Die Ladenpassage bleibt ein schöner Traum

13.10.2007, 00:00 Uhr
Die Ladenpassage bleibt ein schöner Traum

© Hans-Joachim Winckler

Der städtische Baureferent Joachim Krauße dementiert ganz entschieden, dass die Akte «Ladenpassage» deshalb endgültig in der Schublade verschwinden könnte. «Nein, nein, das Projekt ist nicht tot, sondern weiterhin aktuell», versichert Krauße. Mitte 2006 war er mit seiner Variante einer Verbindung der beiden Innenstadt-Hauptschlagadern an die Öffentlichkeit gegangen. Von den Flächen der früheren Metzgerei Lode an der Friedrichstraße, die die Stadt eigens zu diesem Zweck ersteigert hatte, durch die Hinterhöfe des Blocks bis hinüber zur Schwabacher Straße sollte eine kleine, aber feine Ladenpassage entstehen. Der Zugang von der Fußgängerzone aus ist zwischen den Geschäften des Juweliers Weigmann und des Teppichhauses Bonakdar vorgesehen.

Krauße selbst spricht weniger von einer Passage denn von einem «Fürther Hof mit speziellem Charakter». Alte Bausubstanz soll teils renoviert, teils durch markante Neubauten ersetzt werden, bestückt mit kleinen Läden, Gastronomie und Raum für Veranstaltungen. Im besten Fall entstünde dadurch ein zusätzlicher neuer Akzent zwischen bald renovierter Fußgängerzone und dem bereits deutlich aufgewerteten «Boulevard» Friedrichstraße.

Ein schöner Plan, doch dabei ist bis dato geblieben - sehr zu Kraußes Leidwesen. Denn in aufreibenden Verhandlungen, unter anderem mit einer 16 Parteien umfassenden Erbengemeinschaft, habe man es geschafft, Einigkeit mit den Gebäudeeigentümern zu erzielen. Nun aber werde das Projekt ausgerechnet vom Teppichhandel der Familie Bonakdar blockiert, der einst sogar Impulsgeber für das Vorhaben war. Bonakdars belegen stolze 2000 Quadratmeter Ladenfläche im fraglichen Komplex, und ohne sie geht nichts. Denn ein Teil des rückwärtigen Geschäftsbereichs müsste der Passage weichen, Ersatz verspricht die Stadt zu schaffen.

Familie uneins

Offenkundig ist man sich jedoch innerhalb des Familienbetriebs, der seit vier Jahrzehnten in der Schwabacher Straße 33 ansässig ist, uneins über den Kurs. Das gipfelte Mitte 2006 in einem zornigen Brief, der an Stammkunden des Hauses gerichtet war. Darin und in einer auffälligen Serie von Zeitunganzeigen, die folgte, warfen die Bonakdars der Kommune vor, sie durch ihre Passagen-Pläne zur Geschäftsaufgabe zu zwingen.

Bei der Stadt war man perplex, Geschäftsführer Reza Bonakdar bemühte sich indes im Gespräch mit den FN, zu beschwichtigen. Er selbst sei zur Kooperation bereit, doch seinem betagten Vater sowie dessen beiden Brüdern sei alles zu schleppend gegangen. Im Juli vergangenen Jahres kündigte die Firma Bonakdar deshalb einen Räumungsverkauf und die Geschäftsaufgabe an.

Doch bis heute existiert die Teppichhandlung weiter, von einer Schließung ist keine Rede mehr. Mit einer schlüssigen Erklärung dafür tut sich Reza Bonakdar schwer. Auf Nachfrage unserer Zeitung bestätigte er aber, dass weiterhin ein Angebot der Stadt vorliegt - und gibt sich zuversichtlich. Bis Ende des Jahres, so Bonakdar, werde man möglicherweise «zu einer Einigung kommen». Der Baureferent wird es gerne hören.