Doch noch ein Winter Gnadenfrist für die Zirndorfer Eisbahn
30.9.2015, 06:00 UhrDer weitergehende Antrag des drittem Bürgermeisters Murat Bülbül (parteilos), den Schließungsbeschluss komplett aufzuheben, fand keine Mehrheit in der jüngsten Stadtratssitzung. Wie wiederholt berichtet, hatten die Kommunalpolitiker im Rahmen der Etatberatungen im Frühjahr per Patt die Schließung der sanierungsbedürftigen Anlage besiegelt. Da SPD-Bürgermeister Thomas Zwingel als Vorsitzender des Eisbahn-Fördervereins nicht mitvotierte, fehlte die entscheidende 31. Stimme.
Aufgrund von Unklarheiten bezüglich des tatsächlichen Spareffekts wurde die Entscheidung in einer zweiten Abstimmung sogar noch einmal bestätigt. Sehr zum Ärger des Eisbahn-Fördervereins, der im Juni in einem offenen Brief die Rücknahme des Beschlusses forderte und im Stadtrat mit Protestplakaten anrückte.
Zwischenzeitlich ist ein nicht genannter Bürger im Rathaus vorstellig geworden, der anbot, das Defizit, das sich den Berechnungen der Bäderleitung zufolge mit nur 9300 Euro im kameralen Haushalt niederschlägt, in der kommenden Saison zu übernehmen. Über die Identität des Sponsors ließ die zweite Bürgermeisterin Sandra Hauber trotz Nachfrage aus dem Gremium nichts verlauten. Er hatte sein Mäzenatentum daran geknüpft, namentlich nicht in Erscheinung zu treten.
Unveränderte Fronten
Am Stimmungsbild im Plenum hat sich auch nach einem Ortstermin auf der Eisbahn Mitte August nichts geändert, allerdings an der Sitzungsdisziplin. Waren bei den vorangegangenen Abstimmungen die Stadträte stets komplett anwesend, fehlten in der jüngsten Sitzung sechs der 30 Ehrenamtlichen, darunter drei aus der CSU und zwei aus dem grünen Lager. Das sicherte dem FW-Antrag pro Eislaufbahn die deutliche Mehrheit von 14 zu 10 Stimmen. Wie gehabt votierten CSU und Grüne gegen den Weiterbetrieb, SPD, FW und Bülbül dafür.
Von den Unterstützern der Anlage waren einmal mehr engagierte Plädoyers für den Fortbestand zu hören. Deren Bedeutung als Sportstätte für Kinder stehe in keiner Relation zum mageren Spareffekt, meinte etwa Walter Liebel (SPD). Lächerlich, befand CSU-Fraktionschef Jürgen Grötsch dagegen, mache sich der Stadtrat, beschäftige er sich nun noch ein drittes Mal mit dem Thema.
Die niedrige Summe des Defizits zog Walter Schäfer von den Grünen in Zweifel, weshalb er, ebenfalls mit Unterstützung der CSU, den Antrag stellte, sich erst gar nicht erneut mit der Eisbahn zu befassen. „Betriebswirtschaftlich betrachtet, liegt das Defizit bei mindestens 40.000 bis 50.000 Euro“, so Schäfer. Doch um sich durchzusetzen, hätten die Gegner der Eisbahn mit vollen Sitzreihen aufwarten müssen.
Die Eisbahnfreunde, die sogar in Erwägung gezogen hatten, einen Bürgerentscheid zum Erhalt der Anlage anzustoßen, zeigten sich nach der Entscheidung in ihrem Sinne erleichtert, wollen sich nun aber nicht zurücklehnen: Wie Günther Lang vom Förderverein ankündigt, „müssen wir jetzt die Bevölkerung mobilisieren, um der Anlage regen Zulauf zu sichern und damit zu beweisen, dass Zirndorf die Eisbahn braucht“.
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