Der Barbier von Darmstadt

19.2.2016, 09:30 Uhr

Auch die Hessenmetropole Darmstadt hat sich den Beinamen „Wissenschaftsstadt“ gegeben. Nicht auszuschließen, dass die sich für cleverer halten als wir.

Und überhaupt: Diese Darmstädter machen uns alles nach. So bevorzugen die beiden führenden Fußballvereine blühende Flora — Kleeblatt hier, Lilien dort. Beide standen mal auf Bruno Labbadia, der Darmstädter ist. Beide Städte haben Theater. Beide Theater machen viel Musik — in Fürth spielen heute die Bamberger Symphoniker, in Darmstadt fönt „Der Barbier von Sevilla“. Unter beiden Theatern befinden sich Tiefgaragen. Aber nur in einer hatte vorgestern die Polizei zu tun.

Weil er glaubte, in Darmstadts Theatergarage eine schreiende Frau zu hören, rief ein Passant nächtens die 110. Vor lauter Angst, wird berichtet, sei er fortgerannt und nur mit Geleit der Polizeistreife wieder zum Tatort zurückgekehrt. Nun die Auflösung: Im Parkhaus des Staatstheaters läuft rund um die Uhr über Lautsprecher Opernmusik, die Arien der Sängerinnen hatte der Mann mit Frauen in höchster Not verwechselt. Die Polizei vermutet, er habe „erstmals Bekanntschaft mit dieser Musikrichtung gemacht“. Wir empfehlen: Ein „Barbier“-Ticket für den Herrn, bitte. Und jetzt ist erst mal Fürth an der Reihe, sich Musikwissenschaftsstadt zu nennen, ja?

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