Bürgernah: Kontaktbeamte geben der Polizei ein Gesicht

14.04.2015, 06:00 Uhr
Bürgernah: Kontaktbeamte geben der Polizei ein Gesicht

© Horst Linke

Es hat sich in der Vergangenheit als gar nicht so einfach herausgestellt, die Kontaktbeamten und ihre Aufgaben bekannt zu machen. Vor einigen Jahren versuchte es die Fürther Polizei mal wieder. Mit dem Ergebnis, dass Menschen die Nummer der Beamten wegen allen möglichen Anliegen wählten – etwa auch, wenn ihnen etwas verdächtig vorkam.

Für Zeugenhinweise aber ist die Nummer ebenso ungeeignet wie bei Notfällen. Wenn es schnell gehen muss, rasch eine Streife gebraucht wird, ist der Notruf zu wählen.

Die Kontaktbeamten sind für andere Fälle zuständig: „Dort, wo kein unmittelbares Einschreiten erforderlich ist, wo man Probleme mit einem Dialog lösen kann“, erklärt Gernot Rochholz, stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion Fürth. „Oft geht es um Lärm oder Vandalismus“, sagt Frank Söhnlein. Der 53-Jährige ist seit 2000 Ansprechpartner für die Südstadt. Seine Erfahrung: „Im Sommer werden wir mehr gebraucht als im Winter.“

Ziel der Kontaktbeamten ist es, früh auf Konflikte in den Stadtteilen aufmerksam zu werden – noch bevor Straftaten begangen werden, Brennpunkte entstehen oder Nachbarn sich bekriegen. Präventionsarbeit also.

Ein Beispiel: Wenn Jugendliche einen neuen Treffpunkt haben, wo Alkohol fließt und Anwohner um den Schlaf gebracht werden, sind Söhnlein und seine Kollegen dankbar für Hinweise. Sie können dann das Gespräch mit den Jugendlichen suchen. Nachbarschaftsstreitigkeiten sind ein zweiter Einsatz-Schwerpunkt. Oft geht es auch hier um Ruhestörungen, berichtet Söhnlein. Werden die Beamten informiert, versuchen sie, zu beraten und zu vermitteln, bevor sich der Streit verhärtet und Nachbarn einander mit Anzeigen bombardieren. Recht sprechen können die Polizisten bei solchen Konflikten freilich nicht. Aber sie können Tipps geben und wissen, an welche Stellen man sich wenden kann.

Der Polizei wieder ein Gesicht zu geben – das war der Gedanke, als vor etwa 20 Jahren in Nürnberg Kontaktbeamte eingeführt wurden. Der Schutzmann war aus dem Stadtbild verschwunden, die Ordnungshüter in ihren Dienstwagen waren den Bürgern fremd geworden.

Die Kontaktbeamten, die weiter auch im normalen Streifendienst eingeteilt sind, gehen zu Bürgerversammlungen, sind vernetzt im Stadtteil und stehen zur Verfügung, um Bürgern Auskunft zu geben. Auch bei Beschwerden – etwa über Glasscherben auf Spielplätzen – sind sie die richtigen Ansprechpartner.

Jüngst hat sich Söhnleins Einsatzbereich erweitert. Die Polizei hat die Zuständigkeiten neu geordnet, Fürth ist nun nicht mehr in fünf Gebiete unterteilt, sondern in vier: Nord (Vach, Stadeln, Sack, Ronhof, Poppenreuth), Mitte (Eigenes Heim, Hardhöhe, Innenstadt), Süd (Südstadt, Dambach, Unterfürberg) und West (Oberfürberg, Burgfarrnbach, Unterfarrnbach, Atzenhof). Die Sektoren sind größer geworden, dafür sind jetzt jeweils drei statt zwei Beamte zuständig. Zwölf Frauen und Männer also, die man sich gerne merken darf.

Die Beamten sind unter Tel. (09 11) 75 90 51 14 zu erreichen – freilich nicht rund um die Uhr persönlich, aber ein Kollege steht 24 Stunden zur Verfügung und informiert den zuständigen Beamten. Bei der Polizei liegt ein neues Faltblatt aus, das die Ansprechpartner vorstellt.

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