Biber machen Wilhermsdorfer Teichwirten das Leben schwer
19.10.2018, 21:00 UhrDie Weiherkette südwestlich des Wilhermsdorfer Ortsteils wirkt idyllisch. Aus Sicht der Teichwirte trügt das allerdings, denn selbst hier am Rinnsal Hardbächlein machen sich immer mehr Biber breit. Und diese geschützten Tiere bedrohen die hiesige Fischzucht. Das fürchten jedenfalls die beiden Genossenschafts-Vorsitzenden Marco Kistner (Landkreis Fürth) und Alexander Meier (Cadolzburg).
Bisher kam die Gefahr für die Fischzucht von Kormoranen, Graureihern oder Fischottern. Seit Jahren holen die Räuber Karpfen in großer Zahl aus den Teichen der Region. Der Biber ist dagegen ein reiner Vegetarier.
Der Nager sorgt jedoch mit seinen Bauwerken für Unmut unter den Züchtern. Biber würden immer mehr, breiteten sich sogar an Stellen aus, wo sie früher nicht lebten, stellen Kistner und Meier klar. So errichten sie ihre Dämme zum Beispiel in den Wassergräben neben Kreis- oder Staatsstraßen.
An diesen Stellen lauerten Gefahren für die Bürger. Denn gibz es einen Wolkenbruch, wird die angrenzende Straße überschwemmt. Einer der drei Biberbeauftragten des Landkreises würde nach Benachrichtigung wahrscheinlich ohne Probleme von der Notwendigkeit zu überzeugen sein, das Biberbauwerk zu entfernen, da ist sich Veitsbronns Bürgermeister Kistner sicher.
Nicht meckern, melden
Doch genau diese Meldungen fehlen seitens der Teichbesitzer sehr oft, kritisiert Meier. Der ist hauptamtlich Landratsamts-Mitarbeiter und gleichzeitig einer der Biberberater: "Es wird viel am Stammtisch politisiert, aber bei uns kommt nichts an." Dabei dürfen die Nebendämme normalerweise problemlos abgerissen werden. Denn: "Eine Genehmigung braucht man nur für die Entfernung der Hauptdämme." Gleich mit mehreren Hauptdämmen am Hardbächlein sowie Biberburgen in seinen Teichen hat Werner Fliehr aus Kirchfarrnbach zu kämpfen: Er könne deshalb das Wasser seiner Weiher nicht mehr ablassen, um abzufischen, sagt er.
Und die Biberbauten nehmen zu: "Wo letztes Jahr noch ein Fahrdamm war, ist heuer eine Burg", ergänzt Bauernverbands-Kreisvorsitzender Peter Köninger. An einem von Fliehrs Teichen liegen aufgeschichtete Bäumchen meterweit ins Wasser. Darunter ist der Burgeingang versteckt.
Der Fischwirt traut sich deshalb kaum noch, am Damm zu mähen. Er hat Angst, der Traktor könne einbrechen. Außerdem haben die Biber an mehreren Stellen "Rutschbahnen" gebaut, auf denen sie ins Wasser gleiten können. "Wir hoffen, unsere Argumente werden im Landtag ankommen", wünscht sich Kistner. Gerade ein Punkt ist ihm wichtig: 90 Prozent der Teichwirte der beiden Genossenschaften sind Fischzüchter im Nebenberuf. Daher steht ihnen keine Entschädigung aus dem bayerischen Biberfonds zu.
Ödland statt Idyll?
Werner Fliehr dagegen hat vor allem "ein Problem mit der Bürokratie. Der Biber muss hier wieder weg!", fordert er rigoros. Und das, obwohl auch er die Baukünste des im Wasser lebenden Säugetiers bewundert. Aber genauso wie Alexander Meier und Marco Kistner sieht er die Gefahr: "Wenn wir Nebenberufler unser Hobby Karpfenzucht aufgeben, verödet hier die ganze idyllische Teichlandschaft."
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