Fürther Firmen sollen auch künftig wachsen können

6.8.2015, 11:00 Uhr
Fürther Firmen sollen auch künftig wachsen können

© Fotos: Thomas Scherer

Noch findet man an etlichen Ecken Baukräne, die signalisieren: Hier werden Wohnhäuser oder Firmenkomplexe hochgezogen. Mit Freude beobachten IHK und Kreishandwerkerschaft, dass Fürth weiter Menschen und Unternehmen anzieht – mit Sorge hingegen, dass freie Flächen zur Neige gehen. Anfang des Jahres forderten sie die Stadt daher auf, sich Gedanken über künftige Gewerbegebiete zu machen.

Der Appell wurde offenbar gehört. „Eine Stadt bleibt nur attraktiv, wenn’s auch im Gewerblichen weitergeht“, betonte nun Oberbürgermeister Thomas Jung bei einem Pressetermin zur Stadtentwicklung, der jährlichen „Baustellentour“, die er diesmal dem Thema Gewerbe widmete. Eine der Aufgaben der nächsten Jahre werde es sein, Perspektiven für Firmen zu entwickeln.

Es ist ein Spagat, den Jung versucht. Schließlich versichert er seit zwei Jahren, Fürth erreiche die Grenzen des Wachstums; dies auch mit Blick auf die Kritiker des Baubooms, die dem Rathaus vorwerfen, Investoren gegenüber zu großzügig zu sein. Die großen Sprünge beim Wohnungsbau liegen hinter uns, sagte er gestern einmal mehr. Und auch in Sachen Gewerbe „sind die Zeiten vorbei, als es die Chance gab, große Automobilkonzerne mit 10 000 Mitarbeitern herzuholen“. Dennoch dürfe man das Thema nicht generell abhaken. Für hiesige Firmen, die wachsen wollen, „muss Platz sein“. Jung: „Wir müssen in der Gesellschaft offen diskutieren: Was wollen wir haben?“

Blick gen Hafen und Bislohe

Gewerbeansiedlungen stoßen nicht zuletzt wegen des damit verbundenen Verkehrs oft auf Ablehnung, deshalb müsse man „sehr behutsam, mit der Bürgerschaft, Flächen entwickeln“. Wo aber wäre das noch vorstellbar? Was sich ein Stück weit aufdränge, so Jung, sei das Umfeld des Hafens – allerdings „unter Ausschluss verkehrsintensiver Unternehmen“.

In „weiter Zukunft“ seien dann „Lückenschließungen“ im Gewerbegebiet Bislohe denkbar. Durch das Möbelhaus Höffner und die damit geschaffene Autobahnausfahrt gebe es hier „Erweiterungspotenzial“.

Eine wichtige Rolle werde in Zukunft Flächenrecycling spielen, wie im Fall von Norma: Wenn der Discounter ins entstehende Hauptquartier im Gewerbegebiet Hardhöhe West umzieht, macht er an der Würzburger Straße Platz für einen Erweiterungsbau von uvex und Wohngebäude.

Fürther Firmen sollen auch künftig wachsen können

© Fotos: Thomas Scherer

Die Bustour führte hier vorbei, vor allem aber zu Orten, an denen Bautätigkeit zu sehen ist und Arbeitsplätze entstehen bzw. entstanden sind: Jung, der Bilanzen und Zwischenbilanzen liebt, begann mit Neuer Mitte, Hornschuch-Center und dem geplanten Wöhrl-Umbau – die drei Projekte bedeuten ihm zufolge 650 zusätzliche Stellen. Dann ging es in die Südstadt, wo Wolf Butterback, Hersteller von Tiefkühl-Backwaren, expandiert. Die Zahl der Mitarbeiter soll von 500 auf 800 klettern.

Im Gewerbegebiet Hardhöhe West wächst derweil der Firmensitz von Norma (plus 150 Stellen), daneben baut ebl einen Biofachmarkt. Die Firma Mikrolab und Gabelstapler-Hersteller Still haben weitere 170 Jobs hierher gebracht. Im Golfpark Atzenhof werden sich demnächst eine Elektronikfirma und ein Kfz-Zulieferer niederlassen. Der OB erinnerte zudem an die Firma LPKF in Stadeln, den Möbeldiscounter Sconto in Steinach und die Restaurant-Kette Vapiano an der Poppenreuther Straße.

Mitgebracht hat er aber auch Zahlen aus dem Frühjahr, die belegen, wie stark Fürth 2014 bei den sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten (plus 3,9 Prozent seit 2013) und Gewerbesteuereinnahmen (plus 17 Prozent) zugelegt hat.

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