger als 150 Kilowatt Strom produzieren, kleiner als 74 Quadratmeter sind und einen unter zehn Meter hohen Kamin haben, sind weder Bau- noch Immissionsschutzgenehmigung erforderlich. Allerdings wird seit Jahresbeginn ein Nachweis der nachhaltigen Erzeugung für den Biosprit gefordert.

Bereits Ende November 2010 beendete die Verhaftung der Führungsriege und Beschlagnahmung der Geschäftsunterlagen die Aktivitäten der GFE. Laut König umfasst das von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmte Vermögen der GFE einen Millionenbetrag. Seine Aufgabe sieht der Fürther Insolvenzverwalter nun darin, die Freigabe der Gelder – insbesondere von Schweizer Konten – zu erreichen. Zur GFE-Gruppe mit Sitz in Nürnberg und im schweizerischen Herisau gehören auch eine Gesellschaft zur Förderung erneuerbarer Energien und die GFE-Production GmbH. Buch geführt hat die Gesellschaft laut Insolvenzverwalter allerdings nur bis September 2010 – was das laufende Verfahren erheblich erschwere.

 

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