Für nachhaltige Michaelis-Kirchweih: Grüne präsentieren Ideen
8.10.2019, 05:56 UhrUnter dem Schlagwort "Öko-Wiesn" fasst die Stadt München seit ein paar Jahren all das zusammen, was auf dem Oktoberfest in puncto Nachhaltigkeit und Klimaschutz getan wird.
Beispiele: Einweggeschirr ist tabu, das Wasser aus den Bierkrugspülmaschinen läuft im Anschluss auch noch durch die Toiletten, Mülltrennung ist Pflicht und: Anbieter mit regionalen Produkten oder Solaranlagen auf dem Dach haben bessere Karten, wenn es um die Vergabe von Standplätzen geht.
Grüne präsentieren Ideen
Bei der Fürther Kirchweih sehen die hiesigen Grünen in dieser Hinsicht noch viel Luft nach oben. Mit einem entsprechenden Konzept lasse sich der "ökologische Fußabdruck dieser beliebten Großveranstaltung deutlich verbessern", heißt es in ihrer Pressemitteilung. Die Vergabe-Praxis vom Oktoberfest – also Schausteller zu belohnen, die auf Umwelt- und Klimaschutz setzen – betrachten sie als vorbildlich, aber die Stadtverwaltung solle sich auch die Nachhaltigkeitskonzepte von anderen Volksfesten ansehen.
Familiäres Kärwa-Flair im neuen Drei-Länder-Eck
Dazu präsentieren die Grünen einige eigene Ideen für Bereiche, wo sie "Potenzial für Verbesserungen vermuten". So soll die Stadt nach ihren Vorstellungen mit den Schaustellern "kooperieren", um Energie zu sparen. Mehr Menschen sollen dazu gebracht werden, zu Fuß, mit dem Rad oder öffentlichen Verkehrsmitteln zur Kärwa zu kommen.
"Nicht alles auf einmal"
Außerdem strebt man weniger Müll, bessere Recyclingquoten bei Glas, Papier und Plastik sowie einen sparsameren Umgang mit Trinkwasser an. Als weiterer Ansatzpunkt schwebt den Grünen vor, Schausteller und Marktkaufleute zu unterstützen, die Bio-Lebensmittel und fair gehandelte Waren anbieten. Die erzielten Fortschritte sollen nach dem Wunsch der Partei stets bei der Kärwa-Nachbesprechung dem städtischen Kirchweih-Ausschuss präsentiert werden: "So können wir Jahr für Jahr die Öko-Bilanz verbessern und das Fest weiterhin genießen."
Grundsätzlich aufgeschlossen gegenüber diesen Vorschlägen zeigt sich Fürths Wirtschaftsreferent Horst Müller, in dessen Aufgabenbereich die Kärwa fällt. "Die Kirchweih muss und wird sich in diese Richtung weiterentwickeln", verspricht er auf FN-Anfrage, schränkt aber ein: Man müsse sehen, welche Kosten da auf die Stadt und vor allem auf die Schausteller zukämen. "Wir können ihnen sicher nicht alles auf einmal aufbürden", so der Wirtschaftsreferent.
"Dagegen würden wir uns wehren"
Und wer bestimmte Dinge vorschreibt, müsse auch überprüfen, ob sie eingehalten werden, und gegebenenfalls Sanktionen aussprechen. "Aber wäre das", fragt Müller, "überhaupt mit einem vernünftigen Aufwand machbar?" Lösungen sind in seinen Augen "Kompromisse und ein stufenweises Vorgehen".
Verbandssprecher Helmut Dölle beteuert, viele seiner Schausteller-Kollegen hätten den Umweltschutz längst verinnerlicht. Fast alle setzen ihm zufolge auf energiesparende Lampen – allein aus Kostengründen. Der Stromverbrauch schlage bei Schaustellern schließlich richtig ins Kontor. In seinem "Alten Brathaus" auf der Freiheit habe er einige regionale Produkte im Angebot – aus dem Knoblauchsland sowie von hiesigen Metzgern.
Von der Vergabepraxis in München hält er nichts. Er habe viel mit dortigen Kollegen zu tun und glaube, dass dabei "viel Schmu" betrieben werde. Dölle: Wenn der Veranstalter ein attraktives Fahrgeschäft unbedingt haben wolle, würde er es sicher nicht ablehnen, nur weil es das gewünschte biologisch-abbaubare Hydraulik-Öl nicht verwende.
Was Dölle komplett ablehnt, ist Zwang. "Dagegen würden wir uns wehren." Veränderungen müssten auf freiwilliger Basis erfolgen.
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