Auf acht Rollen durch den Landkreis Fürth
19.07.2015, 11:00 UhrInline, war da mal was, irgendwann in den 1990er Jahren? Heutzutage rollt man doch cool auf dem Longboard durch die Gegend. Nein, sagt Joanna Bacik, Regionalmanagerin am Landratsamt. Skaten sei längst wieder im Kommen.
Der Landrat hält es mehr mit zwei Rädern. Wenn es ums Fahrrad geht, tritt Matthias Dießl bei Presseterminen schon mal mit Bike und Helm an. Bei acht Rollen reichen ihm Polo-Shirt und schwarze Leder-Halbschuhe. „Das muss man können, man sollte vorher üben“, sagt er mit Blick auf die jungen Frauen, die am Radweg unterhalb des Langenzenner Gymnasiums über den Asphalt kurven. Inline, diese Art der sportlichen Freizeitgestaltung, ist auch im Hause Dießl weiblich, verrät der Landrat noch. Ehefrau Nicol besitzt ein Paar der Sportgeräte.
Aber vielleicht sattelt auch ihr Mann bald um. Es müssen ja nicht gleich die großen Sprünge oder Tricks in einer der acht Skateranlagen im Landkreis sein. Die Inline-Touren, die auf der Homepage des Landkreises vorgestellt und beworben werden, sind einfach zwischen einem und sieben Kilometer lang und warten mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden auf. Sportler und Freizeitfahrer können sich nicht nur über die Länge der Strecke, sondern auch über Gefahrenstellen oder schwierigere Abschnitte, etwa einen längeren Anstieg, informieren.
Wobei, brisanter wird es für Inline-Skater in der Regel „wenn es abwärts geht“, sagt Kerstin Paulus, die sich ebenfalls zu der Skatergruppe gesellt hat. Die Langenzennerin wohnt im Norden der Zennstadt – am Berg. Bevor sie in die Sportgeräte schlüpft, setzt sie sich deshalb erst ins Auto und startet dann in flacherem Terrain. Zwar haben die Inliner hinten Bremsen, um diese einzusetzen, „muss man Druck auf die Ferse machen, und das kostet ganz schön Überwindung“, weiß Kerstin Paulus.
Wer das vermeiden will, ist, ausgehend von Langenzenn, auf den jeweils rund drei Kilometer langen Routen nach Raindorf oder Heinersdorf gut aufgehoben. Anspruchsvoller, weil länger oder zum Teil leicht ansteigend, sind die Strecken von Ammerndorf nach Steinbach oder von Wintersdorf nach Großhabersdorf. Der hier verlaufende Biberttalradweg wurde schließlich, ebenso wie ein großes Teilstück der Verbindung zwischen Banderbach und Wachendorf, erst in jüngster Zeit neu asphaltiert. Hier rollt auch Anja Schwarz öfter entlang, „und zwar regelmäßig, wenn das Wetter schön ist“. Immer wieder saust die 26-Jährige in der Gruppe an den Fotografen vorbei. Die neuen Routen will die Wachendorferin unter die Lupe nehmen und schauen, ob „was Schönes in der Nähe dabei ist“.
Alle vom Regionalmanagement ausgearbeiteten Vorschläge verlaufen auf Geh- und Radwegen. Laut Straßenverkehrsordnung sind Inline-Skates keine Verkehrs- sondern Fortbewegungsmittel. Skater werden demnach wie Fußgänger behandelt. Und die sollen sicher unterwegs sein. Deshalb hat beispielsweise ein bei den Rollenfahrern beliebter Abschnitt bei der Roßtaler Kernmühle keine Aufnahme in die Strecken-Auswahl gefunden, denn hier wird auf der Straße geskatet.
Sichere Routen
Eingebunden war bei der Routensuche auch der Sachgebietsleiter fürs Verkehrswesen am Landratsamt: „Asphaltierter Belag, überwiegend geradliniger Verlauf ohne großen Steigungen und Gefälle, separat geführt neben den Straßen“, nennt Karl-Heinz Harlacher die wichtigen Auswahl-Kriterien. Nicht empfohlen hat er deshalb den Radweg von Steinbach in Richtung Ammerndorf. Hier ginge es zu schnell bergab, genau wie auf der Verbindung von Obermichelbach nach Veitsbronn. Bleibt eine Frage: Inliner, Wanderer, Radfahrer – alle auf einem Weg – geht das gut? Ja, meint der Landrat, wenn jeder auf den anderen Rücksicht nimmt.
Einen Rundkurs hat der Landkreis noch nicht im Angebot und bisher ist auch keine Großveranstaltung geplant, wie sie in der Metropolregion etwa Nürnberg oder Erlangen mit ihrer Skate Night anbieten. Regionalmanagerin Joanna Bacik deutet allerdings an, dass man sich über eine Landkreistour durchaus Gedanken machen könnte. Würde diese an einem der größeren Skateparks wie Oberasbach oder Langenzenn enden, wäre auch der Sprung zu einem „Inliner-Contest“, einem Wettbewerb, bei dem Teilnehmer ihre artistischen Tricks zeigen, nicht mehr weit. Für zusätzliche Strecken-Vorschläge hat das Regionalmanagement ein offenes Ohr.
Informationen zu den Strecken unter www.landkreis-fuerth.de/erlebnis-landkreis/freizeit-und-tourismus/inlineskaten.html — Infocards im Postkartenformat liegen im Landratsamt, in Rat- und Jugendhäusern sowie in Kneipen und Cafés aus. Über den darauf befindlichen QR-Code können Nutzer alle Infos auf ihr Smartphone laden.
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