Einsatz für Flüchtlinge: Was die Helfer im Höffner-Haus berührt hat

4.3.2017, 09:15 Uhr
Birgit Girg, Caritas-Mitarbeiterin: „Als ich im Oktober 2015 anfing, war das Haus besonders voll. Wir hatten noch kein richtiges Büro, sondern nur einen Bereich, der mit Bauzäunen abgegrenzt war. Kinder sausten mit Bobbycars durch die Gänge. Und neben uns war der Spielbereich und der Deutsch-Kurs. In dem Trubel führten wir unsere Beratungsgespräche, teils mit traumatisierten Menschen. Weil in die Beratung meist die Männer kamen, haben wir später auch ein Frauencafé gegründet, damit sich die Frauen stärker äußern können.“
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Birgit Girg, Caritas-Mitarbeiterin: „Als ich im Oktober 2015 anfing, war das Haus besonders voll. Wir hatten noch kein richtiges Büro, sondern nur einen Bereich, der mit Bauzäunen abgegrenzt war. Kinder sausten mit Bobbycars durch die Gänge. Und neben uns war der Spielbereich und der Deutsch-Kurs. In dem Trubel führten wir unsere Beratungsgespräche, teils mit traumatisierten Menschen. Weil in die Beratung meist die Männer kamen, haben wir später auch ein Frauencafé gegründet, damit sich die Frauen stärker äußern können.“ © Claudia Ziob

Katja Schatz, Helferin bei den Deutschkursen: „Ich habe zuvor nie Unterricht gegeben. Aber angesichts des Flüchtlingsdramas wollte ich irgendetwas tun. Ich hatte das Gefühl: Da sind Menschen in großer Not - und uns geht es so gut, dass wir etwas abgeben können.“
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Katja Schatz, Helferin bei den Deutschkursen: „Ich habe zuvor nie Unterricht gegeben. Aber angesichts des Flüchtlingsdramas wollte ich irgendetwas tun. Ich hatte das Gefühl: Da sind Menschen in großer Not - und uns geht es so gut, dass wir etwas abgeben können.“ © Claudia Ziob

Ilona Koboth-Walser, Helferin bei den Deutschkursen: „Besonders berührt hat es mich, als wir im Kurs einmal eine Weltkarte vor uns liegen hatten und sich die Flüchtlinge darüber beugten und mir ihre Fluchtrouten zeigten. Welche Strecken sie zum Beispiel mit dem Schlauchboot zurücklegten. Da hab ich hautnah miterlebt, was ich sonst nur aus der Zeitung oder dem Fernsehen kannte. Einige haben erzählt, dass sie in Italien ihren Fingerabdruck abgegeben haben – und möglicherweise dorthin zurück müssen.“
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Ilona Koboth-Walser, Helferin bei den Deutschkursen: „Besonders berührt hat es mich, als wir im Kurs einmal eine Weltkarte vor uns liegen hatten und sich die Flüchtlinge darüber beugten und mir ihre Fluchtrouten zeigten. Welche Strecken sie zum Beispiel mit dem Schlauchboot zurücklegten. Da hab ich hautnah miterlebt, was ich sonst nur aus der Zeitung oder dem Fernsehen kannte. Einige haben erzählt, dass sie in Italien ihren Fingerabdruck abgegeben haben – und möglicherweise dorthin zurück müssen.“ © Claudia Ziob

Sandra Baderschneider, Caritas-Mitarbeiterin: „Wenn es wie im Herbst 2015 richtig voll war, gab es absolut keine Privatsphäre für die Menschen hier. Es hat mich schon immer erstaunt, mit welcher Gelassenheit die meisten hier die Zustände akzeptiert haben. Gerade jetzt, wo ich selbst ein Kind habe, muss ich manchmal an die Frauen denken, die mit ihrem Neugeborenen nach wenigen Tagen im Klinikum wieder hierher mussten. Da kriege ich Gänsehaut. Wir haben uns dann immer bemüht, dass sie möglichst schnell in eine Unterkunft kamen mit vier Wänden, einer Tür und einem Badezimmer.“
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Sandra Baderschneider, Caritas-Mitarbeiterin: „Wenn es wie im Herbst 2015 richtig voll war, gab es absolut keine Privatsphäre für die Menschen hier. Es hat mich schon immer erstaunt, mit welcher Gelassenheit die meisten hier die Zustände akzeptiert haben. Gerade jetzt, wo ich selbst ein Kind habe, muss ich manchmal an die Frauen denken, die mit ihrem Neugeborenen nach wenigen Tagen im Klinikum wieder hierher mussten. Da kriege ich Gänsehaut. Wir haben uns dann immer bemüht, dass sie möglichst schnell in eine Unterkunft kamen mit vier Wänden, einer Tür und einem Badezimmer.“ © Claudia Ziob

Irmtraud Gloßner, Helferin bei den Deutschkursen: „Als es so arg kalt wurde, habe ich die Leute gefragt, wie sie denn hergekommen sind. Sie sagten, sie haben extra auf den Winter gewartet, weil die Schlepper dann weniger Geld verlangen. Das hat mich sehr betroffen gemacht. Wir haben hier sehr persönliche Geschichten gehört. Oft haben die Leute nach dem Kurs noch erzählt, wie sie zuhause gelebt haben.“
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Irmtraud Gloßner, Helferin bei den Deutschkursen: „Als es so arg kalt wurde, habe ich die Leute gefragt, wie sie denn hergekommen sind. Sie sagten, sie haben extra auf den Winter gewartet, weil die Schlepper dann weniger Geld verlangen. Das hat mich sehr betroffen gemacht. Wir haben hier sehr persönliche Geschichten gehört. Oft haben die Leute nach dem Kurs noch erzählt, wie sie zuhause gelebt haben.“ © Claudia Ziob

Friedrich Ackermann, Hausmeister im Höffner-Gebäude: „Ich war vom ersten Tag an hier. Ich bin selbst 2000 als Spätsiedler mit meiner Frau, den Kindern und vier Koffern aus Kasachstan nach Deutschland gekommen. Ich konnte nachempfinden, wie es den Menschen hier geht. Eine Szene werde ich nie vergessen: Eine Ukrainerin war draußen, mit ihren zwei Töchtern, drei, vier Jahre alt. Plötzlich hat man ein Flugzeug gehört – der Flughafen ist ja nicht weit. Die Mädchen suchten voller Angst nach einem Versteck. Meinen Kollegen, alles erwachsene Männer, kamen die Tränen.“
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Friedrich Ackermann, Hausmeister im Höffner-Gebäude: „Ich war vom ersten Tag an hier. Ich bin selbst 2000 als Spätsiedler mit meiner Frau, den Kindern und vier Koffern aus Kasachstan nach Deutschland gekommen. Ich konnte nachempfinden, wie es den Menschen hier geht. Eine Szene werde ich nie vergessen: Eine Ukrainerin war draußen, mit ihren zwei Töchtern, drei, vier Jahre alt. Plötzlich hat man ein Flugzeug gehört – der Flughafen ist ja nicht weit. Die Mädchen suchten voller Angst nach einem Versteck. Meinen Kollegen, alles erwachsene Männer, kamen die Tränen.“ © privat

Agnes Kres, Helferin bei den Deutschkursen: „Mich hat die Motivation der Leute sehr beeindruckt. In dem Kurs saßen oft auch Kinder, ein besonders schöner Moment für mich war, als ich einmal einige von ihnen zur Seite genommen habe. Sie konnten schon nicht mehr still sitzen. Wir haben dann Bewegungslieder gemacht – wie man es aus der Grundschule kennt.“
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Agnes Kres, Helferin bei den Deutschkursen: „Mich hat die Motivation der Leute sehr beeindruckt. In dem Kurs saßen oft auch Kinder, ein besonders schöner Moment für mich war, als ich einmal einige von ihnen zur Seite genommen habe. Sie konnten schon nicht mehr still sitzen. Wir haben dann Bewegungslieder gemacht – wie man es aus der Grundschule kennt.“ © Claudia Ziob

Werner Bauer, Helfer bei der Spendenannahme: „Was mich total beeindruckt hat, war die enorme Spendenbereitschaft der Bevölkerung. Es waren Berge an Sachen! So viel, dass wir es kaum bewältigen konnten. Vieles war in Plastiktüten verpackt – und dann kam einen beim Rausziehen eine ganze Lawine entgegen.“
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Werner Bauer, Helfer bei der Spendenannahme: „Was mich total beeindruckt hat, war die enorme Spendenbereitschaft der Bevölkerung. Es waren Berge an Sachen! So viel, dass wir es kaum bewältigen konnten. Vieles war in Plastiktüten verpackt – und dann kam einen beim Rausziehen eine ganze Lawine entgegen.“ © Claudia Ziob

Samuel Forsman, Caritas-Mitarbeiter: „Für fast jeden ist es eine Art Schock, das erste Mal in diese Unterkunft reinzukommen. Besonders eindrücklich war es, als noch viele Menschen hier gelebt haben, zwischen den Planen. Es ist ein eigener Kosmos, gebaut aus Bauzäunen und Planen, mit kaum Tageslicht. Da muss man sich erst dran gewöhnen. Die einzige Konstante war die Veränderung. Mal war es richtig voll, mal waren es nur wenige Bewohner. Anfangs mussten sie nur wenige Wochen hier sein, später blieben sie sechs Monate oder länger. Manche, die zuletzt hier lebten, sind schon als Asylbewerber anerkannt, haben aber noch keine Wohnung gefunden.“
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Samuel Forsman, Caritas-Mitarbeiter: „Für fast jeden ist es eine Art Schock, das erste Mal in diese Unterkunft reinzukommen. Besonders eindrücklich war es, als noch viele Menschen hier gelebt haben, zwischen den Planen. Es ist ein eigener Kosmos, gebaut aus Bauzäunen und Planen, mit kaum Tageslicht. Da muss man sich erst dran gewöhnen. Die einzige Konstante war die Veränderung. Mal war es richtig voll, mal waren es nur wenige Bewohner. Anfangs mussten sie nur wenige Wochen hier sein, später blieben sie sechs Monate oder länger. Manche, die zuletzt hier lebten, sind schon als Asylbewerber anerkannt, haben aber noch keine Wohnung gefunden.“ © Claudia Ziob

Alexandra Lindner-Kraus, Helferin in der Kleiderkammer: „Es kamen unfassbar viele Spenden, ich glaube, die Fürther haben alle ihre Dachböden durchforstet. Das ist nie ganz abgerissen. Einmal kam ein ganzer Karton voller McDonald‘s-Spielzeug: Uhren und Brillen mit Hello Kitty, Spiderman und den Turtles. Wir als Erwachsene haben uns ja immer gefreut, wenn pädagogisch wertvolles Spielzeug kam – aber für die Kinder waren diese Uhren und Brillen das Größte! Genauso wie Schuhe, die blinken.“
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Alexandra Lindner-Kraus, Helferin in der Kleiderkammer: „Es kamen unfassbar viele Spenden, ich glaube, die Fürther haben alle ihre Dachböden durchforstet. Das ist nie ganz abgerissen. Einmal kam ein ganzer Karton voller McDonald‘s-Spielzeug: Uhren und Brillen mit Hello Kitty, Spiderman und den Turtles. Wir als Erwachsene haben uns ja immer gefreut, wenn pädagogisch wertvolles Spielzeug kam – aber für die Kinder waren diese Uhren und Brillen das Größte! Genauso wie Schuhe, die blinken.“ © Claudia Ziob

Gisela Schlaffer, Helferin bei den Deutschkursen (rechts im Bild): „Ich hatte einen Mann im Kurs, der unbedingt ein Orchester suchte, in dem er Tuba spielen kann. Und ein Instrument dazu. Er sagte, er war Tubaspieler in Aserbaidschan. Die Sache schien ihm unglaublich wichtig zu sein. Ich hab überall nachgefragt und konnte ihm zwei Wochen später sagen, dass er in Burgfarrnbach anfangen könnte. Da lief er rot an. Er war tatsächlich Tubaspieler gewesen – aber das war schon 20 Jahre her.“
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Gisela Schlaffer, Helferin bei den Deutschkursen (rechts im Bild): „Ich hatte einen Mann im Kurs, der unbedingt ein Orchester suchte, in dem er Tuba spielen kann. Und ein Instrument dazu. Er sagte, er war Tubaspieler in Aserbaidschan. Die Sache schien ihm unglaublich wichtig zu sein. Ich hab überall nachgefragt und konnte ihm zwei Wochen später sagen, dass er in Burgfarrnbach anfangen könnte. Da lief er rot an. Er war tatsächlich Tubaspieler gewesen – aber das war schon 20 Jahre her.“ © Thomas Scherer

Elisabeth Pöllmann, Helferin bei den Deutschkursen: „Was mich besonders bewegt hat, waren die vielen Kinder, die hier im Höffner-Haus waren. Wie unheimlich schnell sie die Sprache gelernt haben und mit welcher Freude sie mitgemacht haben! Man hat auch gemerkt, wie stolz sie waren, wenn sie bei den Eltern saßen und ihnen etwas erklären konnten."
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Elisabeth Pöllmann, Helferin bei den Deutschkursen: „Was mich besonders bewegt hat, waren die vielen Kinder, die hier im Höffner-Haus waren. Wie unheimlich schnell sie die Sprache gelernt haben und mit welcher Freude sie mitgemacht haben! Man hat auch gemerkt, wie stolz sie waren, wenn sie bei den Eltern saßen und ihnen etwas erklären konnten." © Claudia Ziob

Karin Tykvart, Helferin in der Kleiderkammer: „Wenn ich jetzt hier aufhöre, tu ich das mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Ich bin froh, dass hier niemand mehr leben muss. Aber es ist auch emotional, ein Abschnitt geht zu Ende. Die Arbeit war einfach Teil meiner Woche. Ich habe hier auch Menschen kennen gelernt, mit denen ich bis heute verbunden bin.“
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Karin Tykvart, Helferin in der Kleiderkammer: „Wenn ich jetzt hier aufhöre, tu ich das mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Ich bin froh, dass hier niemand mehr leben muss. Aber es ist auch emotional, ein Abschnitt geht zu Ende. Die Arbeit war einfach Teil meiner Woche. Ich habe hier auch Menschen kennen gelernt, mit denen ich bis heute verbunden bin.“ © Claudia Ziob