Fair Trade von Ammerndorf bis Zirndorf
9.10.2017, 16:00 UhrFrau Hübner, kann man sagen, dass es bei Ihrer Arbeit um den berühmten Blick über den Tellerrand geht?
Monika Hübner: Meine Aufgabe ist es, das Augenmerk darauf zu richten, welchen Einfluss das Handeln in den Kommunen auf eine nachhaltige globale Entwicklung hat. Die Stelle ist halbtags angelegt und zunächst auf zwei Jahre befristet. Finanziert wird sie zu 90 Prozent von der Organisation "Servicestelle Kommunen in der Einen Welt", die SKEW ist im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung tätig. Die übrigen zehn Prozent kommen sowohl vom Landkreis Fürth, der Arbeitsplatz und Ausstattung finanziert, als auch von sieben Kommunen aus dem Landkreis, von denen sechs bereits Fairtrade -Städte sind. Eine davon befindet sich gerade in der Bewerbungsphase.
Wie gehen Sie konkret vor?
Hübner: Meine Kernthemen sind der faire Handel und die faire Beschaffung. Die Kommunen haben eine gewisse Marktmacht. Es ist wichtig, beim Einkauf zwei Punkte zu beachten: Werden die Produkte, die wir brauchen, fair hergestellt und ist die Produktion umweltverträglich? Der Fokus liegt zum einen auf regionalen Produkten, die unter anderem mit kurzen Transportwegen für sich sprechen. Zum anderen gibt es freilich eine ganze Reihe von Waren, die vorrangig aus dem Süden der Welt kommen. Dazu gehören Kaffee, bestimmte Obstsorten, Baumwolle oder Natursteine. Hier wollen die Kommunen zum Beispiel zunehmend bei ihrer Beschaffung auf Produktionsbedingungen und Lieferwege achten
Das Thema ist im Landkreis nicht neu, sondern wird von vielen Bürgern aktiv gestaltet. Wo setzen Sie nun an?
Hübner: Meine Hauptaufgabe ist die Vernetzung dieser aktiven Gruppen, die sich überall engagieren.
Bisher hat deren Arbeit in den
einzelnen Fair-Trade-Kommunen im Landkreis hauptsächlich jeweils lokal angesetzt. Es wird in Zukunft verstärkter zusammen überlegt und geplant. Deshalb wurde bereits als Einstieg ein gemeinsames Logo
entworfen, das diese Gemeinsamkeit nun auf den ersten Blick kennzeichnet. Zu sehen war dieses Logo für den Fairtrade Landkreis Fürth zum ersten Mal auch bei der Fairen Woche, zu der es hier ein vielseitiges Begleitprogramm gab. Ein großes Projekt ist auch der digitale faire
und regionale Einkaufsführer, der seit wenigen Tagen online ist.
Wie hat sich Ihr Interesse an diesem großen Arbeitsgebiet entwickelt?
Hübner: Ich habe in Basel meinen Master in Nachhaltiger Entwicklung gemacht. Davor habe ich in Freiburg den Bachelor sowohl in Sozialer Arbeit als auch in Waldwirtschaft abgelegt. Neben dem Studium habe ich unter anderem in einem Trinationalen Umweltzentrum gearbeitet. Dort engagieren sich die Schweiz, Frankreich und Deutschland mit vielen Aktionen und Projekten für regionalen und grenzüberschreitenden Natur- und Umweltschutz.
Wenn Sie für Ihr Tun in den nächsten zwei Jahren einen Wunsch formulieren, wie heißt der?
Hübner: Vor allem möchte ich gerne dazu beitragen, die Menschen im Landkreis für diesen großen Bereich zu sensibilisieren. Es geht auf gar keinen Fall um ein "Das muss so sein" oder um "Das und das ist schlecht", sondern vielmehr darum, die eigenen Möglichkeiten zu zeigen. Deshalb will ich bewusst machen und hinweisen, was es alles gibt. Damit wir gemeinsam auf das große Engagement der Gruppen, die sich hier schon lange einsetzen, aufbauen und den Fairen Handel ebenso wie die Nachhaltigkeit voran bringen.
Der digitale faire und regionale Einkaufsführer ist auf der Homepage des Landkreises Fürth unter dem Stichpunkt "Fairtrade" zu finden: https://www.landkreis-fuerth.de/gewerbe-im-landkreis/fairtrade/fair-einkaufen-und-geniessen.html
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