Aufräumarbeiten laufen
Fränkischer Ort auch am Tag nach den Überflutungen teilweise ohne Strom
10.7.2021, 08:51 UhrNormalerweise ist die Zenn bei Wilhermsdorf kein reißender Strom. Eher gemächlich fließt sie durch den Landkreis Fürth - das änderte sich am Freitagnachmittag aber schlagartig. Gewaltige Wassermassen drangen in den 4000-Einwohner-Ort, der vollständig überflutet wurde. Selbst Wilhermsdorfs Bürgermeister Uwe Emmert schüttelt nur mit dem Kopf. "Ich bin jetzt 57 Jahre alt", sagt der Lokalpolitiker, "aber so etwas habe ich noch nicht erlebt."
Die Folgen? Nicht absehbar. Die Schäden dürften enorm sein, wie schwer, lässt sich aber frühestens am Wochenende absehen. Das Stromversorgung für Tausende Anwohner brach am Nachmittag zusammen. Das Trafohaus im Zenngrund musste abgeschaltet werden, nachdem es mit Wasser volllief – zum ersten Mal in der Geschichte der Gemeinde. Man habe es aus Sicherheitsgründen abschalten müssen, sagen die Verantwortlichen vor Ort.
Das Problem: Über die Anlage wird der Strom für ganz Wilhermsdorf eingespeist. Die Versorger können nichts tun, bis das Wasser aus dem Gebäude abgepumpt wird. Auch am Tag danach geht bislang in einigen Teilen der Gemeinde nichts. Im Lauf des Tages soll die Versorgung aber wieder sichergestellt werden.
Supermarkt muss Waren im Wert von 30.000 Euro vernichten
Mehrere Notstromaggregate sollen helfen, die Versorgung wieder zu gewährleisten. Die Feuerwehr Oberasbach stellte ihr Gerät auf, um Löschpumpen in Betrieb nehmen zu können. Auch an einem Supermarkt wurde ein provisorisches Aggregat installiert, um die Kühlkette der Läden und Metzgereien sicherstellen zu können. Wohl zu spät: Eine Lebensmittelhändler in Wilhermsdorf musste bereits verderbliche Waren im Wert von rund 30.000 Euro vernichten.
Auch das Handynetz kollabierte immer wieder - der Ort war von der Außenwelt abgeschnitten. Nur wenige Kilometer weiter, in Veitsbronn und Langenzenn, war die Lage nicht besser. Auch hier fiel der Strom aus.
Retter helfen Anwohnern mit Booten
Sogar Boote mussten eingesetzt werden, um Anwohnern zu helfen. Mindestens ein Haus wurde auch räumlich von der Versorgung abgeschnitten. Die Bewohner zogen sich in die oberen Stockwerke zurück und waren nicht in akuter Gefahr. Immer wieder brachten Wasserwacht und DLRG Menschen per Boot über überflutete Straßenzüge.