Folk-Musiker Mäkkelä sperrt "Kioski Records" in Fürth zu

Andrea Munkert

Wohin in Nordbayern/Service-Redaktion

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3.4.2020, 20:49 Uhr

Seit 2016 war das Geschäft, in dem es neben CDs und Platten vornehmlich finnischer Künstler auch kleine Geschenke sowie Konzerte gab, dort, im ehemaligen Herrenfriseur-Salon Dietz, beheimatet. 2002 startete Mäkkelä den Betrieb zunächst in der Schwabacher Straße.
Die Gründe für das "Aus", das der Fürther Finne schon im Sommer 2019 angekündigt hatte, liegen für ihn auf der Hand, immer und immer wieder hat er sämtliche Optionen zur Lösung durchgekaut. Denn Mäkkelä ist sechs bis sieben Monate im Jahr nicht in der Region, sondern tourt für durchschnittlich 130 bis 140 Konzerte durch Finnland, Spanien, Frankreich, die Slowakei und andere Länder. Ihm fehlen schlichtweg Zeit und Energie, sich adäquat darum zu kümmern.


Fürths berühmtester Finne: Mäkkelä im Porträt


Der Kioski war der wohl einzige finnische Platten- und Allerlei-Laden südlich der Ostsee. Doch das ändere nichts daran, dass der Absatz von CDs und Vinyl stark eingebrochen ist. "Ein Viertel unseres Umsatzes machen Tonträger aus", bedauert Mäkkelä. Zudem sei es für ihn unbefriedigend, dass er den Großteil seines nicht so üppigen Verdienstes als Songwriter auf Tour direkt in den Laden stecken müsse: "Unterm Strich gab es dann doch zu wenig Leute, die es zu schätzen wussten, und davon lässt sich keine Miete bezahlen."

Blue Pingu übernimmt die Räume

Schon 2017 trug er sich mit dem Gedanken, den Laden aufzugeben: Es ist also keine leichtfertige Entscheidung gewesen. Jetzt ist auch klar, wer die Räume in der Hirschenstraße 33 übernimmt: Das Team von Blue Pingu e.V. Fürth wird dort sein Projektbüro einrichten. "Das sind gute Leute mit dem richtigen Spirit", findet Mäkkelä. Aktuell schmieden die Ehrenamtlichen Pläne für die Umgestaltung der alten Feuerwache in der Kleeblattstadt zu einem sogenannten Zukunftshaus mit Bürgerbeteiligung. Überhaupt hat sich der Verein der nachhaltigen Stadtentwicklung verschrieben.

Mäkkelä hingegen, Fürths berühmtester Finne, Musikverleger, Inhaber dreier Plattenlabels sowie mit Leib und Seele Folk-Noir-, Vaudeville- und Punk-Folk-Musiker, will sich jetzt vollends der Musik zuwenden. Er und seine Mitstreiter des Musikerkollektivs Folk’s Worst Nightmare haben nach dem Corona-Shutdown Corona das digitale "Stay Home Stay Safe"-Festival gebastelt, ein Online-Festival, bei dem Musiker am Samstagabend live vor den Kameras ihrer Smartphones, Tablets oder Laptops gespielt haben. Die Videos sind weiterhin auf der Facebook-Seite von Folk’s Worst Nightmare zu sehen.

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