Anwandener Umgehung abseits der Allee?

17.03.2013, 16:00 Uhr
Anwandener Umgehung abseits der Allee?

© Hans-Joachim Winckler

140 Bauparzellen für Doppel- und Einzelhäuser sollen auf den 5,6 Hektar Ackerfläche entstehen. Der Zirndorfer Stadtrat beschäftigt sich schon seit 2008 mit dem Thema. Sogar die Deutsche Bahn argumentierte beim Ausbau des S-Bahn-Haltes in Anwanden mit dem künftigen Einwohnerzuwachs des Dorfes. Zeitweise ruhte das Vorhaben jedoch. Nun aber scheint es konkret zu werden: Im Kreisbauausschuss war zu hören, dass heuer der Bebauungsplan für das Neubaugebiet vorgelegt werden soll, 2014 könnten die Arbeiten für die neue Siedlung beginnen.

Unabhängig davon hält das Staatliche Bauamt Nürnberg aber einen Umbau der Kreisstraße FÜ22 und ihrer Einmündung in die FÜ14, die mitten durch Anwanden in Richtung Zirndorf führt, für grundsätzlich notwendig. Hannes Neudam, Beauftragter beim Bauamt für dem Landkreis Fürth, erläuterte dazu die Verkehrszahlen. Innerhalb von fünf Jahren ist die Belastung der Strecke deutlich angestiegen. 2005 wurden dort 2924 Pkw und 36 Lkw pro Tag gezählt. Fünf Jahre später waren es 3863 Autos und 180 Laster.

Außerdem, sagte Neudam, handle es sich um eine „unfallträchtige“ Strecke. Dies sei auch ihrem „unstetigen Verlauf“ und dem unvermittelten „Wegknicken“ geschuldet, was eine schlechte Sicht für die Autofahrer zur Folge habe.

Das Staatliche Bauamt hat nun zwei Optionen vorgestellt, die die Situation verbessern sollen. Die Variante eins sieht eine völlig neue Trasse vor. Die FÜ22 würde nach Norden verlegt. Dazu gibt es zwei Möglichkeiten, einen Radweg anzulegen: entweder längs der neuen Trasse oder auf der alten Trasse.

Grünen-Politiker ist gegen Radweg

Bei Variante zwei behält die Straße weitgehend ihren bisherigen Verlauf direkt am Wolfgangshof vorbei. Es würde lediglich der Radweg neu gebaut. Wie Rainer Popp, Abteilungsleiter beim Staatlichen Bauamt, ergänzte, wäre dann der Wolfgangshof einer geschlossenen Ortschaft gleichgesetzt, was automatisch ein Tempo-50-Gebot bedeutet. Der Radweg könnte auf dem jetzigen Grünstreifen außerhalb der Umfriedung des Wolfgangshofes geplant werden. Die beengte Fahrbahn innerhalb der Allee des Wolfgangshofes aber bleibe.

Das Staatliche Bauamt bevorzugt den Neubau mit einem Radweg und einer Zufahrt zum Wolfgangshof auf der alten Trasse. Nach einer ersten groben Kostenschätzung werden die Neu- oder Umbauten zwischen 2,8 und drei Millionen Euro kosten. Wobei 700.000 Euro auf die neue Einmündung in Anwanden entfallen. Davon wiederum muss der Investor in das Baugebiet einen Teil übernehmen. Gert Kohl (SPD) forderte sogar, dass er alles bezahlen müsse, denn er gewinne dadurch schließlich zusätzliches Bauland.

Während die Verlegung der Einmündung FÜ22 in die FÜ14 in Richtung Norden im Ausschuss unstrittig war und einstimmig beschlossen wurde, wurden die beiden Trassenvarianten kontrovers diskutiert. Kohl sprach sich für die neue Trasse aus. Seine Argumente: Der Wolfgangshof sei ein „Juwel in der Landschaft“, man dürfe dort nicht mit einem Straßenbauprojekt eingreifen. Auch Dieter Sebastian (CSU) vertrat diese Meinung und ergänzte, dass sich gerade auf Höhe des Wolfgangshofs schon tödliche Unfälle ereignet hätten, der Sicherheitsaspekt sei nicht zu vernachlässigen.

Hermann Zempel (SPD) wunderte sich hingegen über die Kosten. Er mutmaßte, dass das Beibehalten der alten Trasse günstiger sein müsste, außerdem sei der Flächenverbrauch geringer. Auch Wolfram Schaa stellte die Kostenfragen und — ganz ungewöhnlich für einen Vertreter der Grünen — er hielt einen Radweg für überflüssig. Seine Begründung: Es gebe dort bereits Radwege, die bei weitem angenehmer zu befahren seien. Dies rief prompten Widerspruch von Kohl hervor, der den Radweg, insbesondere für Ausflügler, für enorm wichtig hielt.

Die Entscheidung über die neue Trasse wird im Herbst im Rahmen der Fortschreibung des Straßen- und Radwegeprogramms erfolgen.

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