Einladung ins Jüdische Museum
5.6.2012, 08:03 UhrAlexander Küßwetter, Vorsitzender des Museums-Trägervereins, erinnert in seinem Schreiben an die Einweihung des Museums in der Königstraße 89 am 15. Juli 1999 im Beisein des Präsidenten des Zentralrates der Juden in Deutschland, Ignaz Bubis. Seitdem erfülle das Museum mit Dependancen in Schnaittach und Schwabach als zentrale nordbayerische Einrichtung zu jüdischer Geschichte und Kultur wertvolle Arbeit im Bereich des Sammelns, Bewahrens, Forschens und vor allem der Vermittlung jüdischer Geschichte und Kultur.
Neben der Grundlagenforschung erwähnt Küßwetter besonders die pädagogische Arbeit, die das Museum als außerschulische Einrichtung leistet. „Das Jüdische Museum Franken versteht interkulturelles Lernen und die Vermittlung demokratischer Werte als einen besonderen Bildungsauftrag“, schreibt der Vorsitzende des Trägervereins. Damit fördere das Museum bei Kindern und Jugendlichen Empathie, Einfühlungsvermögen und Dialogfähigkeit als Instrumentarium gegen Diskriminierung, Antisemitismus und Rassismus. Küßwetter weist auch darauf hin, dass die Uni Erlangen-Nürnberg die Einrichtung einer Stiftungsprofessur plant.
Erst vor vier Wochen wurde in Fürth erstmals der Louis-Kissinger-Preis an die engagierte Realschullehrerin Margit Felscher verliehen. Der nach Henry Kissingers Vater benannte Preis ist mit Geld aus Louis Kissingers deutscher Lebensversicherung ausgestattet. Henry Kissingers Bruder Walter hatte es der Fürther Autorin Evi Kurz anvertraut, die sich in einem Film und einem Buch in die Familiengeschichte der Kissingers vertieft hatte. Mit seinen Söhnen und seiner aus Leutershausen stammenden Ehefrau Paula musste Louis Kissinger 1938 vor den Repressionen der Nazis über London nach New York emigrieren. Der sehr beliebte Pädagoge am Lyzeum (heute Helene-Lange-Gymnasium) war bereits 1933 mit Berufsverbot belegt worden. 1975 kam er noch einmal an seine einstige Wirkungsstätte zurück, um die Verleihung der Goldenen Bürgermedaille an seinen Sohn Henry miterleben zu können.
Eine überraschende Begegnung mit dem Fürther Ehrenbürger hatte dieser Tage die Laufer CSU-Bundestagsabgeordnete Marlene Mortler auf dem Gang des Berliner Jakob-Kaiser-Hauses. Als sie sich als Bundestagsabgeordnete aus dem Nürnberger Land und eingefleischter FC-Nürnberg-Fan zu erkennen gab, befand der Politikwissenschaftler schmunzelnd: „Ich vergebe Ihnen.“
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