Start in die Biergartensaison
Fassanstich im Felsenkeller: Fürths Wirte legen los
28.5.2021, 23:00 UhrEs war noch einmal ein emotionales Auf und Ab, bevor sich Gastwirt Michael Urban wirklich sicher sein konnte, dass es mit der Außengastronomie tatsächlich losgeht. Am Freitag war es dann soweit: Im Grüner Felsenkeller konnte Oberbürgermeister Thomas Jung das erste Fass anstechen – stellvertretend für die gesamte Fürther Gastronomie.
Kontakte, Gastro, Kultur, Sport: Was sich am Freitag in Fürth änderte
Und die ist durch die Corona-Pandemie und die zuletzt erzwungene siebenmonatige Schließung der Lokale noch einmal enger zusammengerückt – so jedenfalls lautet die Einschätzung von Grüner-Wirt Urban. "Wir tauschen uns aus und helfen uns gegenseitig", berichtet er. Unter anderem über eine Whatsapp-Gruppe, in der nicht weniger als 90 Gastronomen vertreten sind.
Man habe in den vergangenen Monaten eben gemerkt, dass jeder gebraucht werde. "Weil wir in Fürth von der Vielfalt leben", meint Michael Urban. "Welcher Gast will denn schon jedes Mal ins selbe Wirtshaus gehen?" Wie bereits vor der Pandemie plagt viele Geschäftsleute ein Personalproblem.
Die Krise hat dafür gesorgt, dass es sich weiter verschärft. "Ich habe niemanden entlassen, aber einige Mitarbeiter haben sich eben neu orientiert. Und die werden nie wieder in die Gastronomie zurückkehren", befürchtet er.
Doch am Freitag im Biergarten wollte sich Urban mit diesen Sorgen nicht weiter beschäftigen. "Gott sei dank können wir endlich wieder aufmachen", sagte er. Natürlich hatte sich das herumgesprochen.
Über die Luca-App
Wer sich nicht angemeldet hatte, dem blieben nur noch wenige Plätze übrig. Auch künftig – der Felsenkeller hat mittwochs bis sonntags geöffnet – sollen die Gäste möglichst online reservieren. Vor Ort ist dann die Registrierung über die Luca-App verbindlich.
Was das Anstechen von Bierfässern angeht, hat OB Jung trotz zuletzt fehlender Praxis die Herausforderung von Michael Urban erfolgreich angenommen: "Wenn unser Oberbürgermeister weniger als vier Schläge braucht, gibt’s Freibier.
Ansonsten müsst ihr eure Seidla bezahlen", hatte der Wirt seinen Gästen angekündigt, was Wirtschaftsreferent Horst Müller augenzwinkernd als "unmenschlichen Druck" bezeichnete.
Doch Jung blieb mit drei Schlägen gerade so im Limit. Auch auf eine vermeintliche andere Begabung des Stadtoberhaupts setzt der Gastronom: Der bringe nach dem Anzapfen auch stets einen Wetterumschwung mit.
Eine erneute Schließung muss vermieden werden
Jung schließlich wünschte Urban und seinen Kollegen eine schöne Saison. Die Gäste sollten sich nicht lumpen lassen und wieder eifrig die Lokale aufsuchen – selbstverständlich mit aller gebotenen Vorsicht und mit dem nötigen Abstand.
Schließlich sei man vor Rückschlägen bei den Infektionszahlen nicht gefeit. "Die Gastronomie hatte wirklich eine schwere Zeit", weshalb nun eine erneute Schließung, wie es sie in einzelnen Regionen gab, unbedingt vermieden werden müsse.
Spätestens zum Feierabendbier füllten sich auch in der Stadt die Freischankflächen – vom Grünen Markt über die Gustavstraße bis zum Biergarten von Humbser & Freunde sah man gut gelaunte Menschen.
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