Auf dem Holzweg
11.8.2014, 11:00 UhrAngehende Schreiner müssen nicht nur eine theoretische Prüfung meistern, sondern auch ein praktisches Stück anfertigen, um Geselle werden zu können. „Sie beweisen durch die Herstellung ihres Gesellenstückes nicht nur ihr handwerkliches Können, sondern auch Kreativität und ihr Wissen um den Rohstoff Holz“, sagt Heinz Hufnagel, Obermeister der örtlichen Schreinerinnung.
Dieses Mal hatten sich 40 Schüler aus Fürth und Erlangen an die Prüfung herangewagt – etwas mehr als im Vorjahr. Hufnagel wertet den leichten Zuwachs als Erfolg der aktiven Nachwuchsarbeit, die die Schreinerinnung betreibt. „Wir gehen regelmäßig in Schulen und erzählen dort von der Arbeit. Dadurch erhoffen wir uns auch, ein Bewusstsein für den lebendigen Rohstoff Holz zu erreichen“, erklärt Hufnagel.
Für ein gelungenes Gesellenstück werden 80 Stunden Arbeitszeit veranschlagt, in denen die Prüflinge Planzeichnungen anfertigen, Materialien auswählen und dann ihre Vorstellungen praktisch umsetzen müssen. Doch damit nicht genug: In der Berufsschule muss jeder innerhalb von sieben Stunden noch ein Extra-Stück anfertigen.
Die Jury des Wettbewerbs „Die gute Form“ – darunter Klaus Hunneshagen vom Wirtschaftsbeirat der Stadt Fürth und die Diplom-Designerin Marion Wagner-Neuner – stand vor der schwierigen Entscheidung, unter den ausgestellten Stücken die drei besten auszusuchen. „Wir haben nicht nur nach dem Aussehen beurteilt, sondern sind auch herumgelaufen und haben Schubladen herausgezogen, Türen geöffnet und uns die Verarbeitung angesehen“, erläutert Hunneshagen. Letztlich konnten sie sich auf die Finalisten einigen.
Der dritte Platz ging an Stefan Weick von der Schreinerei Willi Enk in Zirndorf. Er hatte eine hängende TV-Wand gefertigt. „Zwischen dem zweiten und dem ersten Platz konnten wir uns wirklich nicht entscheiden und haben deshalb diesmal zwei Sieger“, verkündete Wagner-Neuner.
„Exzellent umgesetzt“
Julian Lämmermann von der Schreinerei Dieter Zachhuber aus Fürth wurde für sein Hänge-Sideboard prämiert. Diese Arbeit ist im klassischen Bauhausstil gehalten. Dessen Motto „Form follows function“ – Die Form folgt der Funktion – sei hier „exzellent umgesetzt“, so Wagner-Neuner. Der andere erste Platz ging an Johannes Kohler von der Schreinerei Otto Sauber aus Stein. Er konnte mit einem Couchtisch in Form einer Musikkassette überzeugen. „Darin erkennt man den Nonkonformismus, der die Form von sämtlichen Zwängen befreit“, so die Designerin.
Die Gewinner können nun – sofern sie es möchten – ihre Gesellenstücke beim Landeswettbewerb in München präsentieren.
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