Fett-Recycling entwickelt sich in Fürth prächtig

28.6.2019, 06:00 Uhr
Fett-Recycling entwickelt sich in Fürth prächtig

© Thomas Scherer

Altes Fett und Öl aus den Küchen von 4500 Fürther Privathaushalten landet seit November letzten Jahres nicht mehr mit dem Spülwasser in Kanälen, wo es zu üblen Verstopfungen führen kann. Vielmehr wird es gesammelt, gereinigt und zu Biodiesel aufbereitet. Das von der Bundesstiftung Umwelt geförderte Pilotprojekt läuft hervorragend.

Vier spezielle Sammelcontainer hat das Recyclingunternehmen Lesch aus Thalmässing in Fürth aufgestellt. In ihnen können die Bewohner - für den Testlauf wurde vor allem der Stadtteil Hardhöhe ausgewählt - gefüllte Kunststoffflaschen deponieren und erhalten beim Einwurf automatisch eine leere zurück. Ist der Container zu 80 Prozent gefüllt oder defekt, wird über Funk die Recyclingfirma informiert.

1234 Kilo Altfett sind allein schon in den Container an der U-Bahn-Endhaltestelle gelandet. 341 Kilo in dem in der Hardstraße, 175 kamen in der Pilipp-Reis-Straße zusammen und 95 Kilo am Scherbsgrabenbad. Neben Fürth sind noch Erlangen mit sieben Sammelstellen, Hilpoltstein mit drei Stationen Allersberg und Greding mit jeweils zwei Containern sowie Heideck und Thalmässing mit je einer Station am regionalen Pilotprojekt beteiligt. Mit 1845 Kilo führt Fürth die Rangliste an vor Erlangen, Thalmässing, Allersberg, Hilpoltstein, Greding und Heideck.

Insgesamt wurden bereits über neun Tonnen gebrauchter Speiseöle gesammelt. Mit dieser Menge könnte ein Pkw viermal um die Erde fahren – mit 90 Prozent geringeren CO2-Emissionen gegenüber herkömmlichem Kraftstoff. Auch was die Füllmenge in den Sammelflaschen anbelangt, kann sich Fürth sehen lassen. Sie werden deutlich voller eingeworfen als etwa in Erlangen.

Gut angenommen

"Die Akzeptanz der Automaten in der Bevölkerung ist hoch", freut sich Projektleiter Hubert Zenk. Was nicht heißt, dass es keinen Nachbesserungsbedarf gibt. So sorge zu heiß eingefülltes Speisefett für Verformungen der Behälter, die dann undicht werden und die Automaten verschmutzten. Auch werden bisweilen fremde Behälter mit Altfett an den Sammelcontainern abgestellt. Für die nicht deutschsprachige Bevölkerung will Zenk Informationen in einer Zeichen- und Bildsprache entwickeln. Zudem solle die Werbung für das Projekt über soziale Medien verbessert werden. Zur Wartung der Automaten bei Störungen hat Zenk in Fürth einen Rentner engagiert und in Erlangen einen Studenten.

In das bayerische Pilotprojekt sind über 60 000 Bürgerinnen und Bürger in rund 27 000 Haushalten integriert. Bezogen auf die Pro-Kopf-Sammelmenge sind bisher die Stadt Heideck und der Markt Thalmässing mit hochgerechneten Jahressammelmengen von über einem halben Kilo führend. Für Hubert Zenk steht fest, dass es ein großes Sammlungspotential gibt, wenn man umweltbewussten Haushalten nur ein modernes Sammelsystem anbietet.

Erste Aussagen zur Wirtschaftlichkeit des Projektes sollen im Herbst 2019 vorliegen. Sie bilden eine Entscheidungsgrundlage zur möglichen Ausweitung der Sammlung innerhalb der Pilotgebiete. Wie berichtet, hat auch der Landkreis Fürth schon Interesse angemeldet. Das Projekt läuft vorerst noch bis März 2020.

 

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