Antikörper gegen Waschweiber

28.1.2013, 13:00 Uhr
Antikörper gegen Waschweiber

© Riemann

Wenn es nach dem Publikums-Voting auf der Homepage des Bayerischen Rundfunks gegangen wäre, dann hätten die Oberasbacher auf jeden Fall ganz vorne mitgemischt. Fast 50 Prozent der Zuschauer haben nach dem Halbfinale für die tanzenden Männer gestimmt.

Damit haben die Antikörper sämtliche Casting-Mitstreiter zwar weit abgeschlagen, doch die Jury, bestehend aus dem Sitzungspräsidenten der Fastnacht in Franken Bernd Händel, Fürths Komiker Martin Rassau und BR–Moderatorin Katja Wunderlich, hat sich anders entschieden: Sie vergab den ersten Preis, und damit die Teilnahme an der Live-Faschingssendung in Veitshöchheim, an die „Sumbarcher Waschweiber“.

Blass um die Nase

„Das war trotzdem eine schöne Erfahrung, es herrschte immer eine Superstimmung hinter und vor der Bühne und es gab auch keinerlei Konkurrenzgeplänkel zwischen den Teilnehmern“, schwärmt Antikörper Oli Kroll. Der jetzt auch weiß, wie es sich anfühlt, zumindest für kurze Zeit ein TV-Star zu sein? „Naja, wir waren alle fürchterlich nervös. Unsere Frauen glaubten schon, den Notarzt rufen zu müssen, so blass waren wir vor der Show um die Nasen.“

Stars — das ist nichts für die acht Männer, die sich angesichts so manchen Kilos zu viel auf den Rippen, erstaunlich beweglich zeigen. Für sie war das Ganze ein großer Spaß auf ihrer fränkischen Gaudimission. Und die besteht zunächst aus hartem Training. Jedes Jahr, gleich kurz nach Aschermittwoch, erarbeiten sich die Männer einen neuen Tanz. In den vergangenen beiden Jahren wirbelten sie als Straßenkehrer und Feuerwehr über die Bühnen. Dabei beherrschen sie jeden modernen Tanzstil vom Shuffle bis zum Gangnam-Style. Zumindeste einige verblüffen mit akrobatischen Sprüngen und aberwitzigen Hebefiguren.

Thema, Kostüme, Musik und Choreografie entstehen in einem langen, kreativen Prozess, an dem alle beteiligt sind. „Wir wollen ja immer eine witzige Geschichte erzählen und nicht einfach nur rumhopsen, da muss alles aufeinander abgestimmt sein, vom Einmarsch bis zur perfekt geschnittenen Musik“, erklärt Kroll und schickt mit einem Grinsen hinterher: „Trotzdem ist jeder unserer Auftritte ein Unikat. Zum Leidwesen von unserer Choreografin Anastasija.“

Seit 2011 sind die „Wilden Antikörper“ unter dem Dach der Tanzsportabteilung des DJK Oberasbach unterwegs und trainieren mit Anastasija Riedlinger. Sie ist seit Kindesbeinen im Karneval aktiv und kümmert sich um etliche Gardetanzgruppen und Funkenmariechen.

Arme Anastasija

Mit den Antikörpern ist ihre Arbeit aber etwas ganz besonderes, denn bei ihnen stehen die Show und der Humor im Vordergrund. „Die Gags entstehen bei uns manchmal ganz spontan und müssen dann einfach raus. Deshalb ist jeder Auftritt ein bisschen anders. Die arme Anastasija erkennt manchmal ihre Tänze nicht wieder.“

„Ich hab meinen Fuß auch nicht wieder erkannt, nachdem mir da einer von euch bei so einer Aktion drauf gesprungen ist“, wirft Dieter Fronz ein, der mit 54 Jahren der dienstälteste ist. Kollateralschäden sind bei solch spontanem Humor eben nicht zu vermeiden.

Des einen Leid ist des anderen Freud. Denn egal, wo die „Wilden Antikörper“ auftauchen, im Nu ist das Publikum von ihnen begeistert. Selbst eingefleischte Fastnachtsmuffel reißen sie mit und einige der Antikörper geben zu, dass sie früher auch keine großen Fans vom Karneval waren. Inzwischen verstehen sie sich aber als Botschafter des Faschings.

Dabei beschränken sich ihre Einsätze längst nicht nur auf die fünfte Jahreszeit. Auch außerhalb der närrischen Tage treten sie auf Geburtstagsfeiern und Firmenevents auf.

Die nächsten Auftritte sind am Sonntag, 27. Januar, beim Kinderfasching in der Oberasbacher DJK-Halle und am 3. Februar bei der großen Prunksitzung der Karnevalsgesellschaft „Nürnberger Trichter“.www.die-wilden-antikoerper.de.

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