Eine Region mit speziellem Charme

Fürth - Am 22. Januar 1963 wurden in Paris die Élysée-Verträge unterzeichnet, die die deutsch-französische Aussöhnung besiegeln sollten. Seit 2003 gilt dieses Datum als „Deutsch-Französischer Tag“. Auch im Fürther Lim-Haus wurde am Donnerstagabend gefeiert: bei Wein, Käse, Chansons und einer Buchpräsentation.

Innerhalb Frankreichs hat Mittelfrankens Partnerregion, das Limousin, nicht eben den besten Ruf. „Es hat ein wenig Pampa-Charakter“, musste Severine Weber einräumen. Trotzdem hat sie ihr Herz an die malerische Gegend verloren. Damit noch mehr Menschen den Weg zu Burgen, Schlössern, Weiden und Flusstälern finden, hat sie gemeinsam mit Co-Autor Martin Müller, Redakteur der Nürnberger Nachrichten, einen Reiseführer verfasst.

Eindrücke aus dem druckfrischen Werk bekamen die knapp 80 Gäste im Lim geboten – das damit deutlich an seine Kapazitätsgrenzen stieß. „Jeden Tag kamen Anrufe: ‚Bitte, bitte, bitte eine Karte!‘“, berichtete Lim-Leiterin Ariane Wimmer leicht gestresst ob des Andrangs. Dabei sei der deutsch-französische Tag „doch jedes Jahr das Gleiche“, meinte sie mit etwas Untertreibung. Denn angesichts der jüngsten Terroranschläge im Nachbarland ist der Tag „in diesem Jahr ganz wichtig, weil die letzten Wochen nicht schön waren und nicht schön sind.“

Schwere Zeiten, in denen sich der Wert der Völkerfreundschaft beweise, so Wimmer. Für Bezirksrat Michael Maderer, der in Vertretung von Mittelfrankens Bezirkstagspräsident Richard Bartsch die Gäste im Lim begrüßte, pflegen Deutschland und Frankreich eine einzigartige Beziehung. „Die Konflikte der Vergangenheit wurden in die treibende Kraft für ein gemeinsames Europa umgewandelt“, so Maderer.

Bevor Chansoniere Dany Tollemer den Abend mit Witz, Charme und einer musikalischen Verneigung vor Edith Piaf, die heuer 100 Jahre alt würde, abschloss, machten die beiden Buchautoren noch einmal richtig Appetit auf eine Reise ins Limousin. Wobei die Region ja wie erwähnt nicht eben den besten Ruf bei den Franzosen hat. „Für viele ist er der A… der Welt, aber wie ich finde ein hübscher Hintern“, meinte Severine Weber mit einem Augenzwinkern.

Den zu finden sei nicht leicht gewesen, schließlich ist der letzte Reiseführer bald 25 Jahre alt. Die Folge: ein „albtraumhaftes Herumgeirre“. Drei Monate haben Weber und Müller im Limousin und in der Auvergne recherchiert, damit künftigen Besuchern nicht das gleiche Schicksal droht. Verlegt ist der fast 500 Seiten dicke, reich bebilderte Reiseführer beim Erlanger Michael Müller Verlag (20,90 Euro).