Drei Verletzte
Fahrer war betrunken: Lkw rast in Fürth ungebremst in 31 Autos
9.2.2022, 11:31 UhrDer Bereich rund um die Fürther Hardstraße – er gleicht einem Schlachtfeld. Nach ersten Informationen der Polizei vor Ort begann die Verwüstungsfahrt eines 40-Tonners gegen Dienstagabend. Konkret - so schreibt es das Präsidium in einem ersten Pressebericht - befuhr ein 50 Jahre alter Lkw-Fahrer gegen 19 Uhr die Hardstraße in Richtung Billinganlage.
An der Kreuzung zur Berlinstraße missachtete der Lkw-Fahrer nach jetzigem Ermittlungsstand zunächst ein Rotlicht und touchierte hierbei einen in der Kreuzung befindlichen Pkw, wobei die Pkw-Fahrerin verletzt wurde. Wie eine Sprecherin der Polizei am Mittwochvormittag mitteilte, befindet sich die 74-Jährige stationär im Krankenhaus, ihre Verletzungen sind nicht lebensgefährlich.
Passant rettet sich in letzter Sekunde
Nach dem Zusammenprall fuhr der 50-Jährige einfach weiter - ohne zu helfen. Anschließend nahm das Unheil seinen Lauf: Auf einer Länge von circa 500 Metern hatte der Sattelzug dann im weiteren Verlauf insgesamt 31 parkende Autos bis zur Einmündung Cadolzburger Straße gerammt, demoliert und teilweise gegen Hauswände geschoben und dabei regelrecht zerquetscht. Ein Passant versuchte, sich vor dem heranrasenden Sattelzug in Sicherheit bringen. Der 64-Jährige konnte gerade noch zur Seite springen - und verletzte sich letztlich leicht.
Im Anschluss raste der Sattelzug dann kurz vor der Cadolzburger Straße frontal auf der linken Seite in geparkte Fahrzeuge. Vier Pkws und der Sattelauflieger fingen deshalb sofort Feuer. Die vier Autos brannten dabei komplett aus. Durch die Flammen wurde die Fassade eines angrenzenden Wohnhauses ebenfalls in Brand gesteckt. Eingesetzte Rettungskräfte der Berufsfeuerwehr Fürth löschten die entstandenen Brände und evakuierten umgehend das betroffene Haus. Die Kräfte richteten außerdem eine Sammelstelle für die Bewohner ein und stellten auf Grund der vorherrschenden winterlichen Temperaturen einen Gelenkbus zum Aufenthalt der Personen bereit.
Hier endete dann auch die 500 meterlange Chaosfahrt des Lkw. Noch am Unfallort wurde der stark alkoholisierte Fahrer von der Polizei festgenommen. Bei dem Mann wurden rund zwei Promille Alkohol im Blut festgestellt. Die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth stellte außerdem Haftantrag gegen den Kraftfahrer. Am Mittwoch soll der 50-Jährige im Laufe des Tages dem Ermittlungsrichter vorgeführt werden. Der Vorwurf: Gefährdung des Straßenverkehrs, Unfallflucht und Körperverletzung. Von versuchter Tötung oder Vergleichbarem ist nicht die Rede. Der Lkw-Fahrer selbst erlitt leichte Verletzungen.
Arbeiten dauern weiterhin an
Die weiteren Ermittlungen zu den Geschehnissen werden durch die Verkehrspolizei Fürth geführt. Die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth ordnete zudem an, dass durch die Polizei ein Sachverständiger zur genauen Klärung des Unfallhergangs hinzugezogen wird.
Die Aufräumarbeiten im Bereich der Hardstraße dauern auch am Mittwoch noch an. Die Hardstraße ist weiterhin gesperrt. Im Laufe des Tages wird der Lastwagen samt Ladung abgeschleppt, ehe ein technisches Gutachten erfolgen soll. Der genaue Sachschaden kann noch nicht abschließend beziffert werden, die Polizei schätzt einen mittleren sechsstelligen Betrag.
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