Fürther Jugendforum: Schüler mischen sich ein
5.3.2019, 16:00 Uhr"Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr unsere Zukunft klaut" – das Motto der Freitagsdemonstrationen ist auch in Fürth angekommen. Es ist eine Botschaft, die den Vertretern der Schulen auf den Nägeln brennt. Deshalb möchten sie daran teilnehmen dürfen, ohne mit Strafen rechnen zu müssen.
"Umwelt" ist eines der sehr großen Themen der Jugend, wie beim Jugendforum deutlich wird. Und zwar im Kleinen wie im Großen: vom weltweiten Klimawandel bis zum konkreten Umweltschutz in der eigenen Stadt. Weniger Autos, angetrieben durch regenerierbare Energiequellen, mehr Radwege, Papierkörbe und Grünflächen wünscht man sich konkret. Aber auch saubere Schulen mit mehr funktionierenden Heizungen und weniger Ungeziefer.
Organisiert hatte die Veranstaltung wieder das Team von "Echt Fürth". Das Projekt ist Teil der städtischen Jugendarbeit. Larissa, 15, Schülerin der Hans-Böckler-Real- und -Wirtschaftsschule, findet es gut, wirklich Gehör zu finden. Und auch ihr Mitschüler Alperem hält es für "sinnvoll, dass nach der Meinung Jugendlicher gefragt wird". Entscheidungen für die Zukunft betreffen schließlich alle.
Um ein möglichst repräsentatives Meinungsbild zu erhalten, waren alle Fürther Schulen im Vorfeld eingeladen worden, zwei Vertreter pro Klasse zu bestimmen, die den Vertretern der Kommunalpolitik ihre vorher ausgearbeiteten Ideen vorstellen sollten. In Arbeitsgruppen, nach Themen geordnet, wurden Plakate gestaltet, die den Kommunalpolitikern und Verwaltungsfachleuten beim abschließenden "Gallery Walk" präsentiert wurden.
Jetzt ist es deren Sache, zu prüfen, was machbar ist. Die Palette der Anliegen ist groß: Neben Umweltfragen gab es unter anderem Anregungen für die Bereiche Sport, Gesundheitswesen, Digitalisierung oder auch zum öffentlichen Nahverkehr. Hier wünschen sich die Jugendlichen beispielsweise eine bessere Vernetzung, mehr Pünktlichkeit und günstigere Tarife. Die Beschlüsse der Verantwortlichen werden an die Schüler rückgemeldet.
"Bewusstseinswandel stimmt hoffnungsfroh"
"Ich sehe da einen Bewusstseinswandel, der hoffnungsfroh stimmt," sagt Oberbürgermeister Thomas Jung. "Wäre früher eher ein weiteres McDonald’s ganz oben auf der Wunschliste gestanden, ist es jetzt eine nachhaltige Entwicklung der Stadt, auch mit dem Blick auf soziale Aspekte." Er freue sich, dass es in Fürth ganz tolle Leute gebe, die nicht nur auf Konsum und schnelle Vergnügungen aus seien.
Für den Sozial- und Medienpädagogen Florian Seidel von "Echt Fürth" ist es neben der Umsetzung der Impulse auch wichtig, dass die Jugendlichen hier auf positive Weise erleben können, tatsächlich gehört zu werden. "So wird vielleicht ihr Interesse geweckt, sich auch in Zukunft zu engagieren und gesellschaftlich einzubringen."
Dass es sich lohnt mitzureden, zeigen die Ergebnisse des ersten Jugendforums, das 2018 über die Bühne ging, sowie der Protest von jungen Fürthern, der unter dem Titel "Aktion Protestgarten" Schlagzeilen machte: Unter anderem entstanden zwei neue Grillplätze und eine städtische "Taskforce" für saubere Schultoiletten. Auch die Grünanlagensatzung wurde geändert — der Aufenthalt auf Grünflächen ist abends jetzt länger erlaubt.
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