Der Fürther Mediziner starb in ärmlichen Verhältnissen
4.3.2020, 06:00 UhrJakob Frank erblickte 1871 in Forchheim das Licht der Welt. Nach dem Abitur studierte er Humanmedizin an den Universitäten Würzburg, München und Berlin, wo er einige Jahre am Pathologischen Institut unter dem großen Mediziner Rudolf Virchow arbeitete. Ein Zeugnis aus diesen Jahren bescheinigt ihm nicht großes "Wissen" und "Fleiß", sondern auch eine "liebevolle Behandlung der Patienten".
1896 trat der Chirurg eine Stelle als Assistenzarzt am Fürther Krankenhaus in der Schwabacher Straße an. Parallel eröffnete er drei Jahre später seine erste Praxis gegenüber dem früheren Ottoschulhaus. Frank kümmerte sich auch sehr um arme Menschen, nicht selten kostenlos. In Fürth genoss er einen ausgezeichneten Ruf.
Wegen des großen Zulaufs verlegte er seine Praxis 1910 in die Hindenburgstraße 29, die heutige Rudolf-Breitscheid-Straße. 1911 wurde Frank zum Oberarzt am Krankenhaus ernannt. Für seine Verdienste im Hilfslazarett Berolzheimerianum wurde Frank im Ersten Weltkrieg hoch dekoriert. Zu seinen größten Verdiensten zählt der Bau des heutigen Krankenhauses auf der Schwand – das alte war längst nicht mehr zeitgemäß gewesen. Frank, seit 1924 Chefarzt der Klinik, kämpfte lange für einen Neubau. 1931 konnte er eingeweiht werden.
Am 20. März 1933, kurz nach der Machtergreifung Hitlers, wurde Frank wegen seines jüdischen Glaubens aus dem Dienst entlassen. Zunächst konnte er am jüdischen Krankenhaus weiterarbeiten und in seiner Praxis privat Patienten behandeln. Im September 1938 wurde jedoch allen jüdischen Medizinern die Approbation entzogen. Die Schrecken der Pogromnacht musste Frank in Fürth erleben. Im März 1939 flüchtete er mittellos über Schweden in die USA. Weil er dort keine Zulassung als Arzt bekam, musste er sich als Hilfspfleger in einem Altenheim über Wasser halten. 1953 starb Frank in New York mit 82 Jahren in bescheidenen Verhältnissen.