City-Center: Der Chef ist zurück
4.6.2012, 09:00 UhrAuch wenn nach dem bislang erfolglosen Vorstoß von Miro Vorbauer, das Center aufzumöbeln, viele Läden leer stehen, sieht der Routinier aus Winkelhaid keineswegs schwarz für sein „Kind“. Der Standort sei zu gut, als dass die Geschäftsadresse Schiffbruch erleiden könne. Es gebe genug Interessenten.
Was man dem Center auf Anhieb nicht ansieht: 27 Geschäfte — 40 Prozent der Räume — sind noch in Betrieb. Dazu gehören der Netto-Supermarkt, Drogerie, Parfümerie, Apotheke, Bäcker, Spielothek und zwei Eiscafés. In Kürze wird auch das Schuhgeschäft Mengin wieder an seinen alten Ort zurückkehren. Die Regale stehen schon.
Im Hinblick auf die Ungewissheit über den Beginn der geplanten Generalsanierung gibt es allerdings keine langfristigen Mietverträge. Gansbiller kämpft an zwei Fronten: Gegen Leerstand und schlechte Zahlungsmoral. Angesichts ausbleibender Einnahmen lasten die Nebenkosten empfindlich auf den 351 Eigentümern. Auf der Grundlage sogenannter Geschäftsbesorgungsverträge kann Gansbiller leere Ladenflächen kurzfristig vermieten. So hat er auch das Kunstschaufenster wieder reaktiviert.
Im Aufsichtsrat
Die Geschäftsführung der City-Center-Managementgesellschaft teilt sich Gansbiller mit Hans Köning, der wie Gansbiller auch Erfahrungen im Aufsichtsrat des Centers gesammelt hat. Köning ist montags und dienstags an Bord, Gansbiller mittwochs, donnerstags und freitags. Die einst von Gansbiller geleitete City-Center-Werbegesellschaft existiert nur noch auf dem Papier, verfügt aber über keine Finanzmittel mehr. Das ist auch ein Grund, weshalb es so still geworden ist um die einstige Einkaufsoase.
Die Probleme des Centers hat Gansbiller lange vorhergesehen. Bereits 2003 habe er den Eigentümern Investitionen in die von Ladenmietern gewünschte Revitalisierung nahegelegt. Eine neue Beleuchtung, ein neuer Fußbodenbelag und ein neuer Anstrich seien damals schon für dringend erforderlich gehalten worden. Gereicht hat es allerdings nur für Eingangskosmetik an der Ecke Schwabacher-/Alexanderstraße.
„Die meisten Eigentümer betrachteten das Center als Altersversorgung und wollten nicht noch groß investieren“, erläutert Gansbiller. Immer weniger Eigentümer hingen noch mit Herzblut an der Geschäftsadresse, immer mehr liebäugelten mit einem Verkauf. Wie berichtet, haben sie inzwischen Vollmacht zum Verkauf erteilt. Doch der scheiterte bislang an der nicht gesicherten Finanzierung von Vorbauers 50-Millionen-Euro-Projekt. Gansbiller bedauert es, nicht in die Verkaufsverhandlungen eingebunden gewesen zu sein und sieht die weitgehende Räumung des Centers als überstürzt an. „Das alles war ein großes Missverständnis“, urteilt der 76-Jährige. Nach Achenbachs Ausscheiden seien sich die Gesellschafter einig gewesen, dass Kräfte mit Erfahrung das Steuer übernehmen sollen. Gansbiller und Köning sind „bis auf weiteres“ als Verwalter der Eigentümergemeinschaft tätig. Seine wichtigste Aufgabe sieht Gansbiller im Werben für Vertrauen. Noch im Juni wird er den Eigentümern bei einer Versammlung Rechenschaft ablegen. „Wir sind ein Stück vorangekommen“, freut sich der Rückkehrer.
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