Funkmast-Pläne in Fürth entsetzen Anwohner
27.7.2013, 13:00 UhrOberbürgermeister Thomas Jung haben bereits mehrere Briefe empörter Anwohner erreicht – alle mit der Bitte um Unterstützung. Es hat sich in der Westvorstadt herumgesprochen, dass die Deutsche Funkturm GmbH, eine Tochter der Deutschen Telekom, einen Bauantrag für einen rund 35 Meter hohen Stahlbetonmast eingereicht hat, der mit Funkantennen bestückt werden soll.
Stehen soll der Mast – unübersehbar und umringt von Villen und hübschen Einfamilienhäusern – in der Hardenbergstraße 39. Bislang befindet sich auf dem Grundstück, das der Telekom gehört, ein nicht sehr auffälliges „Fernmeldedienstgebäude“.
Die Aussicht, dass in dem ruhigen, gepflegten Viertel zwischen stattlichen, alten Bäumen bald ein Funkturm in die Höhe ragt, entsetzt die Anwohner: „Wir halten eine solch enorm überdimensionierte, gewerbliche Anlage in einem nahezu reinen Wohngebiet für völlig fehlkonzipiert und unverhältnismäßig“, ließ eine Gruppe besorgter Anwohner den OB wissen. Sie befürchten, dass der Stadtteil „massiv an Attraktivität verlieren“ würde, der Mast die Gegend und auch die Baugebiete, die in der Nähe ausgewiesen sind, entwerten würde.
Thomas Jung ist wie auch der Bauausschuss auf ihrer Seite: „Ich verstehe das Entsetzen. Das ist ein Wohngebiet, es ist völlig unpassend, dass da so ein hoher Turm rein soll“, sagt er. „Eine Katastrophe“ wäre der Mast für das Stadtbild. Die Kommune werde daher „alles tun, was sie kann, um das zu verhindern“.
„Nicht ausreichend versorgt“
Die Möglichkeiten aber sind begrenzt, wie Baureferent Joachim Krauße jüngst im Bauaussschuss deutlich machte. Auch er sieht allen Grund, sich gegen den Mast zu wehren. Baurechtlich sei das allerdings nur unter bestimmten Umständen möglich. Ob diese gegeben sind, prüft die Stadt.
Wie Stefanie Halle, eine Sprecherin der Telekom, auf FN-Anfrage erklärte, werde der Mast an dem geplanten Standort benötigt, um ein „nicht ausreichend versorgtes Gebiet“ besser zu bedienen. Immer wieder gebe es aus der Gegend Beschwerden.
Weil der Mobilfunk, so die Sprecherin, heute von allen Bevölkerungsschichten sehr intensiv genutzt werde — für Gespräche, aber auch um mit dem Smartphone ins Internet zu gehen — sei es „teilweise unerlässlich“, zusätzliche Funkmasten zu errichten. Technisch bedingt müsse die Versorgung so nahe wie möglich an den Kunden gebracht werden. Man habe „lange nach Alternativen gesucht“, sagt Halle. „Der jetzt geplante Mast ist die einzige Möglichkeit, das Gebiet ausreichend zu versorgen.“ Von der Stadt Fürth seien keine Standorte vorgeschlagen worden.
Mittlerweile hat sich Rathauschef Jung Gedanken darüber gemacht: Man könnte der Firma möglicherweise ein Plätzchen „in Richtung Stadtwald“ anbieten, meint er. „Wenn er da etwas aus den Bäumen herausragt, wäre das vielleicht erträglicher.“
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