Kultur-Neustart
Fürther Museen: So geht's wieder los
29.5.2021, 08:00 UhrFast ist es wie in der ARD-Bundesliga-Konferenz, letzter Spieltag, 87. Minute. "Hier überschlagen sich gerade die Ereignisse", das sagt immer einer mit Tornado-Timbre. Und so ist es jetzt in Fürth - nur dass es, um im Bild zu bleiben, um den Anpfiff für die Kultur geht.
Kontakte, Gastro, Kultur, Sport: So sehen die Öffnungen in Fürth aus
Sieben-Tage-Inzidenz an fünf Tagen unterschritten, es ist kein Halten mehr. Die Türen öffnen sich, doch für alle Häuser gilt: Ohne vorherige Anmeldung geht nichts.
Am flottesten ist die Kunstgalerie Fürth am Königsplatz, dort ist es an diesem Freitag losgegangen - und dort präsentiert Leiterin Natalie de Ligt die seit Wochen eingerichtete, doch noch nie gesehene Schau "Albert Leo Peil - Ein Zeichner und Grandseigneur". Der exzentrische Peil, der aus Blankenfelde stammte und 2019 in Lauf starb, hinterließ ein so üppiges wie rätselhaftes Werk aus feinsten Punkten, Kringeln und Linien.
Dass die Fürther endlich wieder auf Punkte, Kringel und Linien abfahren, ist nach vielen Lockdown-Monaten anzunehmen. Vorher aber braucht es genaue Planung. An den Galerie-Öffnungstagen Donnerstag, Freitag und Samstag ist je eins von drei Zeitfenstern buchbar: 13.30-15, 15-16.30 und 16.30 bis 18 Uhr. Am Sonntag sind es vier: 11-12.30, 12.30-14, 14-15.30 und 15.30-17 Uhr.
Eine Anmeldung ist montags bis donnerstags während der Öffnungszeiten möglich unter Tel. 9 74 16 90 oder per Mail (info@kunst-galerie-fuerth.de) mit Angabe der Kontaktdaten (Name, Anschrift, Telefonnummer). Heißt also mit Blick auf diesen Freitag, Samstag und Sonntag: Wer an einem der drei Tage in die Kunstgalerie möchte, muss sich am heutigen Donnerstag dafür anmelden.
Peter Loewys Tel-Aviv-Fotos
Im Jüdischen Museum Franken (Königstraße 89) ist Neustart an diesem Sonntag, das Haus ist offen zwischen 10 und 17 Uhr. Eine Anmeldung ist bis Freitag um 15 Uhr nötig, per Mail an besucherservice@juedisches-museum.org. Neben der Dauerausstellung wird die aktuelle Wechselausstellung "All About Tel Aviv-Jaffa. Die Erfindung einer Stadt" erstmalig in Fürth zu sehen sein.
Die vom Jüdischen Museum Hohenems konzipierte Schau zeigt einen Blick auf die Metropole Tel Aviv durch die Augen des dort geborenen Fotografen Peter Loewy. Bei der Sonntagsöffnung soll es vorerst bleiben, da aktuell weder der Besuch von Schulklassen noch Führungen durch die Ausstellungen möglich sind.
Groß ist auch die Freude in den städtischen Museen, denen Stadtarchivar Martin Schramm vorsteht. "Seit November steht die Wanderausstellung ,SchwarzWeiß. Thorn im Schatten des Hakenkreuzes’. Normalerweise wäre sie längst weiter gezogen, aber nun zeigen wir sie endlich" - im Stadtmuseum (Ottostraße 2), wo selbstverständlich auch die Dauerschau wieder zu sehen ist.
Auslöser für die Ausleihe der polnischen Ausstellung war einerseits die Forschung über den Fürther Stadtarchivar und Museumsleiter Adolf Schwammberger. Er war Teil einer Gruppe von Fürthern, die dem hiesigen Oberbürgermeister Franz Jakob im Herbst 1939 ins besetzte Thorn folgten, um dort die Stadtverwaltung zu übernehmen.
Verwickelt in Verbrechen
Andererseits erregte die Ausstellung im Herbst 2019 bei einer Fürther Delegation, die zu Gedenkfeiern zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs nach Toruń gereist war, wegen der offenkundigen Verwicklung zahlreicher Fürther in die Verbrechen vor Ort große Aufmerksamkeit.
So fand die Schau in ihrer Übersetzung den Weg ins Stadtmuseum Fürth. Als Ergänzung wird eine Auswahl von 17 Biografien von Personen gezeigt, die als gebürtige Fürther oder in Fürth eine größere Rolle im und für den Nationalsozialismus gespielt haben.
Am kommenden Dienstag öffnet das Stadtmuseum (dienstags-donnerstags 10-16 Uhr, Wochenenden 10-17 Uhr, Feiertage 10-16 Uhr, an jedem ersten Donnerstag im Monat 10-22 Uhr). Anmeldungen bearbeitet das Museumsteam ab Dienstag - per Mail an info.stadtmuseum@fuerth.de oder unter Tel. 9 74 37 30.
Weil die Besucherservice-Firma gewechselt hat und es noch eine Einarbeitungszeit braucht, geht das Rundfunkmuseum (Kurgartenstraße 37a) erst am 11. Juni an den Start. Offen ist nur noch freitags bis sonntags zwischen 10 und 17 Uhr, denn der Umbau zum ambitionierten "Deutschen Rundfunkmuseum" (Arbeitstitel) steht bevor.
"Wir wollten aber", so Schramm, "nicht von der Pandemie-Schließung nahtlos in die Umbau-Schließung übergehen." Daher gibt es jetzt eine Übergangsphase, Motto: Besuchen Sie das alte Rundfunkmuseum, solange es noch geht. Anmeldungen unter rundfunkmuseum@fuerth.de bzw. Tel. 9 74 37 20.