Abtauchen in Fürth: Jüdische Mikwe neun Meter unter der Erde

26.4.2017, 20:26 Uhr
Düster und mystisch ist es, wenn man vom Erdgeschoss des Jüdischen Museums in Fürth in den Untergrund hinabsteigt. Nicht nur Moos hat sich in dem feuchten, kühlen Keller breit gemacht, ...
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Düster und mystisch ist es, wenn man vom Erdgeschoss des Jüdischen Museums in Fürth in den Untergrund hinabsteigt. Nicht nur Moos hat sich in dem feuchten, kühlen Keller breit gemacht, ... © Hans-Joachim Winckler

... auch ein kleiner Farn hat sich hier sein Plätzchen erobert.
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... auch ein kleiner Farn hat sich hier sein Plätzchen erobert. © Hans-Joachim Winckler

Hier befindet man sich an einem geschichtsträchtigen Ort. 1702 hat der jüdische Buchdrucker Hirsch Fromm hier nicht nur ein Haus errichtet, sondern auch eine darunter liegende Mikwe, ein jüdisches rituelles Tauchbad.
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Hier befindet man sich an einem geschichtsträchtigen Ort. 1702 hat der jüdische Buchdrucker Hirsch Fromm hier nicht nur ein Haus errichtet, sondern auch eine darunter liegende Mikwe, ein jüdisches rituelles Tauchbad. © Hans-Joachim Winckler

Im Vorraum, in dem die stellvertretende Museumsleiterin Verena Erbersdobler hier steht, mussten sich die Besucher der Mikwe zunächst reinigen. Nichts durfte zwischen sie und das Wasser der Mikwe kommen. Deswegen mussten sie sich komplett entkleiden, Schmuck ablegen und auch Make-up entfernen.
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Im Vorraum, in dem die stellvertretende Museumsleiterin Verena Erbersdobler hier steht, mussten sich die Besucher der Mikwe zunächst reinigen. Nichts durfte zwischen sie und das Wasser der Mikwe kommen. Deswegen mussten sie sich komplett entkleiden, Schmuck ablegen und auch Make-up entfernen. © Hans-Joachim Winckler

38 Stufen sind es vom Erdgeschoss bis zum Grund der Mikwe. Dreimal tauchen gläubige Juden in einem solchen Bad komplett unter, um sich von ritueller Unreinheit zu befreien. Diese tritt bei Frauen etwa bei der Menstruation oder bei Männern nach dem Samenerguss ein. Aber auch nach der Geburt oder vor einer Eheschließung wird eine Mikwe besucht.
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38 Stufen sind es vom Erdgeschoss bis zum Grund der Mikwe. Dreimal tauchen gläubige Juden in einem solchen Bad komplett unter, um sich von ritueller Unreinheit zu befreien. Diese tritt bei Frauen etwa bei der Menstruation oder bei Männern nach dem Samenerguss ein. Aber auch nach der Geburt oder vor einer Eheschließung wird eine Mikwe besucht. © Hans-Joachim Winckler

Eine Mikwe muss von "lebendigem Wasser" gespeist werden, also von Regen- oder Grundwasser. Im Jüdischen Museum verlässt man sich auf Grundwasser - weshalb manchmal, wie hier, kaum Wasser im Becken ist. Das Quietsche-Entchen steckt den Kopf in den Sand. Ganz anders...
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Eine Mikwe muss von "lebendigem Wasser" gespeist werden, also von Regen- oder Grundwasser. Im Jüdischen Museum verlässt man sich auf Grundwasser - weshalb manchmal, wie hier, kaum Wasser im Becken ist. Das Quietsche-Entchen steckt den Kopf in den Sand. Ganz anders... © Hans-Joachim Winckler

...sieht das hier aus. Das Entchen schwimmt - und leistet den Besuchern gute Dienste. Denn das Wasser ist so klar, dass man den Wasserstand kaum erkennen. Nur beim Blick auf die Steine im Hintergrund wird deutlich, dass die Mikwe gut gefüllt ist.
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...sieht das hier aus. Das Entchen schwimmt - und leistet den Besuchern gute Dienste. Denn das Wasser ist so klar, dass man den Wasserstand kaum erkennen. Nur beim Blick auf die Steine im Hintergrund wird deutlich, dass die Mikwe gut gefüllt ist. © Hans-Joachim Winckler

Einstmals war es hier im Untergrund übrigens nicht so düster. Farbreste deuten darauf hin, dass die Räume einstmals hellblau getüncht waren.
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Einstmals war es hier im Untergrund übrigens nicht so düster. Farbreste deuten darauf hin, dass die Räume einstmals hellblau getüncht waren. © Hans-Joachim Winckler

Deutlich komfortabler ist es übrigens in modernen Mikwen, wo es eher wie in einem Spa-Bereich aussieht. Die Räume sind hell, die Becken beheizt - symbolisch hängen dafür diese Badeschlappen am Eingang zur Mikwe im Jüdischen Museum.
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Deutlich komfortabler ist es übrigens in modernen Mikwen, wo es eher wie in einem Spa-Bereich aussieht. Die Räume sind hell, die Becken beheizt - symbolisch hängen dafür diese Badeschlappen am Eingang zur Mikwe im Jüdischen Museum. © Hans-Joachim Winckler

Wer schon einmal vor Ort ist, sollte sich unbedingt auch die Laubhütte im Haus ansehen. Zum einwöchigen Laubhüttenfest öffneten die Bewohner hier früher das Dach und aßen und schliefen unter freiem Himmel.
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Wer schon einmal vor Ort ist, sollte sich unbedingt auch die Laubhütte im Haus ansehen. Zum einwöchigen Laubhüttenfest öffneten die Bewohner hier früher das Dach und aßen und schliefen unter freiem Himmel. © Hans-Joachim Winckler

Im Jüdischen Museum ist auch eine Tora-Rolle von Anfang des 20. Jahrhunderts ausgestellt, die aus Forth stammt. Die Tinte auf dem Pergament besteht aus einem Gemisch aus Ruß, Gummi und Honig.
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Im Jüdischen Museum ist auch eine Tora-Rolle von Anfang des 20. Jahrhunderts ausgestellt, die aus Forth stammt. Die Tinte auf dem Pergament besteht aus einem Gemisch aus Ruß, Gummi und Honig. © Hans-Joachim Winckler

Das wertvollste Ausstellungsstück im Museum ist das Wiener Memorbuch der Fürther Klaus-Synagoge. Einträge von 1633 bis 1932 erinnern an die Toten der Gemeinde.
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Das wertvollste Ausstellungsstück im Museum ist das Wiener Memorbuch der Fürther Klaus-Synagoge. Einträge von 1633 bis 1932 erinnern an die Toten der Gemeinde. © Hans-Joachim Winckler

Zum Fürther Museum gehört auch ein Café. Besonders beliebt bei regelmäßigen Besuchern ist dort der Zitronenkuchen.
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Zum Fürther Museum gehört auch ein Café. Besonders beliebt bei regelmäßigen Besuchern ist dort der Zitronenkuchen. © Hans-Joachim Winckler

Sogar Postkarten mit dem Rezept für die Köstlichkeit gibt es im Museum.
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Sogar Postkarten mit dem Rezept für die Köstlichkeit gibt es im Museum. © Hans-Joachim Winckler

Neben dem Jüdischen Museum entsteht derzeit ein großer Erweiterungsbau, der im Mai 2018 eröffnen soll. Dort ist dann auch Platz für Wechselausstellungen der großen jüdischen Museen in Europa. Vorher waren die Raumverhältnisse in Fürth zu beengt für solche Gastspiele.
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Neben dem Jüdischen Museum entsteht derzeit ein großer Erweiterungsbau, der im Mai 2018 eröffnen soll. Dort ist dann auch Platz für Wechselausstellungen der großen jüdischen Museen in Europa. Vorher waren die Raumverhältnisse in Fürth zu beengt für solche Gastspiele. © Hans-Joachim Winckler

Nicht nur in Fürth gibt es eine Mikwe, sondern auch in der Museums-Dependance in Schnaittach.
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Nicht nur in Fürth gibt es eine Mikwe, sondern auch in der Museums-Dependance in Schnaittach. © Annette Kradisch

Schon 1570 entstanden in Schnaittach Synagoge, Rabbinerhaus und die Mikwe im Untergrund.
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Schon 1570 entstanden in Schnaittach Synagoge, Rabbinerhaus und die Mikwe im Untergrund. © Annette Kradisch

Das Schnaittacher Museum und die dortige Mikwe sind samstags und sonntag von 12 bis 17 Uhr geöffnet.
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Das Schnaittacher Museum und die dortige Mikwe sind samstags und sonntag von 12 bis 17 Uhr geöffnet. © Annette Kradisch