Ehrgeizige Kinopläne müssen noch warten
23.5.2012, 11:00 UhrDas ist ein herber Dämpfer für alle Fürther, die ein schickes Lichtspielhaus lieber heute als morgen hätten — und es deshalb nur zu gern hörten, als der potenzielle Bauherr Alfred Ach via Presse eine Eröffnung noch vor Weihnachten 2012 in den Bereich des Möglichen rückte. Doch daraus wird wohl nichts.
Grund für die Verzögerung, so heißt es, ist die noch ungeklärte Stellplatzfrage. Wie berichtet, soll auf dem früheren Güterbahnhof-Areal, gegenüber dem verwaisten Marktkauf-Komplex, ein modernes Multiplex-Kino mit rund 1000 Plätzen in sechs Sälen entstehen. Dafür müsste Ach, langjähriger Betreiber des City-Kinocenters in der Rudolf-Breitscheid-Straße, gemäß den städtischen Regelungen etwa 100 Parkplätze nachweisen. Wie das am effektivsten zu bewerkstelligen ist, darüber wird noch intensiv verhandelt.
Die einfachste Variante wäre eine Nutzung des ehemaligen Marktkauf-Parkhauses, das mit 750 Plätzen mehr als genug Raum bietet. Wie der städtische Wirtschaftsreferent Horst Müller auf Anfrage unserer Zeitung sagte, haben er und Ach darüber dieser Tage in Frankfurt mit dem Eigentümer, dem Immobilienfonds Treveria, verhandelt. Das Gespräch, so Müller, sei „gut verlaufen“, aber zunächst ohne Ergebnis geblieben. „Der Ausgang ist offen.“
Zwar seien sich beide Seiten einig, dass es sich, wie das neudeutsch heißt, um eine „Win-Win-Situation“ handelt. Will heißen: Alle würden profitieren — das Kino hätte seine Stellplätze, Treveria die Gewissheit, das Parkhaus auch in den sonst eher mauen Abend- und Nachtstunden halbwegs sinnvoll nutzen zu können. Bei den Preisvorstellungen liege man indes noch auseinander, zumal Treveria das reichlich veraltete Parkhaus nach eigenen Angaben für 1,5 Millionen Euro renovieren und kundenfreundlicher gestalten möchte. Dafür, berichtet Müller, erwarte der Fonds „eine gewisse Kostenbeteiligung“.
Mögliche Alternative wäre die Schaffung neuer Stellplätze auf dem Kinogrundstück selbst, am wahrscheinlichsten per integriertem Parkdeck. Achs Architekt werde sich darüber nun Gedanken machen.
Der Wirtschaftsreferent hofft, dass sich die Lage möglichst rasch klärt. Erst dann nämlich könne genau beziffert werden, wie teuer das Gesamtprojekt kommt — und erst dann sei mit einer Finanzierungszusage der Bank zu rechnen, die Ach den nötigen Kredit in Aussicht gestellt hat. Müller lässt keine Zweifel: Bevor ihm diese verbindliche Zusage nicht vorliegt, wird der Stadtrat das Thema nicht behandeln — kann Ach also auch den Zuschlag nicht bekommen.
Dessen ungeachtet sollen die Kommunalpolitiker aber bereits heute Nachmittag in nichtöffentlicher Sitzung grünes Licht für den Kauf des rund 8000 Quadratmeter großen Areals an der Gebhardtstraße durch die Stadt geben — die eine Hälfte davon wäre für das Kino reserviert, auf der anderen erwägt die Immobilienfirma P&P, ihre Zentrale zu bauen.
Der jetzige Besitzer der Fläche, die Bundeseisenbahn-Vermögensverwaltung, gibt sie laut Müller zu einem, vor allem in Anbetracht der relativ zentralen Lage, „sehr, sehr vernünftigen Preis“ ab. Deshalb gehe die Stadt mit dem Geschäft kein Risiko ein: Scheitere Lokalmatador Ach doch noch, schreibe man das Kinoprojekt, wie bereits angekündigt, bundesweit aus. Finde sich dabei wider Erwarten kein Interessent, sei selbst dies kein Beinbruch. „Das Grundstück ist auch ohne Kino gut verwertbar“, ist Müller überzeugt.
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