Fürths CSU unterstützt den Ruf nach Pop-Up-Radwegen

Johannes Alles

Fürther Nachrichten

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12.6.2020, 16:00 Uhr
Fürths CSU unterstützt den Ruf nach Pop-Up-Radwegen

© Foto: Michael Matejka

Max Ammon drückt aufs Tempo. "Seit Jahren wird über die Verkehrswende geredet, jetzt wird es Zeit zu handeln," fordert der Fraktionsvorsitzende der Fürther CSU per Pressemitteilung. Die Corona-Krise treffe Wirtschaft und Gesellschaft zwar sehr hart. Sie biete aber auch Chancen – nämlich die schwächeren Verkehrsteilnehmer zu "schützen und zu fördern".


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Ammon schlägt Töne an, die aus der Fürther CSU bislang selten zu vernehmen waren: "Radfahrer und vor allem Fußgänger", betont er, "wurden bisher als Beiwerk des Verkehrssystems betrachtet." Erst seit einigen Jahren wachse ihre Bedeutung. Zwar begrüßt Ammon, dass die Stadt das Fuß- und Radwegenetz stetig ausbaut, als Beispiel nennt er die neue Brücke über die Regnitz.

Er fordert aber, sich nicht darauf auszuruhen, entsprechende Wege außerhalb des Zentrums zu schaffen, die ihm zufolge meist überregionale Bedeutung hätten. Der Radfahrer, der von der Süd- in die Nordstadt kommen wolle, profitiere davon nicht. Ammon: "Nicht mal als Autofahrer möchte man Umwege in Kauf nehmen, obwohl man sich nicht mit eigener Körperkraft fortbewegen muss."

Die Fürther CSU sei daher offen für das Vorhaben, während der Pandemie Pop-Up-Radwege in der Stadt zu schaffen. Vor einigen Wochen hatte das der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) gefordert, unterstützt von Organisationen wie dem Bund Naturschutz und Bluepingu, aber auch der Linkspartei. Beschrieben werden die Wege als Fahrstraßen für Radler, die temporär auf einer Straße eingerichtet werden – zu Lasten des Autoverkehrs, der eine komplette Spur, rund drei Meter breit, verliert.

Wie schon der ADFC schlägt jetzt die CSU als Teststrecken die Nürnberger Straße, die Gebhardtstraße und die Jakobinenstraße vor. Dieser "mutige Schritt", so Ammon, bedürfe jedoch dringend einer Absprache mit der Nachbarstadt. "Es kann nicht sein, dass solche Radwege plötzlich an der Stadtgrenze aufhören."

In der Noris ist man übrigens schon einen Schritt weiter. Vor kurzem haben dort CSU und SPD in einem gemeinsamen Antrag die Stadtverwaltung beauftragt, einen rund ein Kilometer langen Pop-up-Radweg in der Rothenburger Straße in die Tat umzusetzen. In Fürth werden sich die Parteien erst Anfang Juli in einer Sitzung des Verkehrsausschusses mit Sicherheitsexperten, etwa von der Polizei, zum Thema austauschen.

Fürths ADFC-Chef Olaf Höhne hatte das bereits Ende Mai in den FN scharf kritisiert: "Das dauert uns entschieden zu lange." Die Meinungen von Experten seien zwar wichtig, aber diese ließen sich auch schneller einholen. Da viele Menschen derzeit die öffentlichen Verkehrsmittel eher meiden, braucht es ihm zufolge dringend Anreize, damit sie aufs Rad statt aufs Auto setzen.

"Friedrichstraße darf nicht noch mehr belastet werden"

Auf keine Gegenliebe bei der CSU stößt indes der Ruf des ADFC nach einem Pop-Up-Radweg in der Friedrichstraße. Solange es hinsichtlich der Fahrradspuren keine Erfahrungswerte in Fürth gebe, dürfe "der Handel in der schwierigen Zeit nicht noch mehr belastet werden", finden die Christsozialen.

Zudem warnt Ammon davor, das Auto generell zu verteufeln. "Viele Menschen sind darauf angewiesen. Den anderen soll es freigestellt sein, das Verkehrsmittel selbst zu wählen." Deshalb dürften den Pop-Up-Radwegen auch keine Parkplätze zum Opfer fallen, auf die Anwohner und Gewerbe angewiesen seien.

Damit die neuen Fahrspuren nicht gleich blockiert werden, müsse man zudem daran denken, Haltezonen für den Lieferverkehr auszuweisen. Außerdem steht für Ammon fest: "Maßnahmen, die sich als nicht zielführend oder als wirtschaftlich belastend herausstellen, müssen wieder zurückgenommen werden."

 

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