CSU verliert einen Sitz an die Freien Wähler
18.11.2014, 13:27 UhrEin Sitz weniger für die CSU, einer mehr für die Freien Wähler: So liest sich das Ergebnis der Nachwahl, nachdem auch das erst gegen Mitternacht des Wahlsonntags vorliegende Resultat aus Langenzenn berücksichtigt ist. Mit 40,62 Prozent bleibt die CSU mit 25 von insgesamt 60 Sitzen stärkste Fraktion. Das Mandat, das die Christsozialen verlieren, geht an die FW (14,73 Prozent), die statt acht nun neun Kreisräte stellen. Ein Verlust, den die CSU-Fraktion verschmerzen dürfte. „Mit den FW haben wir bisher immer gut zusammengearbeitet“, sagt CSU-Landrat Matthias Dießl.
Die SPD hat mit 28,85 Prozent ein halbes Prozent zugelegt, was an den 17 Mandaten nichts ändert. Die Grünen machten 1,3 Prozent plus auf 12,19 Prozent und bleiben damit bei ihren sieben Vertretern. Den Liberalen dürfte allerdings die FDP-Bastion Langenzenn den zweiten Kreisrat, den sie im März noch holten, gesichert haben: Bevor die Ergebnisse von dort vorlagen, kamen FDP/FB auf 2,94 Prozent, die Zennstadt-Wähler puschten diesen Wert auf 3,62 Prozent hoch. Dass das Langenzenner Ergebnis so lange auf sich warten ließ, begründet der dortige Wahlleiter Gerhard Bühler mit vielen ungültigen oder „diskussionswürdigen“ Stimmzetteln, die bereits in den Wahllokalen zu prüfen gewesen seien und im Rathaus erneut einer Inspektion unterzogen wurden.
„Zwar gingen gerade halb so viele Menschen wie im März an die Urnen, doch sie haben weitgehend so abgestimmt wie damals“, fasst Kreissprecher Bernd Kuch das Ergebnis zusammen. Wenngleich sich an der Gewichtung kaum etwas geändert habe, ist die Nachwahl seines Erachtens bei allem Unverständnis in der Bevölkerung nicht überflüssig gewesen: „Es wurden rechtmäßige Verhältnisse hergestellt, dieses Mal hat es keine unzulässige Beeinflussung der Wähler gegeben“, meint er.
Kosten dürfte das den Landkreis nach vorläufigen Schätzungen 150 000 bis 220 000 Euro. Ob die beiden Bürgermeister, die unzulässigerweise Wahlwerbung für die Kandidaten ihrer eigenen Kommune machten, für ihr Fehlverhalten in Regress genommen werden können, wird Kuch zufolge nach wie vor amtsintern geprüft.
Franz Forman, Kreischef der FW, gibt sich überaus zufrieden, weil seine Partei als einzige etwas bei der Nachwahl herausholen konnte. „Aber wenn man lediglich die Legitimation von nicht einmal 30 Prozent der Wähler hat, sollte das jedem Kommunalpolitiker zu denken geben“, findet er. Selbst die Europawahl im Mai habe mit 44 Prozent mehr Menschen an die Urnen gelockt. Die „erschreckend miserable Resonanz“ wertet er als Zeichen dafür, „dass den Bürgern sogar die EU näher liegt als die Kreispolitik“.
Frühestens am Mittwoch hat das Landratsamt ausgewertet, welche Bewerber im Einzelnen in den Kreistag einziehen. Und das dürfte, so Kreissprecher Kuch, spannend werden. Denn auf die Gesichter im Gremium könnte das geringe Interesse der Wähler durchaus Auswirkungen haben. Die ohnehin maue Wahlbeteiligung weist auch noch ein massives Land-Stadt-Gefälle auf. In Zirndorf lag sie bei gerade einmal 24,76 Prozent. Und selbst in Puschendorf, das traditionell mit hohem Wahleifer glänzt, mochten nur 35,52 Prozent ihre Kreuzchen machen.
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