Falschparker sorgen in Fürth für Chaos am Straßenrand
11.8.2017, 06:00 UhrRücksichtslos im Fußgängerbereich abgestellte Autos sind vor allem für die weniger fitten Passanten eine ernste Gefahr. Die Schulwegsicherheit in der Südstadt bereitet der Bildungsreferentin des Fürther Weltladens, Melanie Diller, inzwischen große Sorgen. In einem Schreiben an Oberbürgermeister Thomas Jung macht sie auf haarsträubende Zustände aufmerksam und fordert ein härteres Durchgreifen der kommunalen Parkraumkontrolleure.
"Kinder, die in die Schwabacher Schule oder Luise-Leikam-Schule gehen, müssen sich in den Kreuzungsbereichen um parkende Autos herumschieben und vorsichtig auf die Straße vortasten", beklagt Diller. Auf das Fehlverhalten angesprochene Autofahrer reagierten oft mit Unverständnis und sogar aggressiv. Zu allem Überfluss blockierten häufig auch noch vorübergehend aufgestellte Verkehrszeichen und Mülltonnen die Geh- und Radwege.
Weshalb die Stadt nicht massiv mit Bußgeldbescheiden dagegen vorgeht und Falschparker nicht rigoroser abschleppen lässt, wie in anderen Städten, versteht Diller nicht. Schließlich gehe es doch um die Gefährdung von Menschen. Bei entsprechender Sanktionierung könnte ihrer Meinung nach auch die Automobildichte in der gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln versorgten Stadt zurückgehen.
Appelle an Vernunft helfen nicht
Für großen Ärger hatten Parksünder zuletzt in der westlichen Innenstadt gesorgt, weil sie in den engen Straßen Fahrzeuge der Feuerwehr und Sanitäter ausbremsen. Mit Appellen an die Vernunft allein, da ist sich Diller sicher, wird sich daran nichts ändern.
Ins gleiche Horn stößt der Allgemeine Deutsche Fahrrad Club (ADFC), der Falschparkern neuerdings die rote Karte zeigt. Der Fürther Kreisverband hat eine Aktion gestartet, bei der behinderte Passanten und ausgebremste Radler auffällige Hinweiskarten hinter die Scheibenwischer falsch abgestellter Autos stecken können.
Die Zettel gibt es kostenlos in zahlreichen Fürther Fahrradgeschäften. Weil das Angebot so gut angenommen wird, soll es nun auch auf den Landkreis ausgedehnt werden. Der ADFC-Kreisvorsitzende Olaf Höhne hat dabei in erster Linie Oberasbach und Zirndorf im Blick, wo es stellenweise auch ganz schön eng zugeht.
Schadenersatz wegen Hinweiszetteln
Hans-Joachim Gleißner, der Leiter des Fürther Straßenverkehrsamtes, betrachtet die Initiative jedoch mit Vorbehalt. Er könne nur davon abraten, Zettel hinter die Scheibenwischer zu stecken: "Es gibt Zeitgenossen, die erheben dann wegen angeblicher Fahrzeugbeschädigung Schadensersatzforderungen." Selbst seine Behörde sei schon damit konfrontiert worden. Im Übrigen glaubt er nicht, dass Hinweiszettel etwas bewirken. Gleißner: "Ich habe noch keinen Falschparker getroffen, der nicht wusste, dass er gegen die Regeln verstößt."
Auf Anfrage der FN räumt Gleißner offen ein, dass die kommunalen Kontrolleure gar nicht hinterherkommen, alle Parksünder zur Rechenschaft zu ziehen. Aber immerhin habe man jetzt – wie es vor kurzem nach einer Testfahrt beschlossen wurde, bei der die Feuerwehr ihre Probleme demonstrierte – die Kurvenbereiche einiger Straßen markiert, um Falschparker deutlicher auf das Verbot hinzuweisen. Doch selbst das scheint manche Autofahrer nicht zu beeindrucken. Gleißner: "Die parken trotzdem weiter auf den Sperrflächen."
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