Fürth: Job-Aufschwung von ungeahntem Ausmaß

16.01.2016, 21:00 Uhr
Fürth: Job-Aufschwung von ungeahntem Ausmaß

© Foto: Winckler

„Es war ein sehr, sehr gutes Jahr“, resümiert Thomas Dippold, Vorsitzender der Geschäftsführung der Fürther Agentur für Arbeit. Alle zwölf Monate lagen 2015 unter den Arbeitslosenzahlen des Vorjahres. „Damit wurden unsere Erwartungen übertroffen.“ Besonders freut es ihn, dass auch Langzeitarbeitslose, Menschen mit Behinderung und Ältere von dem Aufschwung profitieren.

Vergleicht man die Daten mit 2010 weist der Bezirk – er umfasst neben Fürth Stadt und Land auch Erlangen sowie die Landkreise Erlangen-Höchstadt und Neustadt/Aisch-Bad Windsheim – eine noch beeindruckendere Statistik auf: Statt der 2015 im Jahresdurchschnitt registrierten 11 942 Frauen und Männer waren damals fast 14 Prozent mehr auf Jobsuche. Dies dokumentiere eine lang anhaltende, erfreuliche Entwicklung des hiesigen Arbeitsmarktes.

In der Stadt Fürth waren im abgelaufenen Jahr durchschnittlich 4569 Menschen arbeitslos gemeldet, das sind 1,0 Prozent weniger als 2014. Die Arbeitslosenquote sank auf 6,6 Prozent. Am stärksten profitierte mit einem Minus von 8,6 Prozent die Gruppe der Schwerbehinderten. „Dass der grundsätzlich positive Trend nicht an diesen Menschen vorbei ging, zeugt von der Kraft des wirtschaftlichen Aufschwungs“, so Dippold. Noch deutlicher machen dies die Zahlen aus dem Landkreis, wo mit 1952 Menschen 5,5 Prozent weniger arbeitslos waren als 2014. Hier schnitten die über 55-Jährigen besonders gut ab.

Der unbestechlichste Indikator ist jedoch die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse sowie die gemeldeten freien Stellen. Erstere wuchsen in der Stadt um 6,4 Prozent, im Landkreis um 0,4 Prozent. Für den gesamten Bezirk Fürth kann gar ein Rekordergebnis von bisher nie erreichten 234 500 Stellen vermeldet werden. Jobmotoren waren dabei der Handel, das Gesundheits- und Sozialwesen sowie die Dienstleistungsbranche.

Chancen für Migranten

Flüchtlinge schlagen in der aktuellen Bilanz noch kaum zu Buche. „Für 2016 rechnen wir jedoch mit einer deutlichen Erhöhung, wenn über deren Asylanträge entschieden ist“, meint Thomas Dippolt. Er glaubt aber auch, dass der Arbeitsmarkt für diese Migranten Chancen biete, etwa in der Gastronomie, in der Nahrungsmittelbranche oder als Produktionshelfer im verarbeitenden Gewerbe. „Die ersten Erfahrungen zeigen, dass da etwas gehen könnte“, so Dippold.

Aktuell werden in seinem Bezirk 1600 Frauen und Männer mit Sprachkursen und Praktika auf die Eingliederung in den Arbeitsmarkt vorbereitet. Ängste, die eingesessene Bevölkerung könnte bei der Jobsuche zu kurz kommen, hält er für unbegründet. Denn Stellen werden erst dann an Asylbewerber vergeben, wenn dafür kein qualifizierter Deutscher oder EU-Bürger zur Verfügung steht.

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