Der Stadtwald ist fit
23.2.2010, 00:00 Uhr«Dem Stadtwald geht es wirklich gut. Er wird vorbildlich geführt und ist mehr als vorzeigbar», sagt Raymund Filmer. Filmer ist Revierförster aus Langenzenn und seit der jüngsten Forstreform auch für den Fürther Stadt- und Privatwaldbereich zuständig. Vergangene Woche veranstaltete Filmer einen Waldpraxistag, bei dem sich ein Dutzend Waldbesitzer Tipps für die Waldpflege holen konnte. Ort war der Fürther Stadtwald, der jüngst auch mit dem Bayerischen Staatspreis für vorbildliche Waldbewirtschaftung prämiert wurde.
Durchforsten, Bäume fällen und das Holz verkaufsgerecht bearbeiten - Straußberger und seine drei Mitarbeiter haben auch auf schneebedecktem Boden genug Arbeit. Auch weil «einige Flächen in der Vergangenheit vernachlässigt wurden», sagt der Stadtförster. Der Grundtenor bei der Waldpflege ist für ihn: «Die schlechten Bäume müssen weg, damit die schönen gut wachsen und noch schöner werden können.»
Um bei den Fällungen keine anderen Bäume zu verletzen, ist die richtige Technik notwendig. Wie es mit der Motorsäge geht, zeigte den Waldbesitzern Michael Schwerdt, einer der Fürther Forstwirte: Kettensäge an, einige gekonnte Schnitte und ein lauter «Achtung»-Schrei: Schon prallt die Kiefer mit einem dumpfen Schlag genau in der gewünschten Richtung auf den Boden.
Pro Jahr werden im Stadtwald rund 6000 bis 7000 Bäume gefällt, viele davon auch aus wirtschaftlichen Gründen. Zwar halten sich die Holzpreise seit einigen Jahren stabil auf einem «zufrieden stellenden Niveau» (Straußberger), kostendeckend ist die Arbeit aber nicht. Man dürfe nicht anfangen, nur finanziell zu denken, sagt Straußberger. «Der Stadtwald darf kein Haushaltsfüller sein. Nachhaltigkeit muss stets im Vordergrund stehen.» Dabei verweist er auch auf die Funktion als Erholungsgebiet.
Doch bei Ausflügen in den Wald lauern auch Gefahren für Menschen. Der Klimawandel sorgt für höhere Temperaturen, die wiederum zu einer weiteren Verbreitung von Schädlingen führen. Laut dem Revierförster wird in diesem Jahr der Eichenprozessionsspinner verstärkt im Landkreis zu finden sein. Die Raupen können bei Hautkontakt starke Entzündungen auslösen. Für das Gebiet des Fürther Stadtwaldes gibt Straußberger aber Entwarnung: «Im Bereich Oberfürberg haben wir keine Probleme.»
Deutlich weniger Fichten
Schädlinge bedrohen auch die Bäume, allen voran der Borkenkäfer. Zwar ist der Befall rückläufig und hält sich im Vergleich zum Raum Ansbach in Fürth in Grenzen, Filmer stuft ihn dennoch als «problematisch» ein. Keine Hilfe bei der Schädlingsproblematik ist vom kalten Winter zu erwarten: «Die Schädlinge sind so gut angepasst, dass ihnen auch viel kältere Temperaturen nichts ausmachen würden», sagt Straußberger. Doch auch in Bezug auf Borkenkäfer sieht es für den Stadtwald recht gut aus. Der Anteil an Fichten, die unter dem Borkenkäfer leiden, liegt bei lediglich sechs Prozent. Und Straußberger ist sich sicher, dass «die Zahl in den nächsten 50 Jahren noch weiter zurückgehen wird».
Kleiner werden soll auch die Verbissquote in den Wäldern. Das aktuelle Vegetationsgutachten zeigt zwar Verbesserungen, insgesamt ist der Leittriebverbiss aber immer noch zu hoch. Aktuell liegt er in der Hegegemeinschaft Fürth-Nord bei knapp 25 Prozent, im Vorjahr waren es 43 Prozent. Für die nächsten drei Jahre empfiehlt das Gutachten deshalb, die Abschussquoten auf gleichem Niveau zu belassen. Im 450 Hektar umfassenden Stadtwald sind das im Durchschnitt rund 30 Rehe pro Jahr.
Besondere Maßnahmen wegen der eisigen Temperaturen gibt es für die Rehe aber nicht: «Die finden genug zu fressen», sagt Filmer. «Insgesamt geht es den meisten Tieren recht gut - wie dem Fürther Stadtwald.»