Edler Musikexport
05.06.2012, 15:00 Uhr
Wenn die zierliche junge Frau von ihrer Musik, von ihren Liedern spricht, dann wird Begeisterung plötzlich greifbar. Sabine Müller hat das Talent, mit wenigen Worten deutlich zu machen, warum es für sie eigentlich keinen Plan B geben kann. Schon in der Schule weiß sie, dass es der musische Zweig sein muss. Bald kommt ihr Einsatz in einer Theatergruppe dazu. Hier hat sie zum ersten Mal gesungen: „Aber nur so im Rahmen einer Rolle.“
Irgendwann fragt ein Freund, ob sie mit ihm zu einem Wettbewerb gehen will. Als Sängerin. Die beiden landen auf dem ersten Platz, gewinnen einen Tag in einem Tonstudio: „Von da an war klar: Die Bine singt“, sagt die 29-Jährige.
Nach dem Abitur macht sie ein Praktikum als Regieassistentin beim Dresdner Kabarett Breschke & Schuch. Im Staatsschauspiel Dresden tritt sie anschließend als Vokalistin und Pianistin bei einer Jugendclubinszenierung des Hauses auf. Spätestens dann ist klar, wohin ihr Weg führen wird.
Sabine Müller bewirbt sich bei mehreren Musikhochschulen und darf sich entscheiden. Eine Wahl, die ihr leicht fällt: „Nachdem ich Jule Unterspann kennengelernt hatte, musste ich nicht mehr nachdenken.“ Bei der Musikerin hat sie Jazzgesang an der Hochschule für Musik in Nürnberg studiert.
In Franken fühlt sich Sabine Müller inzwischen heimisch, obwohl sie sich selbst bis heute ein „Elb-Kind“ nennt. Sie stammt aus Bischofswerda bei Dresden und sagt: „Ich fühle mich mit dieser Gegend einfach verbunden, sie hat mich geprägt.“ Längst hat sie aber ein Netzwerk frischer Kontakte geknüpft: „Gerade habe ich in Fürth mit Thilo Wolf gearbeitet, das war total schön, so einen tollen Musiker erleben zu können.“ Und überhaupt sei „Fürth eine unglaublich nette Stadt“.
Nach ihrem Studium übernahm sie unter anderem eine Hauptrolle in der Musical-Produktion „The Blues Brothers Show“ und spielte im Kindertheater „Kopfüber“ in Ansbach. Mittlerweile gibt sie auch selbst Gesangsunterricht.
Ihr künstlerisches Herzstück ist allerdings das Trio Seide. Die Besetzung weicht vom Üblichen ab: Neben der jungen Bandleaderin, Komponistin und Sängerin gehören Tino Dorado (Flügel) und der Fürther Christoph Müller (Posaune), der 2005 mit dem Kulturförderpreis der Stadt ausgezeichnet wurde, dazu.
Kritiker loben, der ganz eigene Sound des Trios vereine „Zerbrechlichkeit und Stärke, transparent und träumerisch“. Sabine Müller selbst hat das gute Gefühl, dass ihre Geschichten in diesem Dreiklang „sehr gut aufgehoben sind“. Ihre Songs, da ist sie sich sehr sicher, brauchen „keinen Paukenschlag“. Ihr geht es um einen Ausdruck, der schon im Namen des Trios anklingt: „Seide – das klingt edel, aber nicht nach so einem verwöhnten Luxusding, sondern nach etwas, das kostbar und edel, aber trotzdem stark ist, das kühlt und wärmt.“
Vor einem Jahr kam die erste „Seide“-CD heraus: „Passion, Pain & Poetry“. Dieses erste Album sei „der Nachtseite“ gewidmet, das nächste wird den Tag beleuchten: „Jetzt wird es nicht mehr so balladesk, sondern rhythmischer, wilder, expressiver. Wobei wir nicht die Tiefe verlieren wollen, aber mehr Sonnenstrahlen herauskitzeln“, verrät Sabine Müller, die intensiv mit den neuen Liedern beschäftigt ist. Ideen, Texte und ein Großteil der Harmonien bringt sie in das Trio ein. Gemeinsam werden dann Akzente gesetzt.
Neben dem neuen Album steht in diesem Jahr die Einladung für „Seide“ nach Limoges an. Das Jazz-Trio wird die Stadt Fürth im Herbst beim renommierten „Festival Eclats d’Email“ vertreten. Und dann ist da noch die große Sehnsucht, einfach weiterhin „Musik zu machen und die Zuhörer zu erreichen“.
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