Erkältung: Wann ist in Bayern ein Corona-Test für Schule und Kita nötig?

Claudia Ziob

Lokalredaktion Fürth

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19.3.2021, 11:06 Uhr
Seit Montag müssen Krankheitssymptome bei Kindern in vielen Fällen mit einem Corona-Test abgeklärt werden, bevor sie weiter oder wieder in die Kita oder Schule gehen können.

© Karl-Josef Hildenbrand, dpa Seit Montag müssen Krankheitssymptome bei Kindern in vielen Fällen mit einem Corona-Test abgeklärt werden, bevor sie weiter oder wieder in die Kita oder Schule gehen können.

Was ändert sich mit der neuen Regelung für Kitas und Schulen?

Bei Krankheitssymptomen müssen Kinder in bestimmten Fällen nun einen negativen Corona-Test vorweisen (PCR-Test oder Antigen-Schnelltest), um Krippe, Kindergarten, Hort oder Schule weiter oder – nach der Genesung – wieder besuchen zu können. Ein Selbsttest reicht nicht, denn es muss ein Nachweis vorgelegt werden. Die neuen Regelungen gelten seit Montag, 15. März. Sie sind übrigens auch fürs Personal gültig. Am Montag stellte das Familienministerium klar: Nach einer leichten Erkältung ist die Rückkehr in die Kita ohne Test möglich.


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Was genau gilt bei Schnupfen oder Husten in den Kitas?

Ein negativer Sars-CoV-2-Test wird verlangt,
- wenn Kinder mit leichten, neu aufgetretenen Erkältungssymptomen wie Schnupfen und Husten - ohne Fieber - weiter in der Kita betreut werden sollen.
- wenn Kinder nach einer Erkrankung mit stärkeren Symptomen wieder in die Kita zurückkehren.

Sobald Kinder gravierendere Beschwerden haben, dürfen sie die Einrichtung nicht besuchen. Dazu zählen: ein "reduzierter Allgemeinzustand" mit Fieber, Husten und/oder Schnupfen, Kurzatmigkeit, Luftnot, Verlust des Geschmacks- oder Geruchssinns, Hals- oder Ohrenschmerzen, Gliederschmerzen, starke Bauchschmerzen, Erbrechen oder Durchfall. Die Wiederzulassung, so heißt es im überarbeiteten Rahmenhygieneplan, ist erst möglich, wenn das Kind bei gutem Allgemeinzustand ist (bis auf leichte Erkältungs- bzw. respiratorische Symptome) - und eben mit negativem Test.

Kein Test ist dagegen nötig,
- wenn der Schnupfen oder Husten auf eine Allergie zurückzuführen ist, wenn lediglich die Nase verstopft ist (ohne Fieber), bei gelegentlichem Husten, Halskratzen oder Räuspern. Das Kind kann die Kita in diesem Fall ohne Test weiter besuchen.
- wenn das Kind mit milden Erkältungssymptomen zuhause bleibt und nach der "überstandenen leichten Erkältung" in die Kita zurückkehrt.

Das hat das bayerische Familienministerium am Montag präzisiert, nachdem Fragen laut geworden waren. "Wenn die Kinder nur leicht erkältet waren und wieder gesund sind, ist der Wiederbesuch auch ohne Test möglich", heißt es in einer Pressemitteilung. Das Jugendamt der Stadt Fürth etwa spricht hier von "leichten Infektzeichen bei gleichzeitig gutem Allgemeinzustand (leichte Erkältung, Schnupfen ohne Fieber, nur gelegentlicher Husten)" bzw. von einer "kurzen Krankheitsepisode (weniger als drei Tage)". Sind die Symptome abgeklungen und ist der Allgemeinzustand gut, kann das Kind ohne einen Test zurück in die Kita.

Am Dienstag hat das Ministerium erneut einen Newsletter veröffentlicht, da die Mitarbeiter viele Rückmeldungen von Eltern bekommen haben, dass sie ihre Kinder mit Schnupfnase abholen mussten, nachdem die Kleinen aus dem Außenbereich zurückgekehrt waren. Dem Vorgehen erteilt das Ministerium eine klare Absage: "Das alleine ist kein Grund, das Kind abholen zu lassen." Ein Besuch der Kita sei weiterhin möglich, wenn ein kurzzeitiges Naselaufen auftrete, zum Beispiel beim Wechsel vom Außen- in den Innenbereich.

Was gilt bei Schnupfen oder Husten in den Schulen?

Ein negativer Sars-Cov-2-Test wird verlangt,
- wenn erkrankte Kinder nach einer Genesung zurück in die Schule kommen.

Der Schulbesuch ist laut Kultusministerium nicht erlaubt bei: Fieber, (fiebrigem) Schnupfen, Husten, Kurzatmigkeit, Luftnot, Verlust des Geschmacks- und Geruchssinns, Hals- und Ohrenschmerzen, Gliederschmerzen, starke Bauchschmerzen, Erbrechen oder Durchfall. Die Teilnahme am Unterricht im Klassenzimmer ist erst "bei gutem Allgemeinzustand (bis auf leichten Schnupfen und gelegentlichen Husten)" wieder gestattet.

Ein Schulbesuch ohne Test ist möglich,
- wenn Schnupfen oder Husten eine allergische Ursache haben
- bei verstopfter Nasenatmung (ohne Fieber)
- bei gelegentlichem Husten, Halskratzen und Räuspern.

Warum wurden die neuen Regelungen eingeführt?

Momentan bereiten die ansteckendere britische Mutation und die steigenden Inzidenzwerte Sorgen. Das Robert-Koch-Institut (RKI) beobachtet bei jungen Menschen (0 bis 15 Jahre) einen rasanten Anstieg der Corona-Fallzahlen und auch vermehrt Fälle in den Kitas. Die Inzidenz sei in der Altersgruppe von 0 bis 4 Jahre von 35 Mitte Februar auf jetzt 60 gestiegen.


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Mit Hilfe der Tests sollen Infektionsketten früh aufgedeckt werden, sagt Familienministerin Carolina Trautner. Ziel sei es, mehr Sicherheit in den Einrichtungen zu schaffen und die Kita-Betreuung verlässlich aufrechtzuerhalten. Bei einem Corona-Fall muss die ganze Kita-Gruppe 14 Tage lang in Quarantäne.

Allein am Montag mussten in Fürth vier weitere Kita-Gruppen wegen Corona-Fällen geschlossen werden. Die Mädchen und Jungen sowie die Betreuungskräfte von insgesamt zehn Gruppen waren damit im Stadtgebiet in Quarantäne.

Wie beurteilen Mediziner die Regelungen?

Es bleibe momentan kein anderer Weg, "wenn wir unsere Kitas und Schulen nicht sofort schließen möchten", sagt dazu auf FN-Nachfrage Dr. Michael Hubmann, Kinderarzt in Zirndorf und Ärztlicher Leiter des Fürther Impfzentrums. Angesichts der aktuellen Inzidenzen müsse die Politik auf die Tests setzen. Noch könne man die Rolle der Kinder bei der ansteckenderen britischen Mutation nicht einschätzen.

In der Vergangenheit seien bei vierköpfige Familien häufig nur zwei Mitglieder positiv gewesen, "jetzt sind oft ganze Familien betroffen". Kinderärzte in Bayern haben die Regelungen begrüßt und betont, dass sie der zunehmenden Nachfrage nach Testungen gewachsen sein werden. "Wir werden das so organisieren, dass es entweder eine räumliche oder zeitliche Trennung in den Praxen gibt", sagte Dominik Ewald, der Vorsitzende des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte in Bayern.

Und was sagen Kita-Leitungen dazu?

Sie habe Verständnis dafür, wenn manche Eltern Sorge haben, dass der Rachen- oder Nasen-Abstrich für kleine Kinder unangenehm sein könnte, sagt Doris Rohm, Leiterin der Champini-Kita in Cadolzburg. Die neue Testpflicht sei dennoch ein Schritt in die richtige Richtung, findet sie. Die Tests bedeuten eine "gewisse Sicherheit". Auch werde so der Blick wieder dafür geschärft, wie ernst die Situation ist.

Rohm glaubt, dass die neue Regelung von den Familien angenommen werden wird. "Es ist gut, wenn Familien und Einrichtungen da zusammenarbeiten."

Verständnis für die Eltern zeigt auch Tobias Thiem, im Fürther Jugendamt zuständig für den Bereich Kitas. Es gehe aber um den Schutz der Kinder und des Personals - und darum, die Betreuung verlässlich aufrechtzuerhalten. Es sei bekannt, dass Kinder häufig ohne Symptome Corona-positiv sind - spätestens bei denen, die Symptome haben, müsse man genau hinsehen.

Wo werden Kinder getestet? Kann ich mein Kind zum Schnelltestzentrum bringen oder in der Apotheke um einen Test bitten?

Bei Symptomen ist immer der Arzt der richtige Ansprechpartner, wenn es um einen Test geht, erklärt Hubmann. Am besten meldet man sich zunächst telefonisch in der Praxis und bespricht das weitere Vorgehen.

Am Dienstag gab das Gesundheitsamt bekannt, dass die neuen Schnelltestzentren in Stein und Fürth nun auch Kinder unter 12 Jahre überprüfen können. Die Testung ist jetzt ab einem Alter von 1 Jahr möglich. Ein Termin ist hier nicht nötig, das Ergebnis liegt 15 Minuten nach dem Abstrich vor. Zielgruppe der Schnelltestzentren sowie des PRC-Testzentrums sind Menschen ohne Symptome. Im PCR-Testzentrum in Fürth-Atzenhof können ebenfalls Kinder ab 1 Jahr getestet werden. Hier ist ein Termin nötig, das Ergebnis liegt momentan binnen 24 Stunden vor.

Grundsätzlich gilt: PCR-Tests sind zuverlässiger als Antigen-Schnelltests. Ein positiver Antigen-Test muss daher mit einem PCR-Test überprüft werden.

Auch bei den Apotheken ist momentan vieles in Bewegung, um bald mehr Tests anbieten zu können.

Wie sieht der Test aus?

Normalerweise wird ein Nasen- oder Rachenabstrich gemacht. Mancherorts sammelt man auch Erfahrungen mit Gurgel- oder Speicheltests.

Wie lange müssen Kinder bei Corona-Fällen in der Kita-Gruppe bzw. Schulklasse in häusliche Isolation?

Die Kinder der betroffenen Kita-Gruppe werden 14 Tage in Quarantäne geschickt. Eine Verkürzung nach zehn Tagen mit negativem Test ist nicht mehr möglich. Das Gesundheitsamt legt fest, ob für die Rückkehr in die Kita nach 14 Tagen ein negativer Test nötig ist.

Im Schulbereich muss nicht mehr automatisch die ganze Klasse in Quarantäne. Das Gesundheitsamt ermittelt vielmehr, wer als "enge Kontaktperson" (K1) eingestuft wird. Das Fürther Schulreferat rät Lehrkräften deshalb zum Tragen von FFP2-Masken, das kann in der Bewertung einen Unterschied machen. Schüler und Lehrkräfte, die als K1 gelten, müssen 14 Tage in Quarantäne. Eine Verkürzung auf zehn Tage mit negativem Test ist ebenfalls nicht mehr möglich.

Der Artikel wurde aktualisiert.

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