Eigenheim in und um Fürth dringend gesucht

17.6.2013, 09:00 Uhr
Eigenheim in und um Fürth dringend gesucht

© Johnston

Die Preise steigen, doch davon lassen sich viele Menschen nicht aufhalten. Seit der Finanzkrise 2008 sind Grundstücke, Wohnungen und Häuser begehrt bei Familien und Kapitalanlegern, besonders in Bayern.

Lothar Mayer, Vorstandsmitglied der Fürther Sparkasse, weiß, warum sich heute so viele den Traum von den eigenen vier Wänden erfüllen: „Wir sind in Bayern gesegnet“, sagt er und zählt auf: Die Arbeitslosigkeit ist auf einem niedrigen Stand, Beschäftigte empfinden ihren Job als sicher. Anders als andere Gegenden Deutschlands ist der Freistaat, und gerade auch die Metropolregion, attraktiv für Zuzügler. Dazu kommt ein „historisch niedriges Zinsniveau“, das eine außergewöhnlich günstige Wohnraumfinanzierung ermögliche – und gleichzeitig andere Formen der Geldanlage wenig attraktiv erscheinen lässt

„Raus aus der Miete, rein in die eigenen vier Wände, das macht aktuell Sinn“, schlussfolgert Mayer. Tatsächlich blicken die Makler von Sparkasse und LBS - gemeinsam bilden sie die Sparkassen-Immobilien-Vermittlungs-Gesellschaft - auf ein Rekordjahr in Bayern zurück. Auch in Fürth Stadt und Landkreis haben sie mehr Objekte vermittelt als im Vorjahr.

Ein Problem gibt es dabei: Längst passen Nachfrage und Angebot nicht mehr zusammen. Vor einer Woche wurde das deutlicher denn je: Rasend schnell ging der Vertrieb von 39 Grundstücken in Egersdorf-Nord, den die Sparkasse für die Eigentümer abwickelte, über die Bühne. So schnell, dass am Ende die Enttäuschung bei etlichen Interessenten groß war. Wer sich vier Stunden nach Verkaufsstart meldete, hatte keine Chance mehr.

Eine derartige Situation hätten selbst erfahrene Makler vorher nie erlebt, sagen Lothar Mayer und Michael Lödel, Leiter der Immobilienabteilung. Es habe sich um eine „absolute Ausnahmesituation“ gehandelt. Für Ärger bei manch einem Interessenten sorgte, dass die Sparkasse den Verkaufsstart nicht wie üblich Tage vorher angekündigt hatte. Stattdessen begannen die Mitarbeiter erst mit Verkaufsbeginn, die rund 550 Interessenten zu kontaktieren.

Mit der Folge, dass all diejenigen, die man rasch erreichte, schnell zugreifen konnten. Wer jedoch erst Stunden später aufs Handy schaute, ging leer aus. Der Termin für den Verkaufsstart habe sich leider ganz kurzfristig ergeben, erklärt Mayer. Gleichzeitig sei die Zahl der „ehrlich“ Interessierten unerwartet hoch gewesen.

Menschen ziehen zurück vom Land in die Stadt

Auch beim Nürnberger Bauunternehmen Schultheiss spürt man die Auswirkungen der Finanzkrise: Von Anfang an verzeichnete die Firma beispielsweise eine rege Nachfrage nach den Wohnungen, die am Kavierlein entstehen sollen. Immer noch ausgeprägt sei der Drang von Kapitalanlegern, Geld in das als sicher geltende „Betongold“, also Immobilien, zu stecken, sagte Projektleiter Klaus Zachhuber vor einiger Zeit den FN.

Die Branche in der gesamten Region profitiere davon, und Fürth „ist eines der Zugpferde“. Während man bei Schultheiss merkt, dass es die Menschen wieder zurück vom Land in die Städte zieht, hat man bei der Fürther Baufirma Rost beobachtet, dass sich immer häufiger auch ältere Menschen zum Kauf entschließen, weil sie mietfrei wohnen wollen.Für Experten steht fest, dass der Nachfrage-Boom anhält. Lothar Mayer und Michael Lödel erklären das auch mit dem veränderten Wohnverhalten: Mehr Single-Haushalte werden gebraucht, außerdem wünschen sich die Menschen heute – auch Ältere – eine größere Wohnfläche als früher, und sie bleiben so lange wie möglich in ihrem Zuhause. „Die Neubautätigkeit kann dem gar nicht folgen“, sagt Mayer.

Die große Nachfrage hat die Preise in ganz Bayern steigen lassen. Lödel rechnet damit, dass das in Fürth erst einmal so weitergehen wird. Zurzeit sind ihm zufolge neue Doppelhaushälften und Reihenhäuser für 225.000 bis 360.000 Euro zu haben, gebrauchte für 180.000 bis 300.000 Euro.

5 Kommentare