Bald Lösungen für den Leerstand in der Fürther Innenstadt?

20.6.2015, 06:00 Uhr
Bald Lösungen für den Leerstand in der Fürther Innenstadt?

© Foto: Horst Linke

Wenn die Investoren in der Vergangenheit einen neuen Mieter für Neue Mitte oder Hornschuch-Center präsentierten, löste das nicht immer nur Freude aus. Ziemlich enttäuscht sogar reagierten manche, die sich sehnlich eine Bereicherung fürs Fürther Einkaufsangebot wünschten, wenn sich die vermeintlichen Neuzugänge lediglich als alte Bekannte in Umzugslaune entpuppten: C & A, DM und Norma wechselten den Standort – und hinterließen Leerstände.

Das Interesse an Fürth kann so groß nicht sein: Das war der Eindruck, den viele gewannen. Und der sich mit der Nachricht verstärkte, dass kein Gastronomiebetrieb fürs Glasgeschoss der Neuen Mitte gefunden wurde.

Karin Hackbarth-Herrmann berichtet anderes: Die Kleeblattstadt werde endlich wahrgenommen, die Aufmerksamkeit sei deutlich gestiegen. In den vergangenen Wochen haben sich ihr zufolge Vertreter verschiedener Filialisten umgesehen. „Früher hatten die Fürth nicht auf der Agenda“, sagt die Innenstadtbeauftragte. „Da haben die nicht mal geantwortet, wenn wir sie angeschrieben haben.“

Das Feedback sei positiv gewesen: In den Gesprächen sei der Stadt bestätigt worden, „dass wir auf einem guten Weg sind und unsere Hausaufgaben gemacht haben“. Das zeige sich auch im belebteren Stadtbild: „Bei Messungen haben wir festgestellt, dass sich die Kundenfrequenz verdoppelt hat.“

"Eine Innenstadt bietet mehr als ein Einkaufszentrum"

Die Pläne fürs Quelle-Areal in Nürnberg, wo die Firma Sonae Sierra Handel auf 18 000 Quadratmetern plant, hätten das Interesse bisher nicht abflauen lassen. „Unsere Konkurrenz ist aber auch eher die Nürnberger Innenstadt“, meint Hackbarth-Herrmann. „Eine Innenstadt bietet einfach mehr als ein Einkaufszentrum.“ Viele Flächen für große Filialisten habe Fürth freilich gar nicht mehr zu bieten. Die meisten Häuser eignen sich für kleinere, inhabergeführte Läden.

Für etliche der derzeit leer stehenden Adressen sind ihr zufolge inzwischen Mieter gefunden oder zumindest Verhandlungen weit gediehen. In die früheren Räume der Drogeriemarktkette DM in der Schwabacher Straße wird wohl ein Filialist aus dem Bereich Bekleidung/Schuhe einziehen; am 1. August soll der Laden übergeben werden. Im Hornschuch-Center geht unterdessen die letzte freie Fläche an einen Sportartikel-Anbieter.

Für die frühere Commerzbank gebe es „diverse Interessenten“. Und der einstige Tabakladen Zigarren Ebert in der Nähe wird gerade mit dem Geschäftsraum nebenan zusammengelegt, um eine größere Verkaufsfläche entstehen zu lassen. Hier wird man wohl ebenfalls Bekleidung finden.

Angst vor Abwerbeversuchen

Namen lässt sich Hackbarth-Herrmann nicht entlocken. Zurzeit sei in Fürth viel in Bewegung – und die Sorge offenbar groß, dass andere Vermieter Interessenten abwerben könnten: „Alle sind sehr vorsichtig.“

Nur in zwei Fällen wird Hackbarth-Herrmann konkret: In die ehemalige Norma-Filiale in der Friedrichstraße wird A&M Mode einziehen, das bedeutet: Kleidung zu günstigen Preisen. Richtig: Auch dieser Laden einer Fürther Familie ist kein „Neuer“, er war früher im City-Center beheimatet. Hat sich die Stadt für die Friedrichstraße nicht etwas Schickeres gewünscht? Langfristig schon, sagt Hackbarth-Herrmann, gibt aber zu bedenken: „Man muss auch die richtige Mischung haben.“

Einige Meter weiter soll ein seit 2001 dauernder Leerstand bald Geschichte sein: In der früheren Metzgerei Lode eröffnet Mr. Lou, ein inhabergeführtes Geschäft für „trendige Herrenmode“, die in Fürth seit langem fehlt, wie Hackbarth-Herrmann sagt. Der Name lässt es ahnen: Es handelt sich um einen Ableger von Mary Lou, das an der Freiheit zu finden ist.

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