Düstere Aussichten auf der Schiene

3.4.2014, 06:00 Uhr
Düstere Aussichten auf der Schiene

© Winckler

„Wenn es so einfach wäre, müssten wir keinen Prozess führen“, sagt Jung im Hinblick auf den Rechtsstreit um die Herausgabe von Informationen über den umstrittenen Kosten-Nutzen-Faktor des Schwenks und die bevorstehende Klage gegen den Planfeststellungsbeschluss. Wie mehrfach berichtet, hält Fürth eine S-Bahntrasse entlang der Bestandsstrecke für wirtschaftlicher als den Schwenk zur Schmalau. Grubes Hoffnung auf mehr Fahrgäste auf der Schwenkstrecke beruhen nach städtischer Ansicht auf falschen Berechnungen.

Im Gespräch mit unserer Zeitung beteuert Grube, die Bahn enthalte der Stadt keine Informationen über die Ermittlung des Kosten-Nutzen-Faktors vor. Die Datensammlung sei Sache der Firma Intraplan, und für die Berechnungsmodalitäten seien der Bundesrechnungshof und das Bundesverkehrsministerium zuständig. Auch für die versteckte Veröffentlichung des Planfeststellungsbeschlusses für den S-Bahn-Schwenk – wie berichtet, wurde das Fürther Amtsblatt übergangen – will Grube keine Verantwortung übernehmen. Die Bahn sei nicht Herr des Verfahrens. Das sei Sache des Eisenbahnbundesamtes.

Düster sieht es weiterhin für die theoretisch mögliche vorgezogene Inbetriebnahme der zweigleisigen S-Bahn-Trasse „Fürther Bogen“ durch die Innenstadt aus. Die dafür nötigen Weichen werden nach den Worten des für Bayern zuständigen Bahn-Konzernbevollmächtigten, Klaus-Dieter Josel, vom Bund nicht gefördert. Die Bahn bräuchte alternativ einen Sponsor.

Für Harald Riedel, Sprecher des Fürther Aktionsbündnisses Pro S-Bahn ohne Verschwenk, ist das ein lächerliches Argument. Bei sieben Milliarden Euro Ausbaukosten der ICE-Strecke nach Berlin müssten zwei Millionen Euro für Weichen doch verkraftbar sein, meint er. Zumal diese auch nach dem Ausbau der S-Bahnstrecke bei Reparaturen noch gute Dienste leisten könnten.

Nicht viel besser ist es um den geplanten Güterzugtunnel zwischen Nürnberg–Doos und Fürth-Kronach bestellt. Weil noch immer kein Geld dafür bereitgestellt worden ist, steht die Realisierung weiterhin in den Sternen. Dabei hält Grube das Projekt zum Entflechten des Bahnverkehrs in Fürth für sinnvoll und bautechnisch für problemlos. „Der Spielball liegt beim Bund“, sagt der Bahnchef im Hinblick auf den Geldgeber.

Denkmalschützer, die sich gegen den Abriss des schmucken Vorbaus stemmen, macht Grube dafür verantwortlich, dass beim Umbau des Fürther Hauptbahnhofs nichts vorangeht. Dabei habe er bereits 2010 bei der Feier zum 175-jährigen Jubiläum der deutschen Eisenbahn einen repräsentativen Umbau mit Barrierefreiheit ins Auge gefasst.

Seine Verbundenheit mit Fürth unterstreicht der sportliche Bahnchef öffentlich gerne mit seiner Begeisterung für den Metropolmarathon. Und um sein gutes Verhältnis zum Bundesverkehrsminister herauszustellen, fügt er im Gespräch mit unserer Zeitung hinzu: „Den würde ich gerne mal mit Alexander Dobrindt laufen.“


 

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