Cadolzburg: Verkehr prägt Diskussionen
4.1.2019, 15:59 UhrEin besonderes Merkmal dieses zukunftsgerichteten Prozesses ist die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger vor Ort. Dies geschah in vier Arbeitskreisen. Unterstützt wird Cadolzburg bei dem Prozess vom Büro Projekt 4 Stadt- und Freiraumplanung aus Nürnberg. Das ISEK ist für Städte und Gemeinde künftig die Voraussetzung, um Geld aus dem Topf der staatlichen Städtebauförderung zu erhalten.
Überraschen konnte es nicht: Der Verkehr war übergreifend das prägende Thema, das generell eine große Rolle spielte – so auch im Arbeitskreis "Wohnen und Leben", dessen Mitglieder sich davon überzeugt zeigten, dass mit einer Umwidmung der stark belasteten Ortsdurchfahrt von einer Staats- zu einer Gemeindestraße viele Entwicklungsmöglichkeiten aufgetan werden könnten.
Abgesehen davon lag der Schwerpunkt eindeutig bei umweltbewussten und nachhaltigen Lebensformen. Verwaltung und Bürgerschaft sollten den ökologischen Fußabdruck Cadolzburgs aktiv mitgestalten und damit auch Vorbildwirkung für die Gesellschaft einnehmen. Dazu gehöre eine gute Öffentlichkeitsarbeit. Helfen können dabei neue Stellen in der Verwaltung, meint der Arbeitskreis.
Der AK "Verkehr und Mobilität" hatte auf über fünfzig Seiten einzelne Forderungen und deren Auswirkungen formuliert. Wesentliche Punkte waren Vorschläge zu den Themen Verkehrssicherheit, Lärm- und Schadstoffminderung, Schulwegsicherheit, Ausbau von Radwegen und weitere Verbesserungen des ÖPNV. Damit soll primär für eine Verkehrsentlastung gesorgt, aber nebenbei auch zusätzliches Fördergeld in die Marktkasse gespült werden.
Der Arbeitskreis "Besucher und Tourismus" entwickelte fünf Handlungsbereiche, die sich vor allem darum drehten, den merklich steigenden Besucherströmen des Erlebnismuseums auf der Cadolzburg gerecht zu werden. Themen wie eine verbesserte Beschilderung und öffentliche Toiletten wurden dabei seitens der Gemeindeverwaltung bereits in Angriff genommen, weitere Vorschläge werden geprüft.
Der Expertenkreis "Egersdorf-Wachendorf" – mit ihm sollen vor allem die Bedürfnisse des zuletzt am stärksten gewachsenen Ortsteils gewürdigt werden –, sah ebenfalls Verbesserungspotenzial: etwa bei der Ausgestaltung des Platzes vor dem alten Rathaus Wachendorf sowie der Bushaltestelle. Auf dem Kindergartengrundstück, das nach dem Umzug des "Schwalbennests" frei wird, solle eine zweigeschossige Bebauung für mehrere Generationen vorgesehen werden. Und auch hier das Thema Verkehr: Einbahnstraßenlösungen könnten nach Ansicht des Arbeitskreises Ringstraße und Bahnhofsstraße entlasten – freilich nur als Teil eines noch zu untersuchenden Gesamtkonzepts.
Anschließend stellte das Planungsbüro die aus den Ergebnissen entwickelten Handlungsfelder und deren Priorisierung vor. Angesichts ihrer üppigen Vorschlagsliste fanden sich die Verkehrsfachleute nicht genügend in den formulierten Maßnahmen wieder, Gleiches monierte der Bereich Wohnen und Leben.
Stefan Hagedorn (Projekt 4) erläuterte jedoch, dass nicht alle Schlagworte und Ergebnisse hier wortgleich unterzubringen seien. Gleichwohl blieben diese durch den beigefügten Ergebniskatalog immer präsent und in der Umsetzung berücksichtigt. Am Ende einigte man sich doch noch auf einzelne Ergänzungen. Auf die abschließende Frage von Bürgermeister Bernd Obst, die Handlungsfelder so dem Marktgemeinderat zur Beschlussfassung vorzulegen, gab es keinerlei Gegenstimmen. Was davon umgesetzt wird, hängt jetzt von den Kommunalpolitikern und der Kassenlage der Gemeinde ab.
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