Christian Schmidt nimmt Abschied vom Ministerposten
14.3.2018, 19:20 UhrZuletzt war der Christsoziale sowohl geschäftsführender Landwirtschafts- als auch Verkehrsminister, doch in Merkels viertem Kabinett ist kein Platz mehr für ihn vorgesehen. Auf FN-Anfrage teilte er am Mittwoch schriftlich mit: "Nach der heutigen Amtsübergabe werde ich meinen Pflichten als Bundestagsabgeordneter nachgehen."
In den nächsten Wochen wolle er sich "nach der starken Mehrfachbelastung insbesondere des letzten Jahres" sortieren und die Akkus wieder aufladen. Bevor er weitere Aufgaben übernehmen sollte, folge er dem Ratschlag des ehemaligen UN-Generalsekretärs Kofi Annan, den Schmidt zu seinen Freunden zählt: "Er hat mich letzte Woche in Berlin besucht und meinte, man solle sich erst einmal wieder als freier Mann fühlen."
Schmidt, geboren 1957 in Obernzenn, gehört dem Bundestag seit 1990 an. Lange Jahre war er verteidigungspolitischer Sprecher der Union, 2005 stieg er zum Staatssekretär im Verteidigungsministerium auf, wo er zwei Ministerwechsel unbeschadet überstand.
Dank vom OB
Nach einer nur wenige Monate währenden Episode als Staatssekretär im Entwicklungsressort trat er 2014 aus der zweiten in die ersten Reihe: Schmidt wurde Nachfolger von Landwirtschaftsminister Hans-Peter Friedrich. Ende Oktober übernahm er zusätzlich kommissarisch das Verkehrsministerium, nachdem sein Parteifreund Alexander Dobrindt das Amt aufgegeben hatte.
Vor wenigen Monaten geriet Schmidt in die Schlagzeilen wie nie zuvor: Gegen die Anordnung aus dem Kanzleramt stimmte er im Alleingang der Verlängerung der EU-weiten Zulassung des umstrittenen Pflanzenschutzmittels Glyphosat um fünf Jahre zu. In der Öffentlichkeit tobte ein Sturm der Entrüstung.
Fürths Oberbürgermeister Thomas Jung (SPD) lenkte am Mittwoch den Blick auf Verdienste des scheidenden Ministers. Per Pressemitteilung lobte er, Schmidt habe die Belange Fürths und seiner Heimatregion nie aus den Augen verloren. "Sein engagierter Einsatz gegen den S-Bahn-Schwenk und für eine vernünftige S-Bahn-Lösung zeigt Wirkung." Jung freue sich auf eine weitere gute Zusammenarbeit: "Ich bin sicher, dass er auch ohne Ministeramt für Fürth und Franken in vielfältiger und erfolgreicher Weise tätig sein wird."
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