Breitband: Cadolzburg hat Chance genutzt
23.10.2018, 16:00 UhrNur noch fünf Orte in Cadolzburg kommen in Frage, um im Rahmen der Förderprogramme von Bund und Freistaat eine schnelle Breitbandversorgung zu erhalten. Dazu darf die bestehende Versorgung keine 30 Megabit erreichen, erklärte Experte Roland Werb den Kommunalpolitikern. Im Gemeindegebiet seien das nur Areale mit lediglich ein bis vier bebauten Grundstücken. Die Kosten zwischen 55 000 Euro und 130 000 Euro wollten die Gemeinderäte lediglich in einem Fall finanzieren. Für die anderen erschienen die Kosten zu hoch.
Für den Ausbau in der Gonnersdorfer Straße 22 bis 25 stellt die Kommune laut Beschluss 70 000 Euro zur Verfügung. Dabei rechnet Cadolzburg noch mit einer Förderung aus dem Höfebonus, der die Unterstützung von Freistaat und Bund auf bis zu achtzig Prozent erhöht. Sollte der anvisierte Betrag überschritten werden, will die Gemeinde noch einmal nachdenken und eventuell mit der Dillenberggruppe verhandeln. Der Wasserversorger hat seinen Sitz in den Anwesen in der Gonnersdorfer Straße.
Ein Anschluss der anderen Grundstücke wird nicht von der Gemeinde bezahlt. Immerhin gibt es dort jeweils schon eine Internetverbindung von mindestens 5,5 Megabit. Im Sportheim im Deberndorfer Weg sind es 6,6 Megabit. "Für unsere Mieter wäre ein höherer Wert schon gut", sagte TSV-Vorsitzender und Gemeinderat Gerald Deindörfer. Für die Belange des Vereins reiche aber die bisherige Geschwindigkeit aus. Für eine kommunale Investition von 130 000 Euro kämpfte Deindörfer daher erst gar nicht.
Zwei in der Vergangenheit beschlossene Ausbauprojekte laufen noch. Bei den Arealen im Gewerbegebiet Am Farrnbach, in Zautendorf, Rütteldorf, Vogtsreichenbach, Ballersdorf, Pleikershof sowie in Randbereichen des Kernorts ist jetzt die Telekom am Zug. Sie ist vertraglich gebunden, das verbesserte Netz in den kommenden 18 bis 24 Monaten in Betrieb zu nehmen.
Laut Bürgermeister Bernd Obst wurden in den vergangenen Jahren in Cadolzburg rund 2,1 Millionen Euro in eine verbesserte Breitbandversorgung investiert. Die Hälfte davon berappte der Netzbetreiber Telekom. Die andere Hälfte überwies die Gemeinde aus ihrem Haushalt, bekam davon aber wiederum etwa fünfzig Prozent aus Geldern von Bund und Freistaat refinanziert.
Cadolzburg sei damit im Vergleich zu anderen Kommunen relativ weit, bescheinigte Experte Werb der Kommune. Sein Büro Corwese aus dem Landkreis Starnberg betreut bayernweit rund 600 Gemeinden. Da nun alle Ortsteile Cadolzburgs die 30-Megabit-Grenze erreicht haben, muss darauf gewartet werden, bis die Fördergrenze erhöht wird. "Das kann noch zwei bis drei Jahre dauern", prophezeite Werb.
Doch auch ohne eine Investition der Gemeinde könnten die Geschwindigkeiten in Zukunft steigen: Dafür sorge die so genannte Vectoring-Technik, berichtete Experte Werb. Bis zu hundert Megabit könnten erreicht werden, wenn die Telekom entsprechend erneuert. Auch bis zu 250 Megabit sind möglich. Seit August investiere die Telekom schon an manchen Orten in die hierfür notwendige Technik, sagte Werb.
Klar ist aber: Die genannten Zahlen entsprechen den maximalen Geschwindigkeiten. Der Endverbraucher muss diese Angebote erst beim Internetanbieter bestellen und entsprechend bezahlen, um in deren Genuss zu kommen.
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