Diakonie-Uni verändert Schickedanzvilla

12.08.2010, 13:00 Uhr
Diakonie-Uni verändert Schickedanzvilla

© Mark Johnston

Dass der marode Dachstuhl weg muss, war von vornherein klar, sagt Ralf Röder, Technischer Leiter der städtischen Gebäudewirtschaft, auf Anfrage der Fürther Nachrichten. In Abstimmung mit Vertretern des Landesamtes für Denkmalpflege wurde nach einer stimmigen Neukonstruktion gesucht. Die orientiert sich nun im Wesentlichen an der alten Vorlage, weicht aber im Detail davon ab.

Beibehalten werden Form und Neigung. Im unteren Bereich wird das Dach allerdings nicht mit Ziegeln geschlossen, sondern verglast und mit Lamellen versehen. So wird der Blick auf die im Dachgeschoss untergebrachte Bibliothek ermöglicht. Transparent soll sich auch der neue Eingangsbereich präsentieren. In die Aussparung des alten Zugangs will der Fürther Architekt Fritz Wiesneth ein zweistöckiges Glashaus einfügen.

Um den verschärften Brandschutzbestimmungen Rechnung zu tragen, wird ferner an der zur Musikschule hingewandten Seite der Villa ein zusätzliches Treppenhaus angebaut. Weil die alten Fehlböden bereits entfernt und die Decken verstärkt worden sind, konnten die sintflutartigen Regenfälle jüngst keinen Schaden auf der Baustelle anrichten.

Mit rund vier Millionen Euro schlägt der Umbau zu Buche. Ein für Wiesneth „recht sportlicher“ Kostenrahmen. Zudem drängt die Zeit, denn im Mai nächsten Jahres soll der Umbau bereits abgeschlossen sein. Ungeachtet dessen startet die neue Fürther Privatuni ihren Betrieb in Ausweichquartieren bereits heuer zum Wintersemester. Im Nürnberger Klinikum an der Hallerwiese gewährt ihr vorübergehend die Berufsfachschule für Krankenpflege Quartier. Sollte das nicht ausreichen, will man mit der im Südstadtpark benachbarten Musikschule über weitere Ausweichräume verhandeln.

Die Diakonie-Hochschule startet mit einem bereits gut belegten Bachelor-Studiengang für Berufspädagogik im Gesundheitswesen. Freie Plätze gibt es noch in einem weiteren Studiengang für Gesundheitsökonomie und einem Master-Studiengang für Management im Gesundheitsbereich. Neben der Lehrtätigkeit wird sich die Fürther Uni auch der Forschung widmen. Grünes Licht in Form von Zuschüssen gibt es inzwischen für drei Forschungsprojekte. Dazu gehört ein Beitrag zum regionalen Exzellenzcluster „Medical Valley“.

Für in sich stimmig hält Röder die Gebäudekonzeption. Wiesneth will dem klassischen Gepräge der Villa mit modernen Elementen Spannung verleihen. Die Arbeiten liegen nach Angaben des Architekten trotz aller Schwierigkeiten noch voll im Zeitplan. Eine Sommerpause könne man sich freilich nicht leisten. Der Umbau wird vom Freistaat zu 80 Prozent gefördert. Mit 380000 Euro beteiligt sich die Kommune an dem Projekt. Sie verspricht sich dadurch eine weitere Aufwertung ihres Titels „Wissenschaftsstadt“.

Die schadstoffbelastete Immobilie hat der Bund der Diakonie für den gemeinnützigen Zweck kostenlos überlassen. Die Diakonie rechnet mit 200 bis 250 Studenten. Sie müssen für die Ausbildung allerdings tief in die Tasche greifen. Die Semestergebühren: 3966 Euro. Dem stehen ausgezeichnete Berufschancen in einem stark expandierenden Markt gegenüber. Die Verbesserung der professionellen Pflege ist angesichts steigender Anforderung und zunehmender Pflegebedürftigkeit eine Aufgabe mit Zukunft.