Abschied nach zehn Jahren

Ciao, Daniele! Deshalb wird das beliebte Pastarello in Fürth bald schließen

Saskia Muhs

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16.7.2024, 17:12 Uhr
Seit 10 Jahren ist er eine Institution in Sachen italienische Pasta in Fürth: Daniele Angeli mit seinem Restaurant Pastarello.

© Saskia Muhs Seit 10 Jahren ist er eine Institution in Sachen italienische Pasta in Fürth: Daniele Angeli mit seinem Restaurant Pastarello.

Authentisch italienisch, gemütlich und auch etwas unkonventionell: Wer nicht nur Wert auf gute Küche, sondern auch auf ein besonderes Ambiente legt, der ist im Restaurant Pastarello in der Fürther Innenstadt an der richtigen Adresse – noch. Denn Angeli hängt das Dasein als Chefkoch und Restaurantbesitzer bald an den Nagel. Der Grund dafür ist rein privater Natur – denn das Pastarello ist in der Kleeblattstadt eine kleine Institution unter den Italienern und erfreute sich großer Beliebtheit, nicht nur bei vielen Fürthern.

Wirt, Gastgeber und Hobbymusiker

Hier gab es stetig wechselnde Gerichte, einen Mittagstisch und sogar Themenabende: Bei den regionalen Weinverkostungen nahm Angeli seine Gäste mit auf einen Ausflug in die schönsten Gegenden Italiens und servierte für die Region typische, regionale Weine und Gerichte. Nachdem die Küche geschlossen war, war Angeli auch immer für ein nettes Gespräch und einen gemeinsamen Grappa zu begeistern. An manchen Abenden setzte sich der talentierte Hobby-Musiker auch an seinen Flügel und spielte Songs von Queen.

Daniele Angeli ist mehr als nur Wirt – er ist leidenschaftlicher Gastgeber und ein großes Stück weit auch Herz, Kopf und Seele des Pastarellos. Genau das ist leider über die Jahre auch zum Problem geworden. Denn Grund für die Aufgabe seines Restaurants ist die fehlende Zeit mit seiner Familie und für sich selbst.

"Die Gäste kommen nicht nur wegen des Essens, sondern auch meinetwegen hierher. Nach Corona habe zwar zwischenzeitlich ich einen weiteren Koch eingestellt, war aber trotzdem immer noch sehr viel im Laden involviert."

Gastronomie und Privatleben sind nur schwer zu vereinbaren

Eine Begebenheit, die wohl viele Gastronomen kennen: Die Arbeitszeiten als Koch und Wirt sind schwer mit denen von Menschen in anderen Berufen zu vereinen. "Meine Frau hat einen klassischen Bürojob und arbeitet von Montag bis Freitag, vom Morgen bis zum Nachmittag. Ich komme frühestens um 22.30 Uhr nach Hause – auch an den Wochenenden". Angeli und seine Frau haben zudem seit acht Jahren ein Kind – auch mit diesem möchte der Italiener selbstverständlich mehr Zeit verbringen, als bisher. Frau und Kind haben seinen Entschluss, das Pastarello aufzugeben, dementsprechend positiv aufgefasst.

Auch seine Mitarbeiter unterstützen ihren Chef, sie haben Verständnis für seine Situation, erzählt Angeli erleichtert. "Das sind tolle Mitarbeiter, in der Gastro wird immer gesucht, sie werden schnell wieder einen Job finden", lobt er sein Personal.

Pastarello wird verkauft - Nachmieter gesucht

Besichtigungstermine für den Verkauf und die Nachvermietung des Ladens an. Es gebe bereits Interessenten, so Angeli, eine klare Zusage oder Entscheidung habe es aber noch nicht gegeben. Zum Verkauf stehen der Einrichtung und der Küche, bzw. Geräten auch die entsprechenden Konzessionen sowie Angelis Unternehmergesellschaft (UG) namens "Pastarello". Der Koch würde Interessenten sogar Starthilfe geben: "Wenn jemand das Pastarello weiterführen möchte, würde ich sogar ein bisschen Pasta-Training geben", lacht Angeli. Der Mietvertrag für das Gebäude laufe noch fünf Jahre, könne aber auch schon früher beendet werden.

Wenn es das Pastarello künftig nicht mehr gibt, worauf sollen seine Stammkunden denn bei der Suche nach einem neuen Lieblings-Pasta-Restaurant achten, frage ich scherzhaft, die Antwort fällt jedoch unerwartet klar: "In der Carbonara muss Guanciale (ein besonderer italienischer Speck) sein und eine Bolognese sollte nicht unter 12 Euro kosten."

So geht es für Daniele Angeli weiter

Ab Herbst macht er sein Hobby zum Beruf und fängt als Mitarbeiter in einem Musikgeschäft an - mit ganz regulären Arbeitszeiten. Wenn sich bis dahin die Nachfolge nicht regeln lässt, wird er sich jedoch vorher eine Zwischenlösung einfallen lassen müssen. "Wahrscheinlich würde ich das Pastarello unter der Woche dann von meinen Angestellten führen lassen und wäre nur noch am Wochenende da". Diese Doppelbelastung möchte Angeli bestenfalls jedoch vermeiden.

Wird dir das Kochsein fehlen, möchte ich abschließend wissen. Der 41-Jährige tut sich etwas schwer mit der Antwort. "Erst einmal freue ich mich über mein neues, geregeltes Leben – kochen kann ich ja auch zu Hause, wann immer ich möchte". So ganz ad Acta legen will Angeli das professionelle Kochen jedoch auch in Zukunft offenbar nicht. "Ich kann mir vorstellen, künftig hin und wieder als Privatkoch zu arbeiten – als Caterer für Feiern und Events zum Beispiel, oder auch Pasta-Workshops zu geben". Die Visitenkarten dafür seien bereits in Planung.

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