Fürther Volksbücherei mutiert zur Stadtbibliothek
4.4.2014, 06:00 UhrDiese Bezeichnung hat sich in anderen deutschen Städten längst durchgesetzt. In Fürth soll damit nach den Worten von Büchereichefin Christina Röschlein der innovative Charakter ihrer Einrichtung betont werden. Digitale Medien, DVDs, Hörbücher und neuerdings auch Bücher für das interaktive Lernsystem tiptoi gehören zum Sortiment. Die antiquierte Bezeichnung ist für Röschlein ein „fragwürdiges Alleinstellungsmerkmal“, das nicht nur der Schauspielerin Paula Quast bei einem Gastspiel mit Werken der jüdischen Dichterin Mascha Kaléko schon übel aufgestoßen sei.
Dass gerade Neubürger mit dem Namen Volksbücherei häufig keine Bibliothek in Verbindung bringen, die allen offen steht, ist für die Leiterin neben der besseren Auffindbarkeit, etwa im Telefonbuch, ein weiteres Argument für die Umbenennung. Bürgermeister Markus Braun und Kulturreferentin Elisabeth Reichert begrüßen die jüngst dem städtischen Kulturausschuss vorgestellte Initiative des Büchereiteams. Den Weg zur Namensänderung muss nun der städtische Verwaltungsausschuss frei machen. Möglich ist die Aktion, weil vor einiger Zeit bereits die dem Stadtarchiv im Schloss Burgfarrnbach angeschlossene Bücherei umbenannt wurde: von Stadtbibliothek in Wissenschaftliche Bibliothek. Auch hier hatte die frühere Bezeichnung nämlich für Verwirrung gesorgt.
Den Anstoß zur Fürther Volksbücherei hatte 1904 der jüdische Ehrenbürger Heinrich Berolzheimer mit seiner Stiftung von 223000 Goldmark für den Bau eines Volksbildungsheimes nach amerikanischem Vorbild gegeben. Im 1906 eröffneten Berolzheimerianum fand die Bücherei ihre Heimat. Nach dem Einzug der Comödie Fürth als Mieter wurde die Hauptstelle in den 1990er Jahren in ein ehemaliges Gebäude der US-Army an der Fronmüllerstraße ausquartiert. Daneben gibt es Zweigstellen auf der Hardhöhe, in Stadeln am Tannenplatz und auf der Schwand.
Die 20 Mitarbeiter betreuen rund 12650 aktive Benutzer, wobei fast 1000 Kunden bereits das im Februar 2013 eingeführte Onleihe-Angebot nutzen. Im vergangenen Jahr schlugen insgesamt 540696 Ausleihen zu Buche. Besonders beliebt: die 12369 Hörbücher.
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