Experten finden weitere Bombenteile
15.4.2011, 11:00 UhrÜberraschend kommen die Funde nicht. „Aufgrund der Historie war das zu vermuten“, sagt Ordnungsreferent Christoph Maier. Auf der Hardhöhe befand sich während des Zweiten Weltkrieges mit Bachmann & Blumenthal ein wichtiger Fertigungsbetrieb für die Flugzeuge der deutschen Luftwaffe mit dazugehörigem Flugplatz, der 1944 und 1945 von der US-Armee bombardiert wurde. Die Wahrscheinlichkeit, Blindgänger zu finden, ist im Westen Fürths daher größer als andernorts in der Stadt.
Aus diesem Grund hat die Kommune, die laut Maier als Grundstückseigentümerin für „Kampfmittelfreiheit“ sorgen müsse, eine entsprechende Untersuchung der 230000 Quadratmeter großen Fläche in Auftrag gegeben, auf der das Gewerbegebiet Hardhöhe-West entstehen soll. Am Mittwoch war dabei auf dem Areal, auf dem mit großer Wahrscheinlichkeit die Firmenzentrale des Discounters Norma Platz finden wird, eine 125 Kilogramm schwere Fliegerbombe entdeckt und, wie berichtet, am Abend entschärft worden.
Bei der Untersuchung läuft ein Gutachter das Gelände Schritt für Schritt mit einer Sonde ab. Sie zeigt Metallkörper an, die in einer Tiefe von bis zu vier Metern verborgen sind. Wie erst jetzt bekannt wurde, hat man auf dieselbe Weise bereits im Oktober die 14000 Quadratmeter große Fläche überprüft, auf der die Naturkostkette ebl ihre Zentrale errichten möchte. Gefunden wurden dabei nach Angaben aus dem Liegenschaftsamt lediglich ein paar Metallteile.
In den vergangenen Wochen war der Gutachter wieder unterwegs. Insgesamt sechs „Verdachtsstellen“ hat er bis zum Mittwochabend markiert, wie Petra Wein vom Amt für Katastrophenschutz sagt. Gleich an der ersten Stelle, die aufgegraben wurde, stieß man auf die Fliegerbombe. Am Donnerstag dann wurde an den weiteren gekennzeichneten Punkten vorsichtig und im Beisein von Experten des Sprengkommandos Nürnberg die Erde abgetragen. Das Ergebnis passte in eine Holzkiste: Ausgegraben wurden neben den Leitwerken und den Bombenresten zwei Kilogramm Bordmunition. Auch Tanks und Kanister wurden freigelegt.
Damit ist die Oberflächenuntersuchung eines großen Teils des geplanten Gewerbegebiets abgeschlossen. Das ist wichtig, damit die Stadt Fürth in die Verkaufsverhandlungen gehen kann, wie es im Liegenschaftsamt heißt. Für einzelne Tiefbohrungen könnten allerdings später weitere Sondierungen notwendig werden. Die Baggerarbeiten sind dessen ungeachtet bereits gestern fortgesetzt worden.
Gewerbegebiet ist keine Ausnahme
Das Gewerbegebiet ist keine Ausnahme, wie Wein betont: Immer wieder seien bei anstehenden Bauarbeiten in Fürth Gutachter im Einsatz, die das Erdreich prüfen, bevor die Bagger loslegen dürfen. „Das Wissen, dass man mit Funden rechnen muss, ist sehr verbreitet“, sagt Wein. „Wir bekommen häufig Anfragen.“
Sie weist darauf hin, dass es nach dem Gesetz die Pflicht des Eigentümers ist, Gefahren, die von seinem Grundstück ausgehen, zu beseitigen. Wenn also etwa für den Bau eines Gartenhauses größere Grabungsarbeiten nötig sind und der Verdacht besteht, dass dort Kampfmittel vergraben sein könnten, sei es Aufgabe des Privateigentümers, nicht der Stadt, eine Fachfirma mit der Überprüfung des Grundstücks zu beauftragen. Sollten die Experten fündig werden, eilt der Freistaat zur Hilfe: Er bezahlt die Bergung der gefährlichen Fundstücke.
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