Fürther Rekord: 1800 Impfungen an einem Tag
11.4.2021, 16:00 UhrDass jetzt auch in Arztpraxen gegen Covid-19 geimpft wird, hat erfreuliche Folgen: Auf Bundes- wie auf lokaler Ebene werden Rekordzahlen vermeldet. Grund zur Euphorie ist das aber nicht, finden Politiker in Stadt und Landkreis.
In den vergangenen Tagen wurden laut Bundesgesundheitsminister Jens Spahn "so viele Menschen geimpft wie nie zuvor". Am Donnerstag gab es demnach in Deutschland mit 719 000 Impfungen einen neuen Tagesrekord (Mittwoch: 656 000).
In der Stadt und im Landkreis Fürth summierte sich die Zahl der Immunisierungen in den Einrichtungen des Impfzentrums und in den Arztpraxen am Mittwoch auf über 1500. "Am Donnerstag waren es schon über 1800", wie es in einer Pressemitteilung von Oberbürgermeister Thomas Jung und Landrat Matthias Dießl heißt.
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Beide finden das gut, sind sich aber auch einig: "Dies ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, aber bei weitem noch nicht das, was wir uns an Schlagzahl wünschen."
Allein vom Impfzentrum wurden in den ersten hundert Tagen nach der Inbetriebnahme rund 47 800 Impfungen verabreicht, davon etwa 32 100 Erst- und 15 700 Zweitimpfungen. Mehr als 13 Prozent der Bevölkerung ist somit einmal geimpft. Auf Bundesebene waren es – Stand Freitagmorgen – 14,7 Prozent.
Neben dem Impfzentrum in der Fürther Rosenstraße gibt es inzwischen drei dauerhafte dezentrale Impfstationen im Landkreis: Veitsbronn, Oberasbach und, seit Dienstag, Langenzenn. Eine Berichterstattung in den FN, wonach die Arbeit in den Impfstationen über Ostern pausieren musste, weil zu wenig Impfstoff geliefert wurde, beruhte auf einem Missverständnis. Richtig ist: Wegen der nicht ausreichenden Impfstoffmengen wurden hier keine Erstimpfungen angeboten, Zweitimpfungen zumindest aber in Veitsbronn und in einer temporären Station in Stein. Immunisiert wurden an den Feiertagen ferner daheim lebende Pflegebedürftige.
Insgesamt haben nach der Pressemitteilung jetzt über 6,36 Prozent der Bevölkerung in Stadt und Landkreis bereits zwei Impfdosen erhalten. Der Bundesdurchschnitt liegt den Angaben zufolge bei 5,8 Prozent.
Jung und Dießl weisen darauf hin, dass das Impfzentrum mehr Impfungen durchführen hätte können, wenn noch mehr Impfstoff zur Verfügung gestanden wäre. Ohne die Arztpraxen wurden in Stadt und Landkreis zuletzt rund 900 bis 1000 Anti-Corona-Spritzen pro Tag verabreicht.
Vor dem Hintergrund der alarmierenden Pandemie-Lage betont auch der Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion Michael Bischoff, dass das Impfzentrum "deutlich höhere Kapazitäten bewältigen" könnte.
Unter Berufung auf den SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach, der auf einen Kurswechsel in der Impfstrategie drängt und einen Vorrang für Erstimpfungen durchsetzen will, bittet Bischoff Dießl, sich politisch dafür stark zu machen, dass das Intervall zwischen erster und zweiter Dosis bei den mRNA-Seren von sechs auf zwölf Wochen verlängert wird.
Er fragt auch, wie viel Impfstoff in der Region aktuell für Zweitimpfungen zurückgehalten wird. Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Immunologie liegen über 1,2 Millionen Dosen von Biontech/Pfizer und eine halbe Million Dosen von Moderna auf Lager.
Kein Lagerbestand
Der Landrat und der Leiter des Impfzentrums, Dr. Michael Hubmann, verweisen in ihrer Antwort darauf, dass eine Intervall-Ausdehnung über sechs Wochen hinaus derzeit durch die Zulassung der Impfstoffe nicht abgedeckt sei. Und sie betonen, es gebe vor Ort keinen Lagerbestand.
Im Lauf dieser Woche hatten die Verantwortlichen im Impfzentrum erklärt, auch Astrazeneca-Erstgeimpfte dürften davon ausgehen, dass ihr Zweittermin Bestand hat. Die für Zweitimpfungen nötigen Wirkstoffe lägen indes nicht im Kühlschrank, sie seien bestellt und zugesagt.
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