Fürth: Zehn Prozent haben erste Impfung bekommen

25.3.2021, 06:00 Uhr
Seit kurzem gibt es in Oberasbach (Bild) und Veitsbronn dauerhafte Impfstationen. Auch damit hat man jetzt die Zehn-Prozent-Marke erreicht.

© Hans-Joachim Winckler, NN Seit kurzem gibt es in Oberasbach (Bild) und Veitsbronn dauerhafte Impfstationen. Auch damit hat man jetzt die Zehn-Prozent-Marke erreicht.

Ab dem 31. März sollen rund 1500 Hausarzt-Praxen in Bayern mit dem Impfen beginnen. Statt der Praxen hat nun das Fürther Impfzentrum unerwartet eine Lieferung mit Astrazeneca-Dosen bekommen. Ein Blick auf die aktuelle Lage.


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Wo steht Fürth momentan beim Impfen?

Eine wichtige Marke ist erreicht: Mehr als zehn Prozent der Bürgerinnen und Bürger in Stadt und Landkreis Fürth – das sind mehr als 23.000 Menschen – haben die Erstimpfung erhalten. 4,8 Prozent wurden bereits zwei Mal geimpft. Damit liege man über dem bayernweiten Schnitt, sagen Dr. Michael Hubmann, der Ärztliche Leiter des Impfzentrums, und Klaus Meyer von der AGNF, die das Zentrum betreibt.

Was ändert sich, wenn jetzt auch die Hausärzte impfen?

Es ist gut, dass mehr Menschen mitmachen können, sagt Hubmann. Noch immer aber sind die Impfstoffmengen begrenzt. Auch wenn die Dosen, die Hausärzten anfangs zur Verfügung stehen, "symbolischen Charakter" haben, wird im Impfzentrum an der Rosenstraße wohl erst mal spürbar weniger Impfstoff ankommen.

Noch am Mittwoch war das Team davon ausgegangen, dass das Vakzin von Astrazeneca vorerst nur an die Praxen geliefert wird. Am Freitag allerdings stand fest: Die Hausärzte sollen mit Biontech/Pfizer starten, das in größeren Mengen zur Verfügung steht, Astrazeneca wird dann folgen. Das Vakzin des britisch-schwedischen Herstellers geht erst mal weiter an die Impfzentren, um die Zweitimpfungen sicherzustellen. Da sich wegen Ostern Liefertermine verschieben, plant das Impfzentrum aktuell mit 560 Terminen am Tag.

Wichtig werde es sein, dass das bayernweite Registrierungsportal BayIMCO zuverlässig gepflegt wird, wenn Menschen auch beim Hausarzt geimpft werden können.

Könnte das Impfzentrum ohne Astrazeneca weiter Beschäftigte aus Schulen und Kitas impfen?

Vor zwei Wochen gab's 800 Spritzen für diesen Bereich. Am vergangenen Wochenende wurden erneut 350 Kräfte aus Grund- und Förderschulen sowie Kitas geimpft, an diesem Wochenende sollen 300 weitere folgen. Wenn dem Impfzentrum demnächst das Vakzin von Astrazeneca fehlt, sind solche großen Aktionen allerdings kaum denkbar.

Grundsätzlich können die Lehr- und Betreuungskräfte auch mit Biontech/Pfizer und Moderna versorgt werden. Man werde die Gesamtmenge, die zur Verfügung steht, aber gleichmäßig auf alle Gruppen verteilen, die momentan beim Impfen berücksichtigt werden, so Meyer.

Lehrkräfte aus weiterführenden Schulen sind bislang der Prioritätengruppe drei zugeordnet, also noch nicht an der Reihe. Mit einem Brandbrief forderte der Bayerische Lehrerinnen- und Lehrerverband (BLLV) die Politik in dieser Woche auf, das zu ändern.

Wie wird Astrazeneca nach dem Stopp angenommen?

Medizinisch sei der jüngste Wirbel um die Hirnvenen-Thrombosen, die nach der Impfung mit dem Vakzin sehr selten auftreten können, aufgearbeitet, sagt Hubmann. "Es gibt klare Handlungsanweisungen und einen vernünftigen Umgang damit."


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Bei den Bürgern, die mit dem Produkt immunisiert werden sollen, stellt das Team des Impfzentrums zwar einen erhöhten Aufklärungsbedarf fest, eine klare Verweigerung aber gebe es selten. Hubmann: "Wir sind eher positiv überrascht, wie es nach der emotionalen Achterbahnfahrt angenommen wird." Wählen können Bürger nicht, welches Mittel bei ihnen zum Einsatz kommt.

Seit kurzem kommen Menschen aus der Prioritätengruppe zwei dran. Was können Bürger tun, die noch keinen Termin hatten, aber über 80 sind und damit zur Vorranggruppe eins gehören?

Damit sie im Impfzentrum berücksichtigt werden können, müssen sie im bayernweiten Portal BayIMCO registriert sein. Grundsätzlich müssten alle aus der Prioritätengruppe eins, die schon seit einer Weile angemeldet sind, eine Einladung per E-Mail oder einen Anruf bekommen haben, so Hubmann. Manchmal aber landen Mails im Spam-Ordner, und manchmal erreicht man Menschen telefonisch nicht.


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Deshalb sollten sich diejenigen, die zur Vorranggruppe eins gehören und noch auf einen Termin warten, ans Impfzentrum wenden, per E-Mail an impfzentrum@agnf.org oder unter der Rufnummer (0911) 9509170. Persönlich vorbeizukommen, empfiehlt sich nicht. Mitarbeiter des Zentrums gehen derzeit zudem im System BayIMCO alle noch offenen Registrierungen aus der Altersgruppe über 80 durch.

Wie lang wird es dauern, bis die Prioritätengruppe zwei geimpft ist?

Zu der Gruppe gehören unter anderem die Menschen im Alter von 70 bis 80 Jahre. Das sind in Stadt und Landkreis Fürth rund 25.000 Männer und Frauen. Diese Altersgruppe ist damit größer als die der Über-80-Jährigen (rund 15.000 Menschen), die seit Ende Dezember dran war.

"Es wird wieder viele Wochen dauern, bis alle dran waren", sagt Meyer. Positiv sei, dass nun mehr Impfstoff als im Januar und auch mehr personelle Kapazitäten zur Verfügung stehen. Die Lieferprognosen fürs zweite Quartal machen ebenfalls Hoffnung.

Da Termine meist kurzfristig vergeben werden, sollte man nicht nervös werden, wenn man seit längerem registriert ist und noch keine Einladung bekommen hat.

Der Artikel wurde am 27. März aktualisiert.

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