Fürther OB sieht Bewegung in Sachen S-Bahn-Verschwenk
7.12.2014, 16:00 UhrWie Thomas Jung auf Anfrage der Fürther Nachrichten erklärte, gebe es allerdings in der Grundsatzfrage - S-Bahn-Schwenk durchs Knoblauchsland - keine Bewegung. Nach wie vor beharre die Bahn auf der von ihr geplanten Trasse Richtung Steinach, nach wie vor lehnt die Stadt dies im Schulterschluss mit Grundeigentümern und Naturschützern ab. Die Allianz der Gegner plädiert für einen Bau entlang der bereits bestehenden Strecke nach Erlangen, weil diese Variante weniger Landschaft zerstöre und günstiger zu haben sei.
Eine Klage gegen die Bahn-Pläne läuft, und wie berichtet hat das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig Mitte Oktober in einem Eilbeschluss festgehalten: Solange darüber nicht entschieden ist, darf die DB die Trasse auch nicht bauen, wie sie es in Kürze vorhatte. In ihrer Ende November nachgereichten Begründung deuten die Leipziger Richter darüber hinaus schon mal an, dass sie ein gewisses Verständnis für die Fürther Position haben. Nach Ansicht der Kläger sind die Signale sogar überaus deutlich - zumal in dieser frühen Phase des juristischen Prozesses.
Sachlicher Ton
Dass der Richterspruch seine Wirkung nicht verfehlt hat, ist nach Auffassung des Fürther Rathauschefs offenkundig: Zum einen sei es nicht alltäglich, dass sich Verkehrsminister Joachim Herrmann höchstpersönlich die Mühe machte, die Gesprächsrunde in Nürnberg zu moderieren, an der neben DB und Stadt Vertreter von Umweltministerium und VGN teilnahmen; zum anderen sei der Ton auf Bahn-Seite „sehr sachlich“ - was in der Vergangenheit nicht immer der Fall gewesen sein soll.
Das Unternehmen, so Jung, wolle nun konkret in eine Planung einsteigen, die von der Stadt seit langem gefordert wird und die eine Zwischenlösung ermöglichen würde: Das bereits verlegte, aber noch nicht genutzte S-Bahn-Gleis im „Fürther Bogen“ zwischen Hauptbahnhof und Stadeln soll mittels Weichen an die Bestandsstrecke angeschlossen werden.
Dadurch könnten, argumentiert die Kommune, drei statt zwei S-Bahnen in der Stunde zwischen Nürnberg, Fürth und Erlangen fahren, die neuen Bahnsteige am Hauptbahnhof und in Unterfarrnbach könnten endlich in Betrieb genommen werden. Vor allem der Haltepunkt Unterfarrnbach ist bis heute ein hässliches Provisorium mit scheppernder Metalltreppe, Holzbahnsteig - und ohne die gewünschte, rasche Verbindung zur nahen U-Bahn.
Bisher hatte sich die DB dem stets verweigert, man wollte ja im Fürther Norden in Bälde die Trasse Richtung Knoblauchsland weitertreiben. Angesichts der juristischen Unwägbarkeiten scheint nun neuer Spielraum zu entstehen. Dass der Schritt für die Bahn nicht leicht ist, räumt Thomas Jung ein. Denn auch der Bau der Weichen sei mit „hohem zeitlichen und finanziellen Aufwand“ verbunden.
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